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Zahnmedizinische Versorgungszentren

Ausgabe 3/2020

Im Blick 43 Quelle:

Im Blick 43 Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe H-Reg. A 2099 Abb. 1 Abb. 2 Einweihungsfeier. Das Programm zur Einweihungsfeier des Fortbildungsinstitutes Karlsruhe am 14. Oktober 1920. Ambulatorische Klinik. Lageplan des damaligen Lehrinstitutes 1920-1929 in der Ambulatorischen Klinik im Hof der Gewerbeschule. Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe BOA 4721-61 Beiträge der Festschrift werden sukzessive bis zu den Jubiläumsfeierlichkeiten veröffentlicht. Zur Jubiläumskonferenz, die vom 5. bis zum 7. November in Karlsruhe stattfindet, wird sie abgeschlossen sein. Warum Lehrinstitut in Karlsruhe? Der erste Direktor des Lehr- und Fortbildungsinstitutes Karlsruhe war Emil Kimmich. Direktor Kimmich war Dentist und führte eine eigene Praxis in der Leopoldstraße. Außerdem war er der Vorsitzende des Reichsverbandes Deutscher Dentisten. Er schilderte in einem Schreiben an den Stadtrat der Landeshauptstadt Karlsruhe die Situation im November 1919: „Es bestanden vor Kriegsbeginn als gleichartige Institute des Verbandes der Dentisten im deutschen Reich eines in Straßburg und eines in Berlin. Nachdem das erstere dem Reich verloren ging, und das Berliner bei weitem dem vorliegenden Bedürfnis nicht genügt, haben die daraufhin einsetzenden Verhandlungen zu dem Entschluss geführt, ein gleiches Institut in Karlsruhe ins Leben zu rufen. Wir haben Karlsruhe als Sitz des Instituts wegen seiner zentralen Lage und weil es die Stadt guter Fachschulen ist, gewählt. Insbesondere auch deshalb, weil es in der Förderung von Gewerbe, Kunst und Wissenschaft stets mit an erster Stelle gestanden hat.“ (Quelle: Stadtarchiv H-Reg. A 2099). Parallel zur Gründung des Instituts führt das Land Baden im Deutschen Reich am 29. März 1920 eine staatliche Prüfung für Dentisten ein. Diese Verordnung wird von den Dentisten gefeiert. Sie wird später „kleine Approbation“ genannt. Sie umfasst 17 Paragrafen, in denen die Zusammensetzung der Prüfungskommission, Prüfungsvoraussetzungen, Fristen und Gebühren bestimmt sind. Zur Prüfung wird nur zugelassen, wer eine dreijährige abgeschlossene Lehrzeit bei einem in der Zahntechnik und operativen Zahnheilkunde ausgebildeten Lehrherrn und dann eine dreijährige Tätigkeit als Gehilfe eines Zahnarztes oder eines Dentisten aufweisen kann. Die Ausbildungszeit am Lehrinstitut kann bis zu einem Jahr angerechnet werden. Zusätzlich ist der Nachweis über eine zweijährige Tätigkeit als Dentist zu erbringen (Badisches Gesetz- und Verordnungsblatt vom 15. April 1920). Die Eröffnung 1920. Das erste Kapitel der Festschrift beschreibt die Aufbruchsstimmung, die für die Festversammlung im Oktober 1920 spürbar war. Allerdings gab es auch große wirtschaftliche Probleme. Der Bericht über die Eröffnung, erschienen in der „Deutschen Dentistischen Wochenschrift“, geht auf beides ein. „Innerhalb eines verhältnismäßig kleinen Landesverbandes 120.000 Mark in kürzester Zeit aus freiwilligen Spenden aufzubringen, war eine Leistung, auf die die badischen Kollegen stolz sein dürfen. Aber trotz dieser großen Opfer und erheblicher Zuwendungen durch den deutschen Zentralverein, sind noch recht erhebliche Kosten zu decken.“ In dieser Passage beeindruckt den heutigen Leser die Selbstverständlichkeit, mit der der Autor darüber berichtet, dass die Bildung der Kollegenschaft aus eigenen Mitteln erfolgt. Möglicherweise ist diese Haltung bis heute wirksam. Fortbildungsinstitute sollen mit ihren eigenen Mitteln auskommen. Das ist www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2020

44 Im Blick Der Prüfungsjahrgang 1926 stellt sich zum Gruppenfoto vor dem Brunnen im Hof der Gewerbeschule. Es ist eines der ältesten Bilddokumente im Archiv der Akademie. In der ersten Reihe in der Mitte: Emil Kimmich, Direktor des Dentistischen Lehr- und Fortbildungsinstituts. Quelle: Bildarchiv Akademie Karlsruhe auch heute die Maxime der Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg. Erstes Institut in der Steinstraße. Die Akademie hat viel recherchiert, um mehr über ihre Anfänge zu erfahren. Die Landesarchive sowie das Stadtarchiv Karlsruhe verwahren eine Vielzahl interessanter Dokumente, wie in den Abbildungen 1 bis 3 zu erkennen ist. Niemand in der Akademie wusste, wo das Institut seine erste Heimstatt hatte. Jetzt haben wir es wieder in Erfahrung gebracht. Die erste Ausbildungsstätte für die aufstrebenden Dentisten war in der Steinstraße 20. Sie befindet sich zwischen der Gewerbeschule und der Pfandleihanstalt im zweiten Obergeschoss der Ambulatorischen Klinik (Abb. 2). Dort befanden sich auch die Schulzahnklinik und die Lausklinik. Im Eröffnungsbericht wird beschrieben: „Die Lehrsäle liegen drei Treppen hoch. Vor den Lehrräumen liegt ein großer Vorraum, der heute zu Ehren der Eröffnung gärtnerisch ausgeputzt ist. An den Wänden entlang ziehen sich praktische Schränke für die Praktikanten; der ganze Raum bildet mit Tischen und Stühlen ausgestattet ein großes Wartezimmer. Nun betritt man einen schönen hellen Plombiersaal mit 18 ganz modernen Stühlen; daneben stehen Fußtrittbohrmaschinen – auch eine elektrische Maschine fehlt nicht. Ein zweites Zimmer ist das technische Zimmer, mit 35 Sitzplätzen und auch hier schon alles zum Arbeiten eingerichtet.“ Erster Umzug. Schon 1920 herrscht großer Andrang an lernwilligen jungen Menschen, die Dentist werden wollen. Die Plätze sind knapp. Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung sind die Räumlichkeiten in der Steinstraße für den Lehrbetrieb und die Patientenversorgung zu beengend und der Platz nicht mehr ausreichend. Die Stadtverwaltung von Karlsruhe hat ein Einsehen. Ein Stiftungsgebäude, das bisher zu Schulzwecken verwendet wurde, wird zur Verfügung gestellt. Es ist das Gebäude in der Sophienstraße 39, das im Anschluss über 85 Jahre lang im Dienste der zahnärztlichen Fortbildung stand. Dieses Haus kennen wohl einige tausend Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und aus vielen Ländern der Welt. Es ist Teil ihrer eigenen Geschichte. Aktive Mitarbeit willkommen. Eine Chronik lebt durch wissenschaft- lichen Fleiß aber auch durch Erinnerungen. Da die Zahnärztliche Akademie Karlsruhe für viele Kolleginnen und Kollegen ein Ort des Lernens und der Begegnung war und ist, ist sie auch der Ort vieler Erinnerungen. Wir laden Sie ein, die Chronik der Akademie mitzuschreiben. Wer Interesse hat, etwas aus eigener Sicht zum Thema „Geschichte der Akademie“ beizusteuern, ist herzlich eingeladen, mit der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Kontakt aufzunehmen. Dr. Dr. Hans Ulrich Brauer, M.A. Prof. Dr. Winfried Walther Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe » hansulrich_brauer@za-karlsruhe.de Info Die Beiträge der Festschrift werden sukzessive bis zu den Jubiläumsfeierlichkeiten veröffentlicht. Zur Jubiläumskonferenz, die vom 5. bis zum 7. November in Karlsruhe stattfindet, wird sie abgeschlossen sein. QR-Code zur Jubiläumsseite ZBW 3/2020 www.zahnaerzteblatt.de

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