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Zahnmedizinischer Nachwuchs

Ausgabe 7/2021

40 Fortbildung 31.

40 Fortbildung 31. Fortbildungstagung der BZK Freiburg für Zahnmedizinische Fachangestellte Online zu mehr Wissen Abbildung: LZK Nachdem die traditionsreiche Fortbildungstagung der BZK Freiburg 2020 abgesagt werden musste, wurde sie im April 2021 erstmals im Live-Stream durchgeführt. Mit großem technischem Aufwand präsentierte das Veranstaltungsteam den Zahnmedizinischen Fachangestellten zuhause und in den Praxen ein interessantes und abwechslungsreiches Programm. Dr. Priska Fischer aus Freiburg eröffnete die Tagung. In eloquenter Weise stellte sie die Rednerinnen und Redner vor, führte durch die Fragerunden und moderierte gekonnt die gesamte Veranstaltung. Die nächste Präsenzveranstaltung ist für den 29. April 2022 geplant. Vortragsreigen. Die Referentinnen und Referenten präsentierten spannende Fakten und gestalteten so eine interessante und kurzweilige Fortbildung. Berlin in ihrem Vortrag über Veränderungen der Mundschleimhaut auf die Früherkennung aufmerksam. Bei der Prophylaxe ließen sich in nur 90 Sekunden Veränderungen feststellen, die harmlos, unklar oder bösartig sein können. Mit Bildserien erläuterte Prof. Schmidt-Westhausen die Charakteristika von Flecken aller Art und sensibilisierte das Publikum. Zum Schluss gab sie mit einem Quiz die Gelegenheit, das frisch erworbene Wissen zu überprüfen. Information oder Wissen? Mit Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer aus Ulm hielt ein renommierter Hirnforscher den Festvortrag. Er erläuterte die unterschiedliche Funktion von Computer und Gehirn: „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, er könne nichts mehr lernen, seine Festplatte sei voll?“ Früh beginnendes lebenslanges Lernen sei wichtig, auch mit Blick auf das Alter. Mit Studien belegte Prof. Spitzer die Unmöglichkeit von Multitasking und den wachsenden Verlust von Empathie, der seit Jahren zu beobachten sei. Trotz starker Kritik rief er versöhnlich dazu auf, die neuen Techniken zu nutzen – aber bewusst! Empfindliche Zähne. Prof. Dr. Adrian Lussi aus Bern eröffnete mit dem Vortrag „Empfindliche Zähne – wie entstehen sie und wie behandelt man sie?“ Mit Schweizer Charme stellte er sein Thema vor. Vor allem Patientinnen und Patienten zwischen 30 und 40 Jahren klagen über empfindliche Zähne, da ihre Dentintubuli freiliegen. Die Ursachen sind vielfältig, können aber auch in der Prophylaxe-Behandlung liegen, weil zum Beispiel bei der Arbeit mit Handinstrumenten Material vom Zahn abgetragen wird. Nach Tipps zur Therapie präsentierte Prof. Lussi Mikroskop-Aufnahmen der „besonderen“ Schönheit von Zähnen und Zahnerkrankungen. Der endodontische Notfall. Dr. Christoph Zirkel aus Köln stellte prägnant dar, wie jeder Notfall die Abläufe einer Praxis stört und welche Vorteile eine gute Vorbereitung hat. So könne bereits beim telefonischen Erstkontakt ermittelt werden, ob der Notfall noch am selben Tag behandelt werden muss. Am Beispiel der akuten irreversiblen Pulpitis erläuterte er das strukturierte Vorgehen. Ergänzend stellte Dr. Zirkel die App AcciDent vor, die bei Zahntraumata gute Dienste leiste. Retten Sie Leben! Mit diesem Aufruf machte Prof. Dr. Andrea Maria Schmidt-Westhausen aus Digitale Leichtigkeit. Eher konträr zu ihrem Vorgänger präsentierte die Informatikerin Prof. Dr. Elisabeth Heinemann aus Frankfurt die „Digitale Leichtigkeit des Seins“. Mit Witz und Beispielen aus der kurzen Geschichte der Digitalisierung konfrontierte sie das Publikum mit fremden und eigenen Verhaltensweisen. Von der Massenspeicherung von Fotos bis zur digitalen Zahnbürste spann sie humorvoll einen bunten Bogen und warb für den achtsamen Umgang mit der Digitalisierung. Eine technisch und auch sonst sehr gelungene Fortbildungstagung fand so ihr Ende. Kerstin Sigle ZBW 7/2021 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 41 Start in das 15. Jubiläumsjahr für den Freiburger Masterstudiengang Weiterbildung auf höchstem Niveau Als „Master Online Parodontologie“ wurde er 2007 an der Universität Freiburg implementiert. Im Laufe der letzten 15 Jahre hat der heutige „Master of Science in Parodontologie und Implantattherapie“ zahlreiche Weiterentwicklungen erlebt. Insgesamt 106 Absolvent*innen aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und sogar Kasachstan und Französisch Guyana haben das Studium seither erfolgreich abgeschlossen und durch ihre Teilnahme geprägt und auch weiterentwickelt. 39 Teilnehmer*innen sind derzeit noch aktive Studierende. 2016 wurden die Inhalte des Studiengangs zudem komplett überarbeitet und auf den neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung gebracht. Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger hatte damals die Idee zu dem außergewöhnlichen Angebot und leitet den Studiengang bis heute. ZBW: In diesem Jahr feiert der Masterstudiengang Parodontologie und Implantattherapie der Universität Freiburg 15-jähriges Jubiläum. Frau Professor Ratka- Krüger, dieser berufsbegleitende Studiengang ist Ergebnis Ihrer Bemühungen. Mit welchen Gefühlen begleiten Sie dieses Ereignis? Prof. Dr. Ratka-Krüger: Mit großer Freude und auch Stolz. Es waren 15 bewegende Jahre mit stetiger Weiterentwicklung und ein sehr gutes Gefühl, dass diese Form der Weiterbildung so gut angenommen wurde und wir jedes Jahr mit einer neuen Kohorte von Studierenden starten konnten. Schön ist auch zu sehen, wie sich dieser Studiengang immer weiterentwickelt hat, um den Bedürfnissen der Kolleg*innen gerechter zu werden, ohne das erforderliche Theoriewissen zu vernachlässigen. Erwähnen möchte ich auch noch mein tolles Team, ohne das ich niemals so weit gekommen wäre. Sie haben im Rahmen dieses Studiengangs bereits mit Webinaren und Online-Fortbildungen gearbeitet, als die deutsche Arbeitswelt noch weit entfernt von Homeoffice und E-Learning war. Erinnern Sie sich noch an die Anfänge des Weiterbildungsstudiengangs: Welche Ideen und Ansätze standen damals im Mittelpunkt der Überlegungen? E-Learning als begleitendes Lehrelement zu Präsenzveranstaltungen war bereits vor unserem Masterstudiengang ein Element der Freiburger Universitätslehre. So wurde der Studiengang von Beginn an von Seiten des universitären Rechenzentrums professionell begleitet und unterstützt. Zudem hatte ich selbst eine Ausbildung in Hochschuldidaktik und E-Learning absolviert. Als dann im Rahmen eines Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg eine zeitgemäße Weiterbildung auf wissenschaftlichem Niveau ausgeschrieben wurde, habe ich mich angesprochen gefühlt. Mir erschien gerade die Kombination aus Online und Präsenz eine ideale Kombination für berufsbegleitende Fortbildung für Zahnärzte. Welches waren die schwersten Hürden, die es zu nehmen galt? Am Schwierigsten empfand ich es, diesen Studiengang in der Universität Freiburg zu implementieren. Zunächst hatten wir die Idee, nahmen dann an der Ausschreibung des Ministeriums teil und stellten unser Konzept und unsere Inhalte vor. Wir konnten die Gutachter überzeugen und absolvierten erfolgreich das zweistufige Auswahlverfahren. Am Ende waren wir der einzige medizinische Studiengang, der gefördert wurde. Wir waren am Ziel, doch damit standen wir eigentlich ganz am Anfang, denn nun begann die Arbeit. Wir hatten Erfahrung in der Entwicklung von Lerninhalten, was uns noch fehlte, war das Projektteam. Wie sahen die nächsten Schritte aus? Wir entwickelten das Curriculum, stellten das entsprechende Personal ein und bündelten die Kompetenzen. Es gab Bereiche, von denen wir als Hochschullehrer*innen damals keinerlei Ahnung hatten: Datenschutz, Vertragswesen, Marketing. Auch die Akkreditierung stellte uns vor große Herausforderungen, denn wir mussten etwas beschreiben, was zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorlag. Aufgaben, die rechtzeitig erledigt wurden … … ja, wir starteten den ersten Studiengang fristgerecht mit 14 Studierenden, und wir wurden ohne Auflagen akkreditiert. Worin liegen, neben der digitalen Ausrichtung, die grundlegenden Unterschiede dieses Studiengangs im Vergleich zu anderen vergleichbaren Angeboten? Im Vergleich zu anderen Masterstudiengängen, die hauptsächlich in Präsenz durchgeführt werden, studieren unsere Teilnehmenden in einer Kombination aus betreuten Online- und Präsenzphasen. Die Theorie wird online vermittelt, die Präsenzphasen konzentrieren sich auf praktische Übungen. Mittels einer – einfach zu bedienenden – Lernplattform, die rund um die Uhr zur Verfügung steht, können Lernzeiten individuell und www.zahnaerzteblatt.de ZBW 7/2021

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