24 Fortbildung Behandlungsfall Die Partschfistel Die chronisch granulierende Entzündung nach Partsch ist eine Fistel der äußeren Haut, ausgelöst durch eine chronische apikale Entzündung, die einen Fistelgang durch Knochen und Weichgewebe bis zur äußeren Haut entstehen lässt. (1) In den letzten Jahrzehnten ist die Häufigkeit der Partschfistel rückläufig, so kann die korrekte Diagnose schwierig sein; oft kommt es zu nicht zielgerichteten Therapien. Patienten werden oft mehrfach erfolglos operiert, wenn die dentogene Ursache nicht erkannt wird. (2, 3, 4, 5, 6, 7). Ein 52-jähriger Patient mit unauffälliger allgemeiner Anamnese stellte sich in unserer Praxis mit einer nässenden Fistel der rechten Wange vor. Der Befund war seit vier Jahren von verschiedenen Fachrichtungen und Kliniken immer wieder therapiert worden, zuletzt waren mehrfach Exzisionen der äußeren Fistel vorgenommen worden, alle Maßnahmen blieben erfolglos. Diagnose. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich der beschriebene äußere Befund der rechten Wange (Abb. 1). Der Patient hatte einen guten AZ und EZ, keine Vorerkrankungen, keine Medikamentenanamnese. Bei der Palpation des Weichgewebes zeigte sich in der rechten Wange eine derbe, nicht druckdolente Struktur, die strangförmig vom Alveolarfortsatz durch die Wange reichte. In der angefertigten Panoramaschichtaufnahme (Abb. 2) zeigten sich an den Zähnen regio 16, 17 und 27 apikale Raumforderungen. Diese radiologischen Befunde im 1. Quadranten ließen auf eine Partschfistel schließen. Therapie. In Lokalanästhesie erfolgte ein marginaler Zugang zum Alveolarfortsatz des rechten Oberkiefers. Nach Präparation eines Mukoperiostlappens zeigte sich ausgehend von den Zähnen 16 und 17 ein derber Fistelgang, der in der Voruntersuchung bereits aufgefallen war. (Abb. 3, Abb. 4). Die Struktur verlief durch die Weichgewebe der rechten Wange und konnte stumpf freipräpariert werden bis an die äußere Haut heran. Der Fistelgang wurde exzidiert. Dann folgte an den Zähnen 16, 17 und 27 eine Wurzelspitzenresektion mit Zystektomie und einer retrograden Wurzelfüllung (Abb. 5, Abb. 6). Wundheilung. Bereits nach drei Tagen zeigte sich eine regelrechte Wundheilung enoral und die äußere Fistel war vollständig verschlossen, es lief keinerlei Sekret mehr ab. Die weitere Wundheilung verlief regelrecht, nach sieben Tagen erfolgte die enorale Nahtentfernung, äußerlich zeigte sich eine deutliche Besserung des Befundes (Abb. 7), jedoch durch die multiplen Vorbehandlungen verblieb eine kleine Narbe, die später durch eine Narbenkorrektur angegangen wurde. Fazit. Bei unklaren entzündlichen Prozessen der äußeren Haut dentogene Ursachen ausschließen. Sind dentogene Befunde ursächlich, klingen die Hautprozesse nach dentaler Therapie zügig ab. Dr. Fridleif Bachner, Fachzahnarzt für Oralchirurgie Abb. 1 Abb. 2 Befund. Äußerer Befund der rechten Wange (Abb. 1). Panoramaschichtaufnahme. Im angefertigten OPG zeigen sich regio 16, 17 und 27 apikale Raumforderungen (Abb. 2). ZBW 4/2018 www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 25 Anzeige Abb. 3 Abb. 4 Lokalanästhesie. Marginaler Zugang zum Alveolarfortsatz des rechten Oberkiefers. Nach Präparation eines Mukoperiostlappens zeigte sich ausgehend von den Zähnen 16 und 17 ein derber Fistelgang (Abb. 3, Abb. 4). Foto: Anatol Kotte Abb. 5 Abb. 6 Wurzelspitzenresektion mit Zystektomie und retrograde Wurzelfüllung an den Zähnen 16, 17 und 27 (Abb. 5, Abb. 6). Abb. 7 Wundheilung. Enorale Nahtentfernung nach sieben Tagen. Äußerlich zeigte sich eine deutliche Befundverbesserung (Abb. 7). Fotos: Dr. Fridleif Bachner »Wir befreien Kinderarbeiter. Weltweit. Helfen Sie mit.« Weltweit werden Mädchen und Jungen durch Not und Willkür zum Arbeiten gezwungen. Sie bekommen kaum Lohn und haben keine Chance auf Schule und Ausbildung. terre des hommes befreit ausgebeutete Kinder. Das unterstütze ich. Bitte helfen auch Sie – mit Ihrer Spende! www.tdh.de www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2018
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