Titelthema 29 Zeitungsbericht über Zahnärzte-Einsatz in Ladakh Das Lächeln des Himalaya Im nördlichsten Winkel von Indien liegt Ladakh, eine Division des Bundesstaates Jammu und Kashmir. „Ein Landeszipfel, den die indische Regierung vergessen hat, denn ein Interesse an den dort lebenden Menschen zeigt sie nicht“, sagte die Zahnärztin Leonie Knupfer in ihrem Vortrag im Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde Laichingen zum dortigen „Dental Health Project“. Rund 50 Besucher konnten sich von den mittlerweile aufgebauten Möglichkeiten für Hilfsaktionen überzeugen, ebenso von der Entwicklung ihrer Patenkinder, die von Laichingen aus unterstützt werden. Zahnkrankheiten. 2007 waren die Milchzähne der Kinder im Himalaya-Gebirge noch in Ordnung, in den vergangenen Jahren vermehrten sich aber Karies und andere Zahnkrankheiten. Es mag im Anbetracht der weltweiten Probleme wie ein Tropfen auf einen heißen Stein wirken, doch eines ist gewiss: Dr. Leonie und Dr. Wolfgang Knupfers unermüdlicher Einsatz für das Zahnprojekt des Vereins „Kinder des Himalaya“ trägt dazu bei, die Welt ein bisschen besser zu machen. Seit vielen Jahren sorgt das Zahnarztehepaar vor Ort dafür, die Lebensumstände von Menschen zu verbessern. Schon lange unterstützen auch Menschen aus der Region diese Einsätze, überzeugt durch viele Erzählungen der Zahnärztin: Durch finanzielle Leistungen, die Übernahme von Patenschaften oder Spenden von Altgold in der Zahnarztpraxis. So, wie das Ehepaar Knupfer nicht müde wird, über notwendige Hilfe zu sprechen, sieht auch die Schwäbische Zeitung immer wieder einen Sinn in der aktuellen Berichterstattung. Doch nicht nur die beiden Zahnärzte behandeln die Menschen vor Ort kostenlos, mittlerweile nehmen sie sogar Helferinnen aus der Laichinger Praxis mit zu ihren Einsätzen. Es scheint, als würde die Liste der Zahnärzte mit allen Zielen für Ladakh immer länger zu werden, doch ihren Plänen steht eine Reihe bereits verwirklichter Projekte in „klein Tibet“ – wie Ladakh auch genannt wird – gegenüber. Ein Geheimnis ist es nicht, dass Menschen, die wissen, in welche Hände ihre Spendengelder fließen, ganz anders Anteil an der Foto: Dr. Knupfer Entwicklung der Situation vor Ort nehmen und damit weiter bereit sind, zu helfen. Das eigenständige Projekt der Knupfers ist das sogenannte „Dental Health Project“, das über den Verein „Kinder des Himalaya“ rechtlich abgesichert ist. Auch Spendenquittungen können deswegen ausgestellt werden. Behandlung im Gartenstuhl. Dass es nicht einfach ist in 3500 Metern Höhe bei dünner Luft und primitiven Lebensverhältnissen zahnmedizinisch zu behandeln, bewies Dr. Leonie Knupfer anhand eindrücklicher Bilder. Sessel, Garten und Bürostühle wurden geschickt zu Behandlungsstühlen umgebaut, um über mobile Einheiten auch in abgelegenen Regionen tätig werden zu können. Und das bei äußerst komplizierter Stromversorgung. Neben großer Mühe zu hygienischer Arbeit erfolgt auch genaue Dokumentation über erfolgte Behandlungen. Wie ein Juwel erscheint im Gegensatz zu den mobilen Einsätzen in entlegenen Orten die im Jahr 2013 gegründete kleine Klinik „Lotsawa Dental Clinic“ in Timosgang. Flächendeckende Prophylaxe, der Einsatz von „dental nurses“ – Zahnarzthelferinnen – über ein TalentSuchprogramm, nachhaltiges Wirken und die Mühe, dieses Projekt einmal auf eigene Füße zu stellen, die Suche nach Patenschaften, um Kindern in Waisenhäusern und aus ärmsten Familienverhältnissen Bildung zu ermöglichen sowie dringend notwendige Ernährungsberatung stehen jährlich auf dem Plan: 2007 seien die Milchgebisse weitgehend gesund gewesen, mittlerweile aber durch Süßigkeiten zerstört. Atemberaubend schön und eindrücklich zeugten Dr. Wolfgang Knupfers Fotos am Ende des Vortrages von bewegenden Impressionen „am Ende der Welt“, wie es Dr. Leonie Knupfer nannte. Brigitte Scheiffele Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Schwäbischen Zeitung www.zahnaerzteblatt.de ZBW 12/2016
30 Titelthema Engagement für Flüchtlinge in Dornstadt Krocki bei den Flüchtlingskindern Auf dem weitläufigen Gelände des Betreuungs- und Pflegezentrums in Dornstadt bei Ulm gibt es eine Gemeinschaftsunterkunft, in der auch viele Kinder unterschiedlichen Alters leben. Sie gehen zur Schule oder in die Dornstadter Kindergärten, wo die Prophylaxe- Fachfrauen der Arbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Stadtkreis Ulm und Alb-Donau-Kreis sie betreuen. Nun gibt es aber 20 bis 30 Kleinkinder, die noch gar nichts über Mundhygiene erfahren haben. Jeden Tag werden sie in einem Spielzimmer von Ehrenamtlichen betreut, aber das Thema Mundgesundheit steht bei den Geflüchteten verständlicherweise nicht im Vordergrund. Sprachschwierigkeiten konnten so schnell überwunden werden. Alles, was den Kindern erzählt wurde, konnte gleichzeitig durch Gegenstände oder Bilder veranschaulicht werden. Krocki war der große Renner und wurde heiß und innig geliebt. Jedes Kind durfte ihm die Zähne putzen, und da war gut zu erkennen, wer sich arg abmühen musste und wer schon mal eine Zahnbürste in der Hand hatte. Auf Initiative des Kreisvorsitzenden der Zahnärzteschaft Alb-Donau-Kreis entstand gemeinsam mit der Koordinatorin der Dornstadter Flüchtlingsbetreuung die Idee, für diese Kleinkinder eine kindgemäße Anleitung zum Zähneputzen zu versuchen. Schnell konnte mit Silvia Laur von der Arbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Stadtkreis Ulm und Alb-Donau-Kreis eine kundige und engagierte Fachfrau gefunden werden, die sich sofort für diese Idee begeisterte und zusagte, diese Aktion auch ohne Honorar durchzuführen. Es gab keine Mittel der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit e. V. (LAGZ) dafür, allerdings stellte uns das Forum Zahngesundheit dankenswerterweise viel Material zur Verfügung: kleine Stofftaschen mit Zahnbürsten, Zahnpasta und Becher. Schließlich konnte mit der Koordinatorin ein Termin vereinbart werden: Am 11. August konnte es losgehen. Wir hatten keine Ahnung, wie viele Kinder kommen würden und ließen uns überraschen. Zahnfee. Als wir auftauchten, waren ein paar Kinder samt Müttern und auch Väter da, die uns kritisch musterten. Die bunte Tasche mit den Utensilien zur Demonstration samt „Zahni und Krocki“ war den größeren Kindern aus der Schule bekannt. „Die Zahnfee kommt heute“ riefen sie begeistert und schnell kam eine bunt gemischte Gruppe von etwa 20 (gefühlt 50) Kindern zusammen. Die älteren Kinder übersetzten unaufgefordert, was ihnen am meisten gefallen hatte – Reimen. Den Reim zum Zähneputzen nach der KAI-Methode wollten sie alle immer wieder hersagen, und sie lernten erstaunlich schnell: „Kauflächen: hin und her das ist nicht schwer – Außenflächen: rundherum das ist nicht dumm – Innenflächen: raus, raus, raus aus meinem Haus“. Zahni reimte, was das Zeug hielt. Die ganze Aktion hat allen großen Spaß gemacht und wir freuten uns über die motivierten Kinder. Witzig war, dass die erst sehr kritischen Väter sich wie Kinder die Nase an den Fensterscheiben platt gedrückt und genauso gefreut haben. Das war eine ganz neue Erfahrung und das positive Feedback in den „Dornstadter Nachrichten“ hat uns gutgetan. Dr. Horst Gebhardt, Silvia Laur Verständlich. Die älteren Kinder übersetzten sofort, was ihnen am meisten gefallen hatte – Sprachschwierigkeiten konnten so schnell überwunden werden. Zähneputzen. Die Kinder wollten den Reim zum Zähneputzen nach der KAI-Methode immer wieder aufsagen und sie lernten erstaunlich schnell. Fotos: Dr. Gebhardt ZBW 12/2016 www.zahnaerzteblatt.de
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