20 Berufspolitik Bezirkszahnärztekammer Stuttgart Tour de Ländle macht Halt in Esslingen Die Tour de Ländle hat im Regierungsbezirk Stuttgart Tradition. Seit Januar touren die beiden Vorsitzenden der Bezirkszahnärztekammer Stuttgart durch die zwölf Kreisvereinigungen des Bezirks, um über aktuelle Themen der Berufsausübung zu informieren und den hautnahen Gedankenaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen zu pflegen. Schwerpunkt der diesjährigen Tour de Ländle waren Themen rund um die Praxisführung: Wie können sich die Praxen auf die immer neuen Anforderungen vorbereiten und wie unterstützt sie die Kammer? Dr. Hendrik Putze, Referent für Praxisführung und Digitales und Mitglied im LZK-Praxisführungsausschuss, zeigte Möglichkeiten aus den Erfahrungen seiner Arbeit auf. Referat. Dr. Hendrik Putze berichtete aus seinem Referat Praxisführung und Digitales und gab praktische Tipps zur Umsetzung. Auf der 10. Station der diesjährigen Tour de Ländle begrüßte BZK-Vorsitzender Dr. Eberhard Montigel die Kolleginnen und Kollegen der Kreisvereinigung Esslingen. „Zahnmedizinische Mitarbeiter/innen stehen ganz oben auf der Agenda der BZK“, versicherte der Vorsitzende, „gleichwohl gestaltet sich die Suche nach Azubis heute immer schwerer“. „Wir stehen im Wettbewerb“, betonte Dr. Montigel, „und in diesem Wettbewerb spielt auch die Vergütung eine Rolle“. Der Vorsitzende informierte und warb für die ab 01.01.2018 geltenden neuen Vergütungsempfehlungen. Das Gehalt ist wichtig, aber nicht allein entscheidend. Der Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten ist ein attraktiver Gesundheitsberuf mit vielen Aufstiegschancen. Dr. Montigel appellierte an die Kollegen, ihre Mitarbeiter/innen frühzeitig für die Aufstiegsfortbildungen im ZFZ Stuttgart anzumelden. Zudem sprach Dr. Montigel die derzeitigen Überlegungen der Kammer an, einen eigenen Kurs für fachfremde Mitarbeiter/ innen zur Aufbereitung von Medizinprodukten anzubieten. In puncto Praxisbegehungen sei es darüber hinaus, dank der Initiative des LZK-Präsidenten, gelungen, „auf höchster Ebene einen Draht herzustellen und mit Sozialminister Lucha ins Gespräch zu kommen“. Man habe einen regelmäßigen Austausch vereinbart und könne auf diesem Weg die zentralen Themen wie Dokumentation und Prüfprotokolle ansprechen. Take-home-message. Zehn Knackpunkte, von Validierung über Foto: Mader Sterilgutverpackung bis EU-Datenschutz-Grundverordnung, präsentierte Dr. Hendrik Putze den Kollegen im Anschluss aus seinem Referat. Und aus den eigenen Erfahrungen konnte er den Kollegen zu den Knackpunkten auch gleich eine praktische Empfehlung mit auf den Weg geben: Unbedingt das Seminar „Praxisbegehung, was nun? Update 2018“ besuchen. Das Seminar richtet sich an Praxisinhaber und Team, die sich auf eine Praxisbegehung vorbereiten wollen. Eine gute Vorbereitung auf eine anstehende Praxisbegehung ist auch die Hygieneberatung der Abteilung Praxisführung in der LZK-Geschäftsstelle. Weitere Informationsquellen für sämtliche Praxisführungsthemen sind die ZBW-Pinnwand und die Rundschreiben. Dr. Putze empfahl den Kollegen weiterhin, „sich um ein QM-System zu kümmern und sich zum BuS-Dienst-Kammermodell der LZK BW anzumelden“. Auch die diversen Rahmenvertragspartner der LZK sind unbedingt zu empfehlen: Die Firma ValiTech für die Validierung und das Labor für Umwelthygiene für die Überprüfung der mikrobiologischen Wasserqualität. Beim Thema Datenschutz kommt einiges auf die Zahnarztpraxen zu – aber die Kammer wird den Kollegen die relevanten Informationen zur Umsetzung der Vorgaben der EU-Datenschutz-Grundverordnung in den kommenden Wochen sukzessive auf der LZK-Webseite zur Verfügung stellen. Sobald ein neues Kapitel vorliegt, wird die Kammer über ihren Online- Newsletter KammerKOMPAKT informieren. Dr. Putze schloss seine Ausführungen mit einer erfreulichen Digitalisierungs-Message: Zahnärzte gehören neben Architekten, Pfarrern und Grundschullehrern zu jenen Berufen, die in der Zukunft nicht durch Digitalisierung und Automatisierung wegrationalisiert werden! » mader@lzk-bw.de ZBW 4/2018 www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 21 Ein Fall aus der Poliklinik der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Das zusammengesetzte Odontom Odontome zählen zu den häufigsten odontogenen Tumoren. Sie werden überwiegend als entwicklungsbedingte Anomalien (sog. Hamartome) der embryonalen Zahnleiste und nicht als echte Tumore angesehen. Sie sind in der Regel symptomlos und langsam wachsend. Man unterscheidet zwei Typen, das komplexe Odontom und das zusammengesetzte Odontom. Während das zusammengesetzte Odontom aus zahlreichen zahnähnlichen Gebilden aufgebaut ist, besteht das komplexe Odontom aus einem ungeordneten Konglomerat von Schmelz, Dentin, Zement und pulpaähnlichem Bindegewebe. Häufig werden sie im Rahmen von röntgenologischen Untersuchungen als Zufallsbefund diagnostiziert. So war es auch im Fall eines 29-jährigen Patienten, den sein Hausarzt am 13.09.2017 zur Abklärung eines unklaren Befundes regio 12, 13 im OPG in die oralchirurgische Abteilung der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe überwies. Der Patient war zu diesem Zeitpunkt beschwerdefrei. Sowohl die allgemeinmedizinische als auch die Medikamentenanamnese waren unauffällig. Befund und Diagnose. Bei der klinischen Untersuchung lagen keine pathologischen Veränderungen vor. Die Schleimhäute waren unauffällig. Im Bereich des Alveolarfortsatzes in regio 12, 13 konnte keine Schwellung oder sonstige andersartige Auffälligkeit palpiert werden (Abb. 1). Die Zähne 12 und 13 reagierten positiv auf den Vitalitätstest mit CO 2 -Schnee. Auf dem OPG zeigte sich zwischen den Zähnen 12 und 13 gelegen eine radioopake Veränderung (Abb. 2). Weiterhin bestand bei den Zähnen 21 und 22 der Verdacht auf eine apikale Parodontitis (Abb. 2). Auf Nachfrage gab der Patient an, dass an diesen Zähnen bereits zweimal eine Wurzelspitzenresektion vorgenommen wurde, als Folgeeingriffe nach einem Trauma. Zur weiteren Diagnostik wurde ein DVT erstellt. Auf dieser waren multiple rundliche röntgenopake Strukturen erkennbar. Diese waren gut vom umgebenden Alveolarknochen und den Zähnen 12 und 13 abgegrenzt (Abb. 3). Die Verdachtsdiagnose lautete „Zusammengesetztes Odontom regio 12, 13“. Differenzialdiagnose. Laut WHO-Klassifikation zählen die Odontome zu den benignen odontogenen epithelialen Tumoren mit odontogenem Ektomesenchym mit oder ohne Zahnhartsubstanzbildung. Zu dieser Gruppe gehören auch das ameloblastische Fibrom, das ameloblastische Fibrodentinom und -Fibroodontom, das Odontoameloblastom, der adenomatoide odontogene Tumor und die kalzifizierende odontogene Zyste, welche differentialdiagnostisch in Betracht kommen (19). Ziel der Therapie war die vollständige Entfernung des Tumors in Lokalanästhesie unter Schonung der Nachbarstrukturen. Verlauf. Nach ausführlicher Aufklärung willigte der Patient der Entfernung des Tumors ein. Der operative Eingriff erfolgte in Lokalanästhesie. Nach Bildung eines Mukoperiostlappens und Darstellung der vestibulären Knochenlamelle wurde der Tumor sichtbar (Abb. 4). Dieser hatte die bukkale Knochenlamelle bereits leicht perforiert. Durch vestibuläre Osteotomie wurde das Odontom dargestellt (Abb. 5). Es folgte die Enukleation der zahnähnlichen Strukturen und der bindegewebigen Kapsel (Abb. 6 und 7). Nach gründlicher Spülung der Knochenläsion mit physiologischer Kochsalzlösung folgte der dichte Wundverschluss mit Einzelknopfnähten. Bei der Nahtentfernung zehn Tage postoperativ lagen reizlose Wundverhältnisse vor. Der Patient war Abb. 1 Abb. 2 Präoperative Ausgangssituation. Klinisch unauffälliger intraoraler Befund (Abb. 1). Ausgangsröntgenbild. Rundliche radioopake wolkige Struktur apikal der Zähne 12 und 13 (Abb. 2). www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2018
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