Fortbildung 47 des Universitätsklinikums Leipzig, gab einen Überblick über die Krankheiten der Kieferhöhle aus zahnärztlicher und kiefergesichtschirurgischer Sicht. Er beschrieb, wie Sinusitiden durch odontogene Ursachen entstehen, z. B. aufgrund von Mund-Antrum-Verbindungen, chronisch apikalen Parodontitiden, marginalen Parodontopathien oder durch verlagerte Zähne und Zysten. Insbesondere beschrieb Prof. Lethaus das Krankheitsbild des Aspergilloms in der Kieferhöhle, einem Myzetom mit Einlagerung von Zink, das so zu einer metalldichten Verschattung im Röntgenbild führe und aufgrund von Wurzelfüll material in der Kieferhöhle entsteht. Aspergillome werden operativ entfernt. Sie haben nichts gemein mit dem Krankheitsbild einer systemischen Aspergillose, die selten ist und anders behandelt wird. „Lost and Found“. Dr. Dr. Matthias Hipp aus dem Team von Prof. Weingart stellte das Problem der Fremdkörper in den Kieferhöhlen dar. Hipp zeigte wie Zähne beim Entfernungsversuch durch den Zahnarzt in die Kieferhöhle luxiert werden können und dann rasch geborgen werden müssen. Er wies auch auf das gar nicht seltene versehentliche Einbringen von zahnärztlichen Materialien in die Kieferhöhlen hin, wenn eine Mund-Antrum-Verbindung nicht erkannt oder nicht abgedeckt wird und Abdruck- oder Provisoriumsmaterial unbeabsichtigt in die Höhle eingebracht werden. Nicht selten ist auch zu beobachten, dass enossale Implantate oder Augmentatmaterial sich frei im Sinus maxillaris wiederfinden und geborgen werden müssen. Gastgeber und Referenten (v. l.): Dr. Hendrik Putze, BZK Stuttgart, Dr. Frank Weber, Klinikum Stuttgart, Dr. Rolf Bublitz, Klinikum Stuttgart, Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert, Univ. Tübingen, Prof. Dr. Dr. Dieter Weingart, Klinikum Stuttgart, Dr. Dr. Matthias Hipp, Klinikum Stuttgart, Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus, Univ. Leipzig, Prof. Dr. Christian Mertens, Univ. Heidelberg und Dr. Sabine Laval, Klinikum Stuttgart. Kieferhöhlenoperationen. Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert, Ärztlicher Direktor der Mund-Kiefer- Gesichtschirurgie an der Universitätsklinik in Tübingen, zeigte in einem eindrucksvollen Video die wichtige Funktion des Flimmerepithels in den Kieferhöhlen. Er beschrieb den Circulus vitiosus aus verlegtem Ostium naturale der Kieferhöhle für die Ventilation und Drainage der Kieferhöhle. Sekretstau und die Schädigung des Flimmerepithels ermöglichten saprophytären Keimen pathogen zur weiteren Schwellung der Schleimhaut beizutragen. Therapeutische Grundsätze seien die Sanierung der Entzündungsursache und Drainage der entzündlich veränderten Kieferhöhle mit dem Ziel der vollständigen Ausheilung mit maximaler Schonung der Strukturen und möglichst geringer Belastung des Patienten. Dabei käme der Pathophysiologie des sog. osteomeatalen Komplexes und der mukoziliären Clearance ganz besondere Bedeutung zu. Eine Operation solle möglichst minimalinvasiv im Sinne einer endoskopischen Infundibulotomie erfolgen. Prof. Reinert stellte dazu einen Algorithmus für die operative Therapie vor. Sinuslift – harmloser Eingriff? Prof. Dr. Christian Mertens, Oberarzt in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie an der Universitätsklinik Heidelberg, referierte anhand von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischen Fällen über die Risiken, die ein Sinuslift beinhaltet. Eine dicke Schneidersche Membran verringere die Komplikationsrate, insgesamt sei die Inzidenz von Sinusitiden danach gering, sie trete v. a. nach Perforationen der Schleimhaut auf und wenn dazu die Funktion des Ostium naturale beeinträchtigt sei. Zwar sei die 2D-Röntgendiagnostik im Prinzip vor einem Sinuslift ausreichend, aber eine 3D-Bildgebung habe einen deutlichen Mehrwert an Informationen über die Restknochenhöhe, die Anatomie der Kieferhöhle und insbesondere über vorhandene Septen und andere anatomische Varianten. Interessant war die Beschreibung der unmittelbaren Folgen der Elevation der Schneiderschen Membran – sowohl nach externem als auch internem Sinuslift – in Form einer temporären Schwellung der Schleimhaut, einer Reduktion der Zilienoszillation und einer Zunahme von Becherzellen am Sinusboden. Früherkennung von Tumoren. Oberarzt Dr. Rolf Bublitz aus dem Klinikum Stuttgart machte das Auditorium darauf aufmerksam, dass bösartige Erkrankungen in der Kieferhöhle lange unbemerkt wachsen können. Es seien nicht selten aufmerksame Zahnärzte und Zahnärztinnen, die einen Verdacht äußern und den Patienten zur Biopsie überweisen. Er zeigte an klinischen Fällen, mit welchen Initialsymptomen Tumoren sich häufig zeigen und nach welchen Therapieprinzipien sie behandelt werden. Dr. Rolf Bublitz Fotos: Jan Potente www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2019
48 Praxis Informationsveranstaltung für Berufsberater/innen und Arbeitsvermittler/innen Multiplikatoreffekt durch Berufsberater/innen Foto: Beck Am 9. Oktober 2019 fand in der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe die Informationsveranstaltung für Berufsberater/innen und Arbeitsvermittler/innen der Agenturen für Arbeit in Baden-Württemberg zum Berufsbild „Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r“ (ZFA) statt. 30 Teilnehmer/innen aus den Agenturen für Arbeit in Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Rastatt, Ludwigsburg, Nagold, Pforzheim, Offenburg, Reutlingen, Stuttgart und Waiblingen folgten der Einladung zur Veranstaltung, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feierte. Information. Jedes Jahr werden Berufsberater/innen und Arbeitsvermittler/innen der Agentur für Arbeit über das Berufsbild ZFA informiert, damit sie es bei der Ausbildungsberatung weitertragen können. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, wird seit Beginn an die Informationsveranstaltung durchgeführt, um das Berufsbild der Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) darzustellen und somit gezielt für qualifizierte Mitarbeiter/innen zu werben. So moderierten in diesem Jahr Dr. Bernd Stoll, Referent für Zahnmedizinische Mitarbeiter/innen der Landeszahnärztekammer Baden- Württemberg, Dr. Robert Heiden, Referent für Zahnmedizinische Mitarbeiter/innen der Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe und Thorsten Beck, stv. Geschäftsführer der Landeszahnärztekammer, die dreistündige Veranstaltung. ZFA-Themen. Insbesondere die Themenschwerpunkte „ZFA-Ausbildungsverordnung“, „Attraktivität des Berufsbildes“, „ZFA-Aufstiegsfortbildungen“ und „Rechtliche Rahmenbedingungen“ wurden ausführlich beleuchtet und somit Impulse für einen konstruktiven Dia log mit den Berufsberatern/ innen und Arbeitsvermittler/innen gesetzt. Im konstruktiven Dialog wurden spezielle Fragestellungen aus der Beraterpraxis der Teilnehmer/innen u. a. zu den Bereichen • Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze, • Teilzeitberufsausbildung, • Möglichkeiten für Wiedereinsteiger/innen, • Röntgen (Kenntnisse im Strahlenschutz), • Verdienstmöglichkeiten, • Praktika und Fortbildungsangebote, • Vereinbarkeit von Beruf und Familie eingebracht. Darüber hinaus wurden die Anwesenden dafür sensibilisiert, dass sich das Berufsbild in den letzten Jahren entsprechend weiterentwickelt hat und die Tätigkeiten von Zahnmedizinischen Fachangestellten sich konkret mit den fünf Hauptbereichen Betreuung von Patienten, Behandlungsassistenz, Hygiene, Röntgen und Verwaltung beschreiben lassen können. Multiplikatoren. Schulklassen ab der 7. Jahrgangsstufe besuchen regelmäßig die Berufsinformationszentren in den Agenturen für Arbeit und erfahren so im Rahmen der „Berufsorientierung“ die Hinführung zur Berufs- und Arbeitswelt. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass die regional ansässigen Berufsberater/innen aus einem Berufsportfolio im Rahmen der Ausbildungsberatung von mehr als 300 dualen Ausbildungsberufen beratend und informierend zur Seite stehen. Insofern handelt es sich bei der regelmäßig stattfinden Informationsveranstaltung der Landeszahnärztekammer um eine zielführende Maßnahme, um das Berufsbild der/des Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) näher in den Beratungsfokus der Berufsberater/innen zu rücken und sie als Multiplikatoren zu motivieren. Unterstützend dazu beitragen können in dieser Sache auch die Informationsmaterialien der Landeszahnärztekammer wie z. B. Informationsbroschüre, Flyer, Ausbildungsplakat, ZFA-Ausbildungsverordnung, Stellenbörse-Flyer und viele weitere Unterlagen zum Berufsbild Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, die in einer Informationsmappe zusammengestellt und den Teilnehmer/innen ausgehändigt wurden. Die sehr gute Note aus den Feedbackbögen bestätigt, dass es sich hierbei um eine zielführende Veranstaltung handelt, die auch in den kommenden Jahren ihre Fortsetzung finden wird. » beck@lzk-bw.de ZBW 11/2019 www.zahnaerzteblatt.de
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