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Verantwortung – in der Politik wie im Gesundheitswesen

Ausgabe 12/2019

10 Berufspolitik traf

10 Berufspolitik traf nicht zuletzt die Arbeitsgruppe zur Förderung der Beteiligung von Frauen in der Standespolitik unter Leitung von Dr. Ute Maier, die die bisherigen Ergebnisse und Zielsetzungen präsentierte. In einem einstimmigen Beschluss bekräftigte die VV das Ziel, den Frauenanteil in den Gremien und Führungspositionen deutlich zu erhöhen und dafür entsprechende Strukturreformen anzugehen. Die Arbeitsgruppe wird dazu ein entsprechendes Gesamtkonzept vorlegen. » holger.simon-denoix@kzvbw.de Info Sämtliche Beschlüsse der 7. Vertreterversammlung finden Sie auf der Website der KZBV. „Wenn ich so in den Saal blicke, dann sehe ich zu viele weißhaarige Köpfe! Und ihr wollt über meine Zukunft bestimmen?“ Zitat eines jungen Delegierten auf einem Parteitag der Grünen. Der Blick in den Saal mit den VV- Delegierten ergibt ein ähnliches Bild: viele „weißhaarige“ Männer und wenige Frauen. Das ist auch dem Minister aufgefallen. Und so sind wir mittendrin im Dilemma! Wie schaffen wir es, jüngere Kollegen und vor allem jüngere Kolleginnen überhaupt für die Standespolitik zu gewinnen? Und wie bringen wir sie in die Vertreterversammlungen auf Bundes- und Landesebene? Denn dort droht seitens der Politik die Quotenregelung. Und die will niemand, so die einhellige Meinung. Das muss durch Eigeninitiative verhindert werden. Der Ansatz der AG Frauenförderung ist grundsätzlich richtig, indem Ideen und Initiativen erarbeitet werden. Aber die Umsetzung muss auf Länderebene laufen, denn die Delegierten zur Vertreterversammlung der KZBV werden in den Vertreterversammlungen der KZVen gewählt. Folglich müssen Kolleginnen sich erst einmal dafür aufstellen lassen und Kommentar Eigeninitiative oder Quote? von der Basis gewählt werden. Die Lösung läuft also nicht über die Bundesebene, sondern muss basisdemokratisch auf Landesebene angegangen werden. Des Weiteren gehört auch dazu, dass die „weißhaarigen“ Etablierten sich zurücknehmen müssen, damit jüngere Kolleginnen und Kollegen überhaupt die Chance haben, gewählt zu werden. Jetzt kommt sofort der Einwand, dass die Älteren die Erfahrung, den Durchblick haben. Eine gesunde Mischung löst auch dieses Problem. Zusätzlich lohnt es sich, darüber nachzudenken, eine Amtszeitbegrenzung für ehrenamtliche Tätigkeit einzuführen. Bei allen Überlegungen ist aber Voraussetzung, dass sich die jungen oder mitteljungen Kolleginnen für die Standespolitik interessieren und in der Selbstverwaltung mitarbeiten wollen. Dafür müssen alle Ressourcen genutzt werden, sei es über etablierte Nachwuchstagungen, direkte Ansprachen zur Mitarbeit in Ausschüssen und Arbeitsgruppen, als Gutachter oder im Prüfwesen, auf Kreisebene in der Prophylaxe für Jung und Alt. Nur so schaffen wir es, dass Kolleginnen nicht wegen einer Quote, sondern wegen ihres Engagements gewählt werden. Dr. Hans Hugo Wilms Anzeige »Ein Ort, an dem Kulturdenkmale verfallen, ist wie ein Mensch, der sein Gedächtnis verliert.« Anne-Sophie Mutter Wir bauen auf Kultur. Helfen Sie mit! Spendenkonto 305 555 500 BLZ 380 400 07 www.denkmalschutz.de ZBW 12/2019 www.zahnaerzteblatt.de

Berufspolitik 11 Feierliche Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages Viel Licht Die feierliche Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages 2019 fand im Rahmen einer Matinee im Kabarett-Theater „Die Stachelschweine“ im Berliner Europa-Center statt. Im Gegensatz zum aktuellen Programm des Kabarett-Theaters „Die Stachelschweine“ mit dem Titel „Viel Tunnel am Ende des Lichts“, hoffte BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel auf „viel Licht am Ende des Tunnels“ bis zum Abschluss der Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer am Samstagnachmittag. Die Bundesversammlung bringt jedes Jahr die höchsten Repräsentanten des zahnärztlichen Berufsstandes zusammen. „Die Mitgestaltung bereitet mir auch nach elf Jahren noch immer Freude“, bekannte der BZÄK-Präsident. In seinem Grußwort spannte er einen Bogen vom Fall der Mauer vor 30 Jahren und den Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen bis zu den Herausforderungen für den Berufsstand, die Ost und West heute gemeinsam zu bewältigen haben. Dr. Engel sprach von drei existenziellen Fragestellungen, die einer Weichenstellung bedürfen: Der Trend zur Kommerzialisierung der zahnärztlichen Versorgung, die Risiken der Digitalisierung und der Einfluss Europas auf die Berufsausübung. „Dicke Bretter“ seien hier zu bohren, so Dr. Engel, „aber wir verstehen uns ja aufs Bohren“. Außerdem werden Politiker in Berlin und Brüssel gebraucht, die den Berufsstand bei seinen Anliegen unterstützen. Das zweite Grußwort hielt der scheidende DGZMK-Präsident Prof. Dr. Michael Walter. Er wünschte sich „mehr Zusammenarbeit der drei großen Zahnärztegesellschaften BZÄK, KZBV und DGZMK. Die Maxime müsse lauten „wir bleiben der gesamten Zahnmedizin verpflichtet“. Dennoch habe man auch trilateral viel erreicht, „ich blicke positiv in die Zukunft“. Nach dem Totengedenken durfte Dr. Engel zwei Ehrungen vornehmen. Geehrt wurden der ehemalige Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Landeszahnärztekammer, Peter Knüpper, und der erste Leiter des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Dr. Wolfgang Micheelis. Peter Knüpper war über 20 Jahre für die bayerischen Zahnärzte aktiv. Der Professionalisierungsprozess bei der BLZK trägt seine Handschrift. Auch für die Bundeszahnärztekammer sei Peter Knüpper stets ein geschätzter Ratgeber gewesen, betonte der BZÄK-Präsident. Persönlich habe er Peter Knüpper wegen seiner „analytischen Fähigkeiten“ geschätzt, so Dr. Engel. Er nehme die Ehrung für seine Kollegen in den Länderkammern an und erwähnte besonders den verstorbenen Direktor der LZK BW, Johann Glück, sowie die kleine Gruppe, mit der er den Kommentar zur Muster-Berufsordnung verfasst hatte: Axel Maag, Markus Schulte und Peter Kurz. „Ich wünsche mir, dass Sie die Mitarbeiter der Verwaltung als uneigennützige Ratgeber mit unterschiedlichen Sichtweisen betrachten“, appellierte er an die Adresse des Ehrenamtes. „Halten Sie den Widerspruch aus, Sie haben in uns loyale und kompetente Mitstreiter“. Dr. Micheelis leitete das IDZ seit seiner Gründung bis ins Jahr 2013. „Der Vater der Mundgesundheitsstudie“ habe die Compliance als Begriff eingeführt und sich um die soziologische Weitung der Zahnmedizin verdient gemacht. Er konnte seine Ehrung nicht persönlich entgegennehmen. » mader@lzk-bw.de Matinee. BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel eröffnete den Deutschen Zahnärztetag. Maschinenraum. Peter Knüpper brach eine Lanze für die Mitarbeiter der Verwaltung, „je stärker die Loyalität zwischen Hauptund Ehrenamt, desto stärker die Selbstverwaltung“. Fotos: BZÄK/Tobias Koch www.zahnaerzteblatt.de ZBW 12/2019

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