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Zahnmedizinische Versorgung Pflegebedürftiger

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Ausgabe 11/2018

20 Berufspolitik

20 Berufspolitik Vertreterversammlung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen in Lindau „Herausforderungen konstruktiv meistern“ Die Kammer-VV der BZK Tübingen konnte wieder an alter Wirkungsstätte in Lindau einen Tag vor der 53. Bodenseetagung in der wiedereröffneten Inselhalle zusammenkommen. Ein breites Themenspektrum von Notdienst über Praxisbegehung bis GOZ, Freiberuflichkeit oder MVZ prägte die Vertreterversammlung, an der auch das Präsidium der LZK mit Dr. Torsten Tomppert und Dr. Norbert Struß sowie der Vorsitzende der Bezirkszahnärztekammer Freiburg, Dr. Peter Riedel, und der Vorsitzende der Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe, Dr. Norbert Engel, sowie Dr. Ute Maier, Vorsitzende der KZV BW, als Gäste teilnahmen. Der Vorsitzende, Dr. Wilfried Forschner, ist dafür bekannt, Herausforderungen und Problemfälle beim Namen zu nennen und gemeinsam mit Vorstandskollegen sowie Delegierten an Lösungen zu arbeiten. So fehlten in seinem Bericht auch nicht die Themen Datenschutzgrundverordnung, Praxisbegehung oder Notfalldienst. Gerade der Notfalldienst führte aufgrund „eines besonderen Falles in Biberach“ zu einer Landtagsanfrage. Die Sicherung des Notdienstes sei eine elementare Aufgabe der zahnärztlichen Profession, so Wilfried Forschner. Vorstand und Kreisvorsitzende sind sich einig, dass der Notdienst zuverlässig und vertrauensvoll ausgeübt werden muss, um „spektakuläre öffentlichkeitswirksame Aktionen zu vermeiden.“ Dr. Dr. Heinrich Schneider ergänzte, dass es wichtig sei „den Notdienst korrekt auszuführen, damit die Politik nicht eingreifen muss“. Im Hinblick auf die Unterstützung der Kollegenschaft bei Fragen zur Umsetzung der DSGVO lobte Dr. Forschner den Vorstandsbeauftragten Dr. H. Putze, Stuttgart, und die Verantwortlichen in der Verwaltung, die mit Erstellung von Handreichungen im Internet „hervorragende Arbeit leisteten“, um die bürokratischen Anforderungen etwas abzumildern. Hygiene. Das Thema Hygiene war während der VV auch in aller Munde. Insbesondere beim Thema Zahnsteinentfernung warf es im Hinblick auf die Einordnung kritisch oder semikritisch neue Fragen auf. Dr. Norbert Struß, stv. Präsident der LZK Baden-Württemberg, verwies auf den – auf Initiative der Kammer – beim Sozialministerium eingerichteten Arbeitskreis zur Aufbereitung von zahnärztlichen Instrumenten. Gerade mit Blick auf die Hersteller sei noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Dr. Markus Steybe war skeptisch, ob sich neue und ältere Geräte noch integrieren ließen. Dr. Christian Hoch zog einen Vergleich zum Dieselskandal und meinte, dass das „ein Herstellerproblem“ sei, da „das Gesetz bereits zum Zeitpunkt des Verkaufs“ galt. Referenten. Über besonders positive Entwicklungen konnten die Referenten des Vorstands berichten. Prof. Dr. Bernd Haller hatte wie in vergangenen Jahren ein interessantes Fortbildungsprogramm für die Bodenseetagung zusammengestellt. Auch in diesem Jahr erfuhren das Programm und die Referenten sowie das „alte neue Domizil“ der Inselhalle ein sehr gutes Feedback. Dr. Herbert Martin, GOZ-Referent, ging auf das Dilemma der „mangelnden Erhöhung der GOZ“ ein und kritisierte die „Missachtung des zahnärztlichen Berufsstandes“. Dr. Forschner konstatierte, dass „solange wir die Öffnungen in der GOZ nicht nutzen, solange wird der Verordnungsgeber keine Notwendigkeit für eine Erhöhung sehen“. Unser Appell an die Kollegenschaft „Nutzen Sie den § 2 für eine Vereinbarung“. Dass das Referat Zahnmedizinische Mitarbeiter bei Dr. Bernd Stoll in bewährter Hand ist, zeigte einmal mehr sein ausführlicher Bericht über den Stand der Aus- und Fortbildung sowie der Vorstand. Dr. Wilfried Forschner, Dr. Dr. Heinrich Schneider, Dr. Herbert Martin, Dr. Elmar Ludwig, Dr. Werner Ströbele (Versammlungsleiter) (v. l.). ZBW 11/2018 www.zahnaerzteblatt.de

Berufspolitik 21 Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. Dr. Bernd Stoll: „Die Situation im Azubi-Bereich ist entspannt. Die Azubi-Verträge sind auf einem guten Niveau. Die Akademisierungswelle ist abgeschwächt.“ Dr. Martin Braun, Prophylaxe-Referent, konnte wie in den Vorjahren über die sehr gut aufgestellte Jugendzahnpflege im Bereich Tübingen berichten. Allerdings merkte er an, dass mehr als bisher Patenzahnärzte gesucht werden. Darüber hinaus sei es ein Problem, dass in den Kindertagesstätten vermehrt Zahnputzübungen und das Zähneputzen generell abnehmen. Er hoffe, dass das Kinderschutzgesetz in Baden-Württemberg so novelliert wird, dass damit das Zähneputzen zur Pflicht in Baden-Württemberg wird. Dr. Martin Groten, Referent für das Gutachterwesen im Bezirk Tübingen, gab einen ausführlichen Überblick über die angefallenen Referats- und Gerichtsgutachten und informierte, dass die meisten Aufträge vom Landesamt für Besoldung eingegangen seien. Dr. Elmar Ludwig hat wie kaum ein anderer Zahnarzt oder Standespolitiker auf Bundes- und Landesebene die Chancen und die Pflichten in der Alterszahnheilkunde für den zahnärztlichen Berufsstand früh erkannt und durch zahlreiche Vorträge und Fortbildungen für den Berufsstand transparent gemacht. Er dankte dem LZK-Vorstand, der ihn stets ermutigt habe, sein Engagement fortzuführen, im Gegensatz zum Bundesvorstand der Bundeszahnärztekammer, „der nicht das Potenzial, das die Alterszahnheilkunde hat, erfasst habe“. Darüber Bericht. Dr. Bernd Stoll gab einen ausführlichen Bericht über den Stand der Aus- und Fortbildung bei den ZFAs. Tagungsort Lindau. Die Delegierten der BZK Tübingen konnten in diesem Jahr wieder an alter Wirkungsstätte in Lindau zusammenkommen. hinaus informierte er über den bundesweit eingerichteten „Expertenstandard“, in dem er zusammen mit Dr. Guido Elsäßer mitwirke. (Siehe dazu Beitrag Seite 12). Freiberuflichkeit. Im Rahmen der Diskussion um die Erhaltung und Förderung der Freiberuflichkeit betonte Dr. Herbert Martin als Vertreter im Landesverband der Freien Berufe, dass „Regelungen der EU die Freiberufler tangieren“. Auch die Entwicklung, dass sich Fremdkapital in die zahnärztliche Berufsdomäne einkaufe, sieht er mit Besorgnis. Dr. Torsten Tomppert, Präsident der LZK, ergänzte, dass „MVZ und das Fremdkapital ein komplexes Thema“ seien. Eins der Probleme sei z. B., dass MVZs Mitglieder der IHK sind und folglich auch dort Mitgliedsbeiträge entrichteten. Er hoffe, dass die Heilberufskammern in Baden- Fortbildung. Prof. Dr. Bernd Haller berichtete über das Fortbildungsprogramm der Bodenseetagung. Württemberg zusammenstehen, da das Heilberufskammergesetz geändert werden müsse. Minister Lucha sei in die Thematik MVZ und Fremdkapital bereits involviert. Vorstand. Mit Dr. Markus Steybe, Friedrichshafen, rückt für Dr. Elmar Ludwig ein Vorstandsmitglied nach. Er wurde einstimmig gewählt. Dr. Elmar Ludwig ist aufgrund seines großen Engagements für die Alterszahnheilkunde nicht nur ein gefragter Referent, sondern ist auch an der Uni Ulm im Rahmen der Tumorsprechstunden präsent. Zudem wird er jetzt seine Zeit mehr denn je seiner Familie widmen können. Er dankte Vorstand und Delegierten für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die ihn stets motivierten, das Thema Alterszahnheilkunde mit der gebotenen Nachhaltigkeit zu bearbeiten. Fazit. Vorstand und Delegierte ziehen an einem Strang, sie bemängelten nicht nur die Schwächen von Gesetzesvorgaben, sondern zeigten konstruktive Lösungen auf, die dem Wohl von Patient, Zahnarzt und der Allgemeinheit dienen können. Die VV und die Referenten zeigten einmal mehr, warum die Selbstverwaltung der Zahnärzte in Form einer Kammer unerlässlich ist, um mit Sach- und Fachverstand im Interesse des Berufsstandes und der Patienten zu wirken. » johannes.clausen@izz-online.de Fotos: J. Clausen www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2018

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