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Zahnmedizinischer Nachwuchs

Ausgabe 7/2021

14 Titelthema

14 Titelthema Niederlassungsberatung der KZV BW „Ein Vertrauensverhältnis für das gesamte Berufsleben“ Foto: Stollberg Die Niederlassung in der eigenen Praxis gehört zu den wichtigsten und folgenreichsten Entscheidungen im Berufsleben von Vertragszahnärzt*innen. Die Selbstständigkeit ist für die große Mehrheit im Berufsstand nach wie vor das Ziel. Gleichzeitig ist es für die Erfüllung des Sicherstellungsauftrags durch die KZV unerlässlich, dass sich dauerhaft genügend gründungswillige Zahnärzt* innen finden. Die KZV BW betreibt in allen Bezirksdirektionen eine kompetente Niederlassungsberatung, damit die mehrheitlich jüngeren Kolleg*innen bei allen Schritten hin zur eigenen Praxis gut begleitet werden. Service. Dipl.-Volkswirt Christoph Besters: „Nach einer kompetenten Beratung bei der Niederlassung fühlt sich ein Zahnarzt bei uns gut aufgehoben“. Die repräsentative Forsa-Umfrage, welche die KZV BW im Jahr 2019 unter 400 angestellten Zahnärzt*innen durchführte, belegt es eindeutig: Eine deutliche Mehrheit von 54 gegenüber 38 Prozent der Befragten plant demzufolge, sich nach einem überschaubaren Zeitraum in Anstellung selbständig zu machen. Bei der Gruppe bis 35 Jahre waren es sogar mehr als drei Viertel der Befragten. Die flächendeckende Versorgung auf Basis freiberuflich tätiger Zahnärzt*innen in eigener Praxis sollte somit auf Dauer gesichert sein. Service. Gleichwohl nehmen die Herausforderungen, mit denen Gründer*innen heutzutage konfrontiert sind, stetig zu. Ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin, der*die sich niederlassen will, muss heute wesentlich mehr Felder beherrschen als nur den fachlichen Bereich. Die Anforderungen sind in Bezug auf das praxisbezogene Qualitätsmanagement, auf betriebswirtschaftliche Fragen, rechtliche Aspekte zu Kooperationen oder zum Datenschutz und nicht zuletzt auf Vorgaben der Telematik-Infrastruktur deutlich gewachsen. Ein umfangreicher Beratungsservice der KZV BW für ihre Mitglieder, um diese bei der Praxisgründung oder -übernahme und natürlich auch darüber hinaus im laufenden Betrieb zu unterstützen, ist somit unerlässlich. Zwar gibt es diverse weitere Angebote auf dem Markt, die Zahnärzt*innen auf dem Weg in die Selbständigkeit begleiten wollen, aber diese sind üblicherweise mit kommerziellen Interessen verbunden. Ende letzten Jahres hat sich die Projektgruppe „Zukunft Niederlassung“, bestehend aus vier Zahnärzt*innen des Landesbeirats und dem Leiter der Bezirksdirektion Karlsruhe, gegründet. Zweck dieser Projektgruppe ist es, ein vergleichbares Prozedere der Niederlassungsberatung zu implementieren. Durch die Mitarbeit von Zahnärzten*innen in der Projektgruppe können Ideen aus der Praxis in die Beratung einfließen und die Qualität der Beratung noch weiter verbessert werden. Positive Bindung. Dipl.-Volkswirt Christoph Besters, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZV BW, erläutert, welchen Mehrwert ein kompetenter Beratungsservice in den Einrichtungen der KZV BW mit sich bringt: „Eine vernünftige Beratung bei der Niederlassung, bei der Suche nach Assistentenstellen oder Stellen für angestellte Zahnärzte bedeutet für viele Zahnärztinnen und Zahnärzte, zum ersten Mal in einen intensiven Kontakt zur KZV zu treten. Dies schafft einen positiven Zugang zum Zahnärztehaus und dient gleichzeitig dem Aufbau eines großen Vertrauens für das gesamte Berufsleben“. Die KZV BW ist in diesem Sinne ein sehr zugewandter Partner, der individuelle und sehr zielgenaue Unterstützung bietet. Christoph Besters betont: „Nach einer kompetenten Beratung bei der Niederlassung fühlt sich ein Zahnarzt bei uns gut aufgehoben. Der Berufsstand weiß, dass er auch in anderen Belangen Hilfestellung bekommt, wenn es irgendwo klemmt.“ ZBW 7/2021 www.zahnaerzteblatt.de

Titelthema 15 Existenzgründungen 130 130 129 76 73 87 44 49 34 2018 10 2019 2020 Neugründungen Übernahme Sonstige Gesamt KZV BW. Diese Auswertung beinhaltet personengebundene Praxen wie Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft usw., jedoch keine Praxen, die eine Gesellschaft als Inhaber haben. 8 8 Grafiken: KZV BW/IZZ Kompetente Beratung. Die Beratungen werden von der jeweiligen Bezirksdirektion (BD) angeboten, die Ansprechpartner*innen vor Ort sind im Infokasten aufgeführt. Die Mitarbeiter*innen in den BDen haben langjährige Erfahrungen mit Niederlassungsberatungen: Jede BD berät jährlich etwa zwischen 45 und 60 Zahnärzt*innen bei Fragen der Niederlassung. Bei den Beratungen geht es unter anderem um Fragen zu den Voraussetzungen für den Erwerb der Kassenzulassung sowie um die alternative Praxisübernahme versus Praxisneugründung, verknüpft mit unterschiedlichen Investitionsüberlegungen. Die Mitarbeiter*innen in den BDen führen beispielsweise Praxisübernahmelisten und können so entsprechende Kontakte herstellen. Übernahmeinteressent*innen werden über einen E-Mail-Verteiler über Praxen informiert, die zur Abgabe bereitstehen. Wichtiges Thema ist ferner die Frage nach dem richtigen Praxisstandort. Hier kann die KZV BW auf umfassendes, stets aktuelles Zahlenmaterial zurückgreifen, für 119 10 Anzahl der Gründer*innen 114 16 1 0 den Niederlassungsort sowie dessen Umgebung den individuellen Versorgungsgrad feststellen und somit die Standortanalyse unterstützen. Dieses Wissen bedeutet für den*die niederlassungswillige*n Zahnärzt*in eine wichtige Information für die Standortentscheidung. Gleichzeitig kann vermieden werden, dass mehrere Interessent*innen sich zeitgleich um dieselbe Region bewerben. Auch das Thema Praxisform kommt zur Sprache: Dabei geht es um das Abwägen der Vor- und Nachteile von Einzelpraxen oder gemeinschaftlichen Praxismodellen. Von Anfrage bis Niederlassung. Eine Beratung beginnt regelmäßig telefonisch oder mit einer schriftlichen Anfrage. Viele Vorstellungen lassen sich bereits auf diesem Wege kanalisieren. In der Folge wird ein persönliches Gespräch für eine individuelle ausführliche Beratung angeboten. So können die interessierten Zahnärzt*innen ihr Anliegen gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen der Niederlas- 105 2018 2019 2020 1 Gründer*in 2 Gründer*innen 3 oder mehr Gründer*innen 23 1 sungsberatung en detail besprechen. Nicht selten werden mehrere Gesprächstermine über einen längeren Zeitraum hinweg vereinbart, bis die Entscheidung für einen Standort bzw. ein Objekt gefallen ist. „Wenn die Kassenzulassung erteilt wurde, stehen wir weiterhin für wichtige organisatorische Fragen zur Verfügung. Hier geht es zum Beispiel darum, wie sich eine Praxis auf die verschiedenen Auszahlungstermine der vertragszahnärztlichen Honorare einstellen kann“, weiß Christian Zirkel, Leiter der BD Karlsruhe. Von einer generell abnehmenden Niederlassungsbereitschaft kann mit Blick auf die letzten drei Jahre nicht die Rede sein (s. Grafik oben). Zu beobachten ist jedoch ein allmählicher, aber stetiger Trend hin zu mehr Kooperationen (s. Grafik unten). Dr. Holger Simon-Denoix, Alexander Messmer Info Die Niederlassungsberatung der KZV BW Ob telefonisch, postalisch, via E-Mail oder in Präsenz. Hier finden Sie Ihre Ansprechpartner*in: BD Freiburg: Dipl.-Volkswirt Christoph Besters und Petra Lenz, Tel.: 0761 4506 – 308 BD Karlsruhe: Christian Zirkel, Tel.: 0621 38000 – 164 BD Stuttgart: Anne Pfaffenberger, Tel.: 0711 7877 – 181 BD Tübingen: Karin Kurz und Sophia Sindlinger, Tel.: 07071 911 – 113 / – 320 www.zahnaerzteblatt.de ZBW 7/2021

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