10 Titelthema Dilara Arslan, 9. Semester, Universität Freiburg Zähne zusammenbeißen und weiter machen seinen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Promotion oder dem hochschulpolitischen Engagement, bleiben auch im neunten Semester noch eine Vollzeitbeschäftigung. Foto: privat Als ich mich nach dem Abitur entschied, das Zahnmedizinstudium zu beginnen, mochte das viele Gründe gehabt haben: Zum einen meine kindliche Liebe zu Prophylaxe-Terminen, an denen mir die Zähne violett angefärbt wurden und die filigrane Feinarbeit der Zahnärzt*innen, die ich so sehr bewunderte. Zum anderen war es, nicht zu einem unwesentlichen Teil, die Faszination den menschlichen Körper durch die Augen einer Medizinerin entdecken zu wollen. Am Ende hatte meine Entscheidung, das Zahnmedizinstudium aufzunehmen sicher verschiedene Gründe. Die Entscheidung selbst aber stand relativ bald fest: Ich wollte Zahnärztin werden. So begab ich mich vor neun Semestern in den sonnigen Süden Deutschlands, um in Freiburg meine akademische Laufbahn zu beginnen. Ich kann mich noch erinnern, dass mich bei meinem Einstieg in das Studium eine Mischung aus Euphorie und Respekt vor dem gepackt hat, was vor mir lag. Dennoch konnte ich zu Beginn nicht erahnen, wie vielseitig und facettenreich dieses Studium mit all seinen Fachbereichen werden sollte. Bei einem meiner ersten Besuche eines Hörsaals prophezeite uns eine Professorin, dass die Universitätsbibliothek vorerst unser zweites Wohnzimmer werden sollte. Diese Vorhersage sollte sich bewahrheiten und noch bis in das neunte Semester zutreffen - wenn die Bibliotheken nicht gerade pandemiebedingt geschlossen sein sollten. Andere Dinge wiederum änderten sich naturgemäß: Die theorielastigen vorklinischen Fächer zum Beispiel wurden durch spannende Kurse abgelöst, die uns von Semester zu Semester näher zur Zahnmedizin bringen. Doch der intensive Universitätsalltag mit „Die Euphorie des Studienbeginns wich einer geschäftigen Routine und nicht selten lag ich abends erschöpft auf der Couch, zu müde um noch die Kraft für spannende Lektüre aus dem eigenen Fachbereich zu finden, für den man doch eigentlich so brennt.“ Die Vorlesungen nehmen bereits kurz nach dem Semesterstart in rasantem Tempo Kurs auf, Abgabefristen und Klausurtermine fordern ihren Tribut und ehe man weiß, wie einem geschieht, ist das Semester schon wieder vorbei. Zum Krankwerden oder Ausfallen bleibt da keine „Pause“, wenn man sein Studium in der vorgesehenen Zeit erfolgreich beenden will. Fast schon ein Kuriosum, wenn man bedenkt, dass wir uns fast sechs Jahre lang mit der Gesundheit von Menschen beschäftigen. Die Euphorie des Studienbeginns wich einer geschäftigen Routine und nicht selten lag ich abends erschöpft auf der Couch, zu müde um noch die Kraft für spannende Lektüre aus dem eigenen Fachbereich zu finden, für den man doch eigentlich so brennt. Doch die hoch und heilig angepriesene „Work-Life-Balance“ wird wohl auch für die Zukunft eine Alltagsherausforderung bleiben, die jeder auf seine eigene Art bewerkstelligen muss. Wenn auch nicht immer einfach, so geben erfüllte Erwartungen wie neue medizinische Erkenntnisse oder engagierte Ärzt*innen in unserer Lehre einem immer wieder aufs Neue die Kraft, diesen intensiven Alltag zu bewerkstelligen. Deshalb gilt für mich: Zähne zusammenbeißen und weiter machen. Wo ich in zehn Jahren sein werde? Das weiß ich noch nicht. Zu vielfältig sind noch all die Wege und Türen, die mir offenstehen. Aber vorerst kann ich sagen: Die Entscheidung für das Studium erfordert Leidenschaft für den zahnärztlichen Heilberuf. Fertig behandelte, glückliche Patient*innen, belustigte Kinderaugen im Behandlungskurs, die wie ich damals bei der Prophylaxe nun ihrerseits die violett angefärbten Zähne mustern, und nicht zuletzt die Aussicht darauf, bald selbstständig und eigenverantwortlich behandeln zu dürfen, all das ist es wert, dieses wundervolle Studium auf sich zu nehmen. Die Gespräche führte Cornelia Schwarz ZBW 7/2021 www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 11 Dienstleistungen der LZK BW für Studierende Schon im Studium gut informiert Der Übergang vom Studium in den Beruf ist eine besondere Phase, welche die Landeszahnärztekammer mit verschiedenen Angeboten begleitet. Möglich macht das auch die letzte Änderung des Heilberufe- Kammergesetzes, an der die LZK BW aktiv mitgearbeitet hat. Studierende können nun freiwillig Mitglied der Kammer werden und damit eher als bisher in ihrer neuen beruflichen Heimat Fuß fassen. „Freiwillige studentische Mitglieder können wir jetzt früher einbinden und ihnen mit wichtigen Informationen Studium und Berufsstart erleichtern“, erläutert Dr. Torsten Tomppert, Präsident der LZK BW. Vorteile für Studierende. Freiwillige studentische Kammermitglieder können von Leistungen der LZK BW profitieren. Die Freiwillige Mitgliedschaft bereits im Studium fördert ein früheres Engagement in der aktiven Selbstgestaltung des eigenen Berufsbilds. Beginnend mit der Teilnahme an Vertreterversammlungen in Bezirk und Land können sich junge approbierte Zahnärztinnen und Zahnärzte später in einem Gremium oder Arbeitskreis engagieren und im Rahmen der Selbstverwaltung politische Lösungen nach freiberuflichen Werten erarbeiten. Junge Kammermitglieder. Möglich ist dies, nachdem der baden-württembergische Landtag Ende 2020 eine Änderung des Heilberufe-Kammergesetzes beschlossen hat (ein Bericht hierzu ist in ZBW 4/21 erschienen). Die Öffnung der Kammer für den Nachwuchs bereits während des Studiums wertet deren Interessen auf. So war bei den Kammerwahlen 2020 eher eine rückläufige Wahlbeteiligung der Zahnärzteschaft zu verzeichnen. Durch eine stärkere Beteiligung junger Kolleginnen und Kollegen in den Gremien der Kammer können deren Belange künftig in der politischen Arbeit besser berücksichtigt werden. „Die Zukunft der Zahnärzteschaft liegt im Nachwuchs. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, interessierte Studierende schon früh mit der Arbeit der Kammer vertraut zu machen“, betont der Kammerpräsident Dr. Tomppert. Foto: AdobeStock/Eisenhans Vorteile für Studierende. Schon als freiwillige Kammermitglieder können Studierende von Dienstleistungen der Kammer profitieren, zum Beispiel von den Rahmenverträgen für Mietwagen, die auf der Webseite der LZK im geschlossenen Bereich angeboten werden. Darüber hinaus erarbeitet die LZK BW weitere Vorteile für Studierende, die sich für eine freiwillige Kammermitgliedschaft entscheiden. Näher am Beruf. Die neue Approbationsordnung für Zahnärzte ist Grundlage der Pflicht-Famulatur, die als Praktikum in einer zahnmedizinischen Praxis abzuleisten ist. Einbezogen werden alle Studierenden, die ab Oktober 2021 ihr Studium aufnehmen. Durch diese Maßnahme sollen Studierende schon früh mit der praktischen zahnärztlichen Tätigkeit in verschiedenen Berufsfeldern vertraut gemacht werden. Dabei ist der Patientenkontakt wichtig und für viele Studierende eine ganz neue Erfahrung. Die Universitäten im Land schließen mit fachlich und persönlich geeigneten Zahnärztinnen und Zahnärzten Vereinbarungen über die Durchführung der Famulatur. Sie dauert mindestens vier Wochen und ist nach bestandenem Ersten Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung während der unterrichtsfreien Zeiten abzuleisten. Mit dem Antrag auf Zulassung zum Dritten Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung ist die geleistete Famulatur nachzuweisen. Positive Effekte. „Wir erhoffen uns von der neuen Famulatur auch einen steuernden Effekt auf die Niederlassung junger Zahnärztinnen und Zahnärzte auf dem Land“, meint Dr. Tomppert. „Mancher junge Mensch wird während dieser Phase das Arbeiten auf dem Land kennen und schätzen lernen. Außerdem gehen wir davon aus, dass die Suche von geeigneten Kandidaten bei einer anstehenden Praxisübergabe durch die Famulatur erleichtert wird.“ Kerstin Sigle www.zahnaerzteblatt.de ZBW 7/2021
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