20 Titelthema Transparenzanforderungen an Unternehmen Rechnung. Von der Regelung sind große, insbesondere am Kapitalmarkt tätige Unternehmen, Kreditinstitute und Versicherungen mit mehr als 500 Arbeitnehmern betroffen. Der Gesetzentwurf ist zwar noch im parlamentarischen Verfahren zu beschließen, aber die Neuregelungen sollen bereits im Jahr 2017 wirksam werden. Praxis. Würde sich CSR nun auch für eine Zahnarztpraxis lohnen? Wenn man sich am Beispiel des VfL Wolfsburg orientiert, der im Sportbereich in Sachen Nachhaltigkeit eine eindeutige Vorreiterrolle einnimmt, kann man diese Frage eindeutig mit „Ja“ beantworten. Viele Praxen befinden sich bereits mitten im Prozess der CSR, denn sie engagieren sich schon seit langem in sozialen Projekten oder beteiligen sich an der Altgoldsammelaktion, bieten ihren Mitarbeitern ein familienfreundliches und soziales Arbeitsklima an und profitieren von einem Patientenschutz, den ihnen die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg in Form der Zahnmedizinischen Patientenberatung und Zweitmeinung anbietet. Darauf lässt sich aufbauen. Der Vorteil der Zahnarztpraxen ist, dass sie ihre CSR-Maßnahmen gemäß ihrer Möglichkeiten individuell gestalten können, bei den übergeordneten CSR-Themen wie z. B. Patientenzufriedenheit oder Fortbildung der Mitarbeiter gleichzeitig von den Stärken ihrer Körperschaften profitieren. Hier liegt auch die große Chance der Zahnärzteschaft, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen eine CSR-Strategie auszuarbeiten, der sich die Zahnarztpraxen dann freiwillig anschließen könnten. Somit könnte die Zahnärzteschaft Baden- Württemberg in Sachen CSR eine echte Vorreiterrolle einnehmen. Fazit. Einen idealen Weg in Sachen CSR gibt es nicht, denn in jedem Unternehmen sind die Einsatzmöglichkeiten individuell. Eines ist aber sicher: CSR wird in Zukunft ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen und Institutionen werden, denn sie werden in der Öffentlichkeit immer stärker daran gemessen werden, wie stark und glaubwürdig sie sich dem Prinzip der Nachhaltigkeit und sozialen Verantwortung verschrieben haben. Gesellschaftliches Engagement lohnt sich auch für eine Zahnarztpraxis. Neben der Lösung konkreter gesellschaftlicher Problemstellungen ist für die Praxis ein erkennbarer Nutzen gegeben. Wird das Handeln nach außen kommuniziert (z. B. über das Praxisleitbild auf der eigenen Website), nehmen sowohl die Patienten als auch die eigenen Mitarbeiter die Praxis positiver wahr. Hierdurch werden ökonomische Effekte begünstigt und eine Win-win-Situation geschaffen, die langfristige Vorteile für alle Beteiligten bringt. Nicht zuletzt werden auch andere Praxen zu gesellschaftlichem Handeln motiviert und ein „Zeichen der Solidarität“ gesetzt. » claudia.richter@izz-online.de Anzeige ZBW 12/2016 www.zahnaerzteblatt.de
22 Titelthema Dental International Aid Networking Organisation (DIANO) Hilfsorganisation mit Schwerpunkt Karibik Bei den karibischen Inseln denkt man an Urlaubsfeeling und unbeschwertes Leben. Dass es genau dort, wo man die schönsten Momente im Jahr verbringen kann, auch Schattenseiten gibt, wird gern verdrängt. Dabei ist erst Anfang Oktober einer der schwersten Wirbelstürme der letzten Zeit über Haiti und Kuba hinweggefegt und hat zehntausende von Menschen obdachlos gemacht. Das zahnärztliche Hilfswerk DIANO mit Schwerpunkt Karibik versucht das Leid bei den Ärmsten der Armen zu lindern. Improvisation. Mit Campingstuhl und Klappliege: improvisierter Behandlungsplatz in der Dominikanischen Republik auf 1800 Meter Höhe: Alles Nötige muss mitgebracht werden. schen in den schwer zugänglichen Dörfern zu versorgen. Strukturen geben Halt. Die Zusammenarbeit mit den Partnern in der Dominikanischen Republik begann genau zur Zeit des schweren Erdbebens auf Haiti im Jahr 2010, bei dem über 200.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Viele Flüchtlinge aus dem benachbarten Inselstaat kamen über die Grenze und mussten betreut werden. Während sich die Teilnehmer bei den ersten Einsätzen vom Arbeitsaufkommen noch regelrecht erschlagen fühlten und die Arbeit eher unstrukturiert aufgenommen hatten, konnten nach und nach Strukturen aufgebaut werden und so entwickelte sich eine erprob- Fotos: DIANO/Tobias Bauer Diano, ein Zusammenschluss von Zahnärzten, die sich der Freiwilligenarbeit verbunden fühlen, wurde 2009 gegründet und befasste sich von Anfang an mit Haiti und der Dominikanischen Republik. In Santiago de los Caballeros, in der Mitte der Insel Hispaniola gelegen, verfügt man mit dem Institute of Latin American Concern, kurz ILAC, über einen verlässlichen US-amerikanischen Partner. Die von Jesuiten getragene Einrichtung, die zur Creighton University in Omaha, Nebraska, gehört, kümmert sich um rund 200 Dörfer im Hochland und betreut diese auch medizinisch. Über diesen Teil der Insel sind mehrere Ambulatorien verstreut, die von Zeit zu Zeit angefahren werden, um die Mente Zusammenarbeit, die bis heute weiterbesteht. Gruppenarbeit. Mittlerweile gehen regelmäßig einzelne Zahnärzte, aber auch kleine Gruppen, nach Santiago, um in den abgelegenen Gebieten die Menschen zu behandeln. Bei der Zusammenstellung der Gruppen hat es sich bewährt, dass Berufsanfänger und erfahrene Gruppen zusammenkommen, genauso wie die Unterstützung von ZMFs und Zahntechniker außerordentlich wertvoll ist. Eine der Erfahrungen aus der Arbeit von Diano ist es, sich den „Einsteigern“ anzunehmen. Schätzungen besagen, dass sich gut 80 Prozent der Kolleginnen und Kollegen zumindest einmal in ihrem beruflichen Leben mit der Frage beschäftigen, ob sie nicht an einem ehrenamtlichen Hilfseinsatz teilnehmen sollten. Doch bei den meisten bleibt es beim Vorsatz, wobei es sich herausgestellt hatte, dass es gar nicht so wenige sind, denen es schlicht an Informationen darüber fehlt, wie man eine solche Mission anpackt. Camps. Um dieses Informationsdefizit abzubauen und Freiwilligen zu ersten Erfahrungen zu verhelfen, eignen sich Camps von freiwilligen Helfern beziehungsweise Gruppeneinsätze am besten. Weitere Vorteile ergeben sich durch die Zusammenstellung der Gruppen: Hier können verschiedene Berufszweige in ein Team integriert werden. Zahnmedizinische Assistenzberufe sind genauso willkommen wie Zahntechniker oder einfach „nur“ Freiwillige, denn Arbeit gibt es bei einem mobilen Einsatz wahrlich genug. Wissen weitergeben. Besonders positiv wird das Zusammenspiel von Alt und Jung empfunden. Für ältere, zum Teil schon pensionierte Kollegen ist es eine besondere Anerkennung, wenn ihr Wissen von der jungen Generation eine hohe Wertschätzung erfährt. Für die ZBW 12/2016 www.zahnaerzteblatt.de
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