44_FORTBILDUNG ZBW_8-9/2023 www.zahnaerzteblatt.de Erfahrungsbericht zur „SF Parodontologie und periimplantäre Therapie“ „ICH PROFITIERE JEDEN TAG VON DEM GELERNTEN!“ Seit 2001 bietet das Fortbildungsforum Zahnärzte (FFZ) die Strukturierte Fortbildung (SF) Parodontologie und periimplantäre Therapie an. Ende November startete der neue Kurs unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin der Sektion Parodontologie in der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Zahnklinik Freiburg. Dr. Leonie Hoch, niedergelassene Zahnärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Waldkirch-Kollnau, besuchte die Fortbildung und schildert hier ihre Eindrücke. Im Sommer letzten Jahres entschloss ich mich, die Strukturierte Fortbildung „Parodontologie und periimplantäre Therapie“ bei Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger zu absolvieren. Die Gründe dafür: Einerseits war 2021 die neue PAR-Richtlinie mit den neuen Klassifikationen und angepasster Behandlungsstrecke in Kraft getreten. Anderseits hatte ich seit einiger Zeit das Gefühl, dass meine Patient*innen immer öfter mit Parodontalerkrankungen zu mir kommen. Deswegen wollte ich mein Wissen und meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet vertiefen. PRAXISTEAM Ende November 2022 startete der erste von drei Kursteilen und befasste sich mit den Grundlagen der Parodontologie und der geschlossenen PAR-Behandlung. Besonders freute ich mich darauf, dass wir an zwei Tagen unsere Mitarbeitenden mitbringen durften, sodass diese ebenfalls ihre Kenntnisse vertiefen konnten. Prof. Ratka-Krüger führte durch die Grundlagen der Parodontologie. Sowohl bei der neuen Klassifikation der Parodontalerkrankungen, der nichtchirurgischen PA-Therapie als auch bei allgemeinanamnestischen Zusammenhängen und Risiken konnten wir im kollegialen Austausch viele Fragen aus der Praxis klären. Unterstützt wurde Prof. Ratka-Krüger bei dieser Kurseinheit unter anderen von Prof. Dr. Johan Wölber, Professor an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Freiburg, Dr. Anne Kruse, Assistenzzahnärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Freiburg, und DH Sylvia Fresmann, erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen e. V. Foto: Jürgen Schätzle/KZV BW, BD Freiburg Erfolgreich. Die Teilnehmer*innen der Strukturierten Fortbildung mit ihren Zertifikaten, die sie nach der bestandenen Abschlusspräsentation mit Fragerunde erhalten haben. Im zweiten Kursteil widmeten wir uns dem chirurgischen Teil der Parodontitisbehandlung. Die praktischen Übungen am Schweinekiefer waren gerade für die Kursteilnehmer*innen mit bisher wenig parodontalchirurgischer Erfahrung sehr spannend und wertvoll. Prof. Ratka-Krüger erklärte uns die verschiedenen Nahttechniken und im Zuge der regenerativen Parodontalchirurgie lernten wir Knochenersatzmaterialien und verschiedene Lappendesigns kennen. Prof. Dr. Clemens Walter, tätig in der Abteilung für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie der Charité Berlin, zeigte uns als Gastdozent die Therapie von Zähnen mit Furkationsbefall und wir konnten am Modell eine Hemisektion durchführen. Gastdozent Prof. Dr. Giovanni Salvi, stellvertretender Klinikdirektor an der Klinik für Parodontologie Bern, teilte mit uns sein Wissen zu Prävention, Diagnose und Therapie periimplantärer Erkrankungen. ZERTIFIZIERT Im letzten Kursteil fassten wir das Erlernte zusammen. Abschließend stellte jede*r Kursteilnehmer*in einen Patientenfall aus der Praxis vor. Erfolgreich absolvierten wir die anschließende Fragerunde und konnten am Ende des Tages unser Zertifikat in Händen halten. Ich empfehle die Strukturierte Fortbildung „Parodontologie und periimplantäre Therapie“ wärmstens. Tagtäglich profitiere ich – und auch meine Patient*innen – von dem dort erlernten Wissen. Im Namen aller Kursteilnehmer*innen möchte ich mich bei Prof. Ratka-Krüger und ihrem Team für die Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau fortzubilden, bedanken. Herzlichen Dank ebenfalls an alle Gastdozent*innen und die Mitarbeiter*innen vom FFZ für die tolle Betreuung und die sehr gute Verpflegung. Dr. Leonie Hoch
ZBW_8-9/2023 www.zahnaerzteblatt.de 45_FORTBILDUNG Experte demonstriert Live-Hacking-Angriffe IT-(UN)SICHERHEIT Beim Tübinger Praxistag erstaunte Dipl.-Inform. Sebastian Schreiber die Anwesenden mit seiner Demonstration, wie einfach es ist, in digitale Systeme einzubrechen. Er ist Inhaber einer Firma, die Schwachstellen von Computernetzwerken von Firmen aufdeckt. Hackerangriffe. Um sich vor digitalen Angriffen zu schützen, sollte man die Arbeitsweise von Hackern genau kennen. Penetrationstests, oft auch als „Pen Tests“ bezeichnet, sind Sicherheitsprüfungen, bei denen ein autorisierter Prüfer versucht, die Sicherheit eines Computersystems, einer Netzwerkinfrastruktur, einer Webanwendung oder einer gesamten IT-Infrastruktur zu bewerten. Das Hauptziel besteht darin, Schwachstellen und potenzielle Sicherheitslücken zu identifizieren, bevor sie von echten Angreifern ausgenutzt werden können. Im Rahmen eines Penetrationstests versucht der Prüfer aktiv, in das Zielsystem einzudringen, indem er verschiedene Techniken und Werkzeuge verwendet, die ein potenzieller Angreifer auch nutzen könnte. Dabei werden die Vorgehensweisen und Taktiken eines echten Angriffs simuliert, um die Sicherheitslage des Systems zu bewerten. WEBANWENDUNGEN In seiner zweistündigen Demonstration zeigte Schreiber als Einstieg in das Thema, wie man eine Webseite eines Pizzadienstes manipulieren kann, um den Preis der bestellten Pizza selbst zu bestimmen. Beim Paywall Piercing zeigte er, wie man Bezahldienste zum Lesen von Online-Artikeln umgeht. Diese Beispiele zeigen, wie schlecht selbst professionelle Webseiten vor Missbrauch geschützt sind. KRYPTOSTICKS Es gibt verschlüsselte Datenträger, die mit einem Zahlencode den Inhalt des Datenträgers schützen. Wenn man zehn Mal den falschen zwölfstelligen Code eingibt, so ist der Stick für eine Stunde gesperrt. Das scheint den Inhalt gut zu schützen, denn man bräuchte eine sehr lange Zeit, um alle Kombinationen durchzuprobieren. Er entnahm den Speicherchip und schloss ihn direkt an eine Laborplatine an. Damit hatte er die Beschränkung eliminiert. Damit dauerte der Hack nur noch Minuten. Es gibt auch Krypto-USB-Sticks mit einem Fingerabdruckscanner. Dies scheint auf den ersten Blick sehr sicher, wenn der Hersteller nicht ein Recovery Passwort unverschlüsselt auf dem Stick hinterlegt hätte. Damit war der Datenträger innerhalb von Sekunden gehackt. ALARMANLAGEN Bei einer funkgesteuerten Alarmanlage konnte er mit einer Smartwatch den Funkverkehr abfangen und die Befehle Foto: Adobe Stock / Montri zur Steuerung speichern. Damit konnte er die Alarmanlage beliebig ein und ausschalten. Mit Software Defined Radio steuert man per Funk Schalt- oder Regelvorgänge. Damit kann man den Zugriff auf Smart-Home-Steuerungen übernehmen. Das zeigte er anhand eines Thermostats, den er fernsteuerte. In den Werkseinstellungen vieler Geräte ist das Passwort des Administrators häufig „Admin“, was den unerlaubten Zugriff der Hacker vereinfacht, wenn es vom Benutzer nicht geändert wurde! COMPUTERNETZWERKE Funktastaturen sind praktisch. Schreiber zeigte, wie man den Funkverkehr von der Tastatur zum PC abfangen kann. Damit kann der Angreifer Passwörter und sämtliche Eingaben mitlesen. Er empfahl, keine Funktastaturen zu verwenden. Kleine USB-Tools, wie ein WLAN-Jammer, können im Umkreis von 400 Metern alle WLAN-Netze zerstören. Eine LAN-Turtle kann vom Internet aus Zugriff auf ein Netzwerk ermöglichen. Er demonstrierte einen Trojaner, der von Virenscannern nicht erkannt wird. ANGRIFFE AUF PERSONEN Er demonstrierte einen gezielten Angriff gegen ein Android-Smartphone, auf dem er beliebig Befehle ausführen, mit der Kamera Bilder aufnehmen oder das ganze Smartphone verschlüsseln konnte, um den Besitzer zu erpressen. Social Mobbing mit gefälschten SMS ist eine Form von Cybermobbing. Es bezieht sich auf die Verwendung von SMS-Nachrichten, um jemanden zu belästigen, zu bedrohen oder zu verletzen. Die Täter können gefälschte Nachrichten senden, um das Opfer in Schwierigkeiten oder es in Verruf zu bringen. Dabei wird auch der Absender der Nachricht gefälscht und zu Unrecht verdächtigt. Also lieber mal persönlich nachfragen. Dr. Markus Steybe
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