Aufrufe
vor 2 Jahren

Zahnmedizin im Nationalsozialismus

  • Text
  • Praxis
  • Geschichte
  • Zahnarzt
  • Menschen
  • Fortbildung
  • Foto
  • Stuttgart
  • Karlsruhe
  • Zahnmedizin
  • Prof
Ausgabe 2-3/2022

29. JANUAR – 26. JUNI

29. JANUAR – 26. JUNI 2022 WERT UND WANDEL DER KORALLEN Margaret und Christine Wertheim Detail of Baden-Baden Satellite Reef, part of the worldwide Crochet Coral Reef project by Christine and Margaret Wertheim and the Institute For Figuring

ZBW_2-3/2022 www.zahnaerzteblatt.de 3_EDITORIAL Foto: C. Schwarz Foto: FFZ TITELTHEMA Schon vor einem Jahr trat Dr. Hans Hugo Wilms, Vorstandsreferent der KZV BW für Öffentlichkeitsarbeit, an die ZBW- Chefredaktion heran und bat um Aufarbeitung der nationsozialistischen Vergangenheit der Zahnärzteschaft in Baden- Württemberg. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema war eine Herausforderung. Und dies nicht etwa, weil die Archive aufgrund der Pandemie nicht zugängig und Reisen erschwert waren. Es macht etwas mit einem, wenn man sich wochen- ja mitunter monatelang mit fremden Biografien auseinandersetzt, nach Bestätigungen und Quellen sucht, Belege recherchiert und dann aus Yad Vashem, der internationalen Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem, die Bestätigung erhält, dass der Name, den man angefragt hat, tatsächlich auf einer Liste steht – einer Liste der Täter. Mehr als jede*r zehnte Zahnarzt*ärztin war ab 1933 aus rassistischen Gründen verfolgt und aus dem Beruf gedrängt worden. Gleichzeitig war ein hoher Prozentsatz der Zahnärzteschaft Mitglied der NSDAP geworden, unter den Hochschullehrern etwa 60 Prozent. Viele waren sogar der SS beigetreten. In der jüngsten Vergangenheit wurden immer häufiger Vergleiche zwischen den nationalsozialistischen Gräueltaten und den aktuellen Coronamaßnahmen laut. Die Gleichsetzung von Coronamaßnahmen mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust verharmlosen diese Taten jedoch nicht nur, sondern sie verhöhnen zudem dessen Opfer. Die einen vergleichen den Davidstern mit dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Andere stellen durch den Ausspruch „Impfen macht frei“ eine Analogie zur Nazi-Parole „Arbeit macht frei“ her. Diese Form der Relativierung und Provokation ist nicht nur absolut inakzeptabel, sondern fordert auch eine Entgegnung. Eine solche formulierten erst kürzlich Hochschulen, Forschungs- und Kultureinrichtungen um die Stadt Weimar (siehe auch www.weimarer-erklaerung.de), nachdem es zu einem Shitstorm gegenüber der KZ-Gedenkstätte Buchenwald gekommen war, weil dort die 2G-Regelung zum Zutritt eingeführt worden war. SOZIALES ENGAGEMENT Am 14. und 15. Juli 2021 wurden mehrere Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen von einer verheerenden Flutkatastrophe betroffen. Im Ahr- und Erfttal wurden dabei 450 Gebäude mitgerissen, mehr als 3.700 Häuser wurden mehr oder weniger stark beschädigt. 134 Menschen starben, mindestens 17.000 verloren ihr Hab und Gut oder erlitten erhebliche Schäden. Zahnärztin Heike Schneider und Zahnarzt Dr. Michael Schuhbeck aus Göppingen waren seitdem mehrfach zu Hilfseinsätzen im Katastrophengebiet. Im ZBW-Interview auf S. 38 f. berichten sie von ihren Erfahrungen. EHRENTITEL VERLIEHEN Mitte Dezember 2021 wurde PD Dr. Michael Korsch, langjähriger Mitarbeiter und Leiter der Oralchirurgie der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, seine Ernennungsurkunde zum außerplanmäßigen Professor vom Dekan der Universität des Saarlandes, Prof. Dr. Michael Menger überreicht. Dr. Korsch tritt damit in die Fußstapfen der beiden ehemaligen Direktoren der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, Prof. Dr. Michael Heners und Prof. Dr. Winfried Walther, die ebenfalls als Professoren für Homburg tätig waren. FORTBILDUNG Zeit- und Behandlungsmanagement sind wichtige Faktoren in der zahnärztlichen Praxis. Sie dienen der Qualitätssicherung und helfen, das wirtschaftliche Ergebnis zu verbessern. Die Qualität der Behandlungsmaßnahmen ist für Patient*innen wichtig, aber oft erst nach Jahren zu beurteilen. Das Team ZA Jan Strüder, Dr. Karina Schick, Dr. Annemarie Markl und Dr. Diether Reusch haben wesentliche Themenaspekte auf den Seiten 27 ff. für Sie zusammengefasst. Cornelia Schwarz » Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluß für bearbeitet oder für beendet zu erklären.«« Noach Flug, 1925-2011, Auschwitz-Überlebender

Ausgaben des Zannärzteblatt BW

© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz