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Verantwortung – in der Politik wie im Gesundheitswesen

Ausgabe 12/2019

22 Berufspolitik Foto:

22 Berufspolitik Foto: Adobe Stock/Flamingo Images KZV BW-Umfrage zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf „Die Bürokratie verschlingt Zeit ohne Ende“ Welche Herausforderungen haben Kolleginnen und Kollegen zu meistern, um Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen? Dieser Frage ging die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden- Württemberg in einer Online-Umfrage nach. Alle Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte wurden zur Teilnahme per E-Mail aufgerufen. Auch im Newsletter „Gesundheitstelegramm“, den alle baden-württembergischen Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte wöchentlich erhalten, wurde auf die Umfrage hingewiesen. Grafik 1 37 % Gesamt zufrieden unzufrieden 63 % Familie und Beruf. Mit meiner persönlichen Situation bezüglich Vereinbarkeit von Familie und Beruf bin ich zufrieden/unzufrieden. Die große Resonanz auf den Umfrageaufruf zeigt, dass das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Zahnärztinnen und Zahnärzte beschäftigt. Insgesamt haben 585 Zahnärztinnen und Zahnärzte an der Befragung teilgenommen, mit 61 Prozent mehr Frauen als Männer. 52 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zwischen 35 und 44 Jahre alt. 64 Prozent haben Kinder unter 14 Jahren, 24 Prozent haben (noch) keine Kinder. Fast 40 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit ihrer persönlichen Situation bezüglich Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Angestellte Befragte sind dabei deutlich zufriedener mit ihrer persönlichen Situation bezüglich Vereinbarkeit von Familie und Beruf (71 Prozent zu 29 Prozent) als niedergelassene, von denen 42 Prozent unzufrieden sind (58 Prozent zufrieden). Betrachtet man das Geschlechterverhältnis, sind Männer mit 43 Prozent unzufriedener als Frauen (33 Prozent). Ursache hierfür könnte sein, dass die befragten Männer mit 85 Prozent in eigener Niederlassung tätig sind (Frauen 55 Prozent) und lediglich zu 15 Prozent in Anstellung arbeiten (Frauen 42 Prozent). Auffällig ist, dass die Altersgruppe, die am häufigsten kleine Kinder hat, am unzufriedensten ist. Die Altersgruppe der unter 35-Jährigen ist mit 73 Prozent (zu 27 Prozent) am zufriedensten. Wenig überraschend wird „fehlende Zeit“ als größtes Problem genannt, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Bürokratie- und Verwaltungsaufwand sind dabei einer der Hauptgründe, für die Unzufriedenheit über alle Berufsausübungsformen und Altersgruppen hinweg: „Die Bürokratie verschlingt Zeit ohne Ende, daher kommt die Familie ZBW 12/2019 www.zahnaerzteblatt.de

Berufspolitik 23 Anstellung Niederlassung Mutterschutz 10 % 71 % 29 % 58 % 42 % 90 % Grafik 2 zufrieden unzufrieden zufrieden unzufrieden Berufsausübungsformen. Zufriedenheit bei den Berufsausübungsformen im Vergleich. zufrieden unzufrieden zu kurz oder ich hänge die Zeit in die Nacht hinein, wenn die Kinder schlafen und somit komme ich sehr oft an meine Grenzen.“ „Ich bestimme meine Arbeitszeiten selber, das ist positiv, jedoch ist der wirtschaftliche Druck höher, sodass frau schlussendlich mehr arbeitet. Und das Thema Verwaltung/Dokumentation nimmt extrem viel Zeit ein, die ich dann an der Behandlung einsparen muss, um nicht Mann und Kind zu vernachlässigen.“ Aber auch fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder gerade im ländlichen Raum werden als Problem ausgemacht, stressfrei den Berufsalltag und das Familienleben aufeinander abzustim- Grafik 3 67 % Frauen zufrieden unzufrieden 33 % men. Hierbei ist oftmals großer organisatorischer Aufwand vonnöten, der zusätzliche Kapazitäten bindet. „Das ewige Kernproblem ist die Betreuung der Kinder. Obwohl unsere Jüngste in einer Ganztageskita ist, fallen doch einige Arbeitsstunden sowohl morgens wie abends, in „unbetreuten“ Zeiten. Diese werden zwar großteils von meinem Mann kompensiert, er kann einerseits sehr flexibel arbeiten, jedoch hat auch das, aufgrund seiner Tätigkeit, seine Grenzen. Und dann hofft man auf das Verständnis und die Unterstützung der Nachbarschaft ...“ „Bei Beschäftigungsbeginn nach meiner letzten Elternzeit 57 % Männer zufrieden unzufrieden Männer und Frauen. Zufriedenheit bei Frauen und Männern im Vergleich 43 % wurde mir auferlegt, mindestens einen Nachmittag zu arbeiten, gerade im ländlichen Gebiet, wo Kindergärten und Schulen keine Ganztagesbetreuung ermöglichen, ist es schwierig eine Kinderbetreuung für den Nachmittag zu finden.“ Möglichkeiten der Entlastung werden im Angestelltenverhältnis Familie und Beruf Wir kümmern uns! Die KZV BW ist sehr aktiv, wenn es um die Themen Strukturwandel und Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Mit Dr. Christian Engel, dem Vorstandsreferent für Zukunftsfragen, konnte ein junger Kollege dafür gewonnen werden, den Vorstand in Zukunftsfragen zu beraten. Als Vorstandsreferentin für Frauen und Angestellte in der Selbstverwaltung ist Dr. Florentine Carow- Lippenberger u. a. damit betraut, an Vorschlägen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf mitzuwirken. Sie ist zudem direkte Ansprechpartnerin gerade für junge Kolleginnen und Kollegen. Der Newsletter „Alles unter einen Hut“ der KZV BW erscheint viermal jährlich und beschäftigt sich mit allen Fragen rund um die Themen Berufsalltag und Familie. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 12/2019

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