Aufrufe
vor 2 Jahren

Tue Gutes und rede darüber

Ausgabe 12/2016

14 Titelthema Hilfe zur

14 Titelthema Hilfe zur Selbsthilfe – Dritte Welt e. V. Den Armen die Hand reichen Im Jahr 1979 gründeten 18 Frauen und Männer im Rathaus von Dossenheim (Baden-Württemberg) den Verein Hilfe zur Selbsthilfe – Dritte Welt e. V. (HzS). Er hat heute etwa 900 Mitglieder, Spender und Freunde, die vor allem in der Metropolregion Rhein-Neckar wohnen. Der Verein fördert insbesondere die berufliche Ausbildung von bedürftigen Jungendlichen und Gesundheitsprojekte in Ländern der Dritten Welt. Er ist gemeinnützig, politisch und konfessionell unabhängig und arbeitet nur mit ehrenamtlichen Helfern. Jährlich unterstützt HzS mehrere Projekte mit Geld- und Sachspenden und arbeitet hierbei eng mit dem Orden der Salesianer Don Boscos zusammen. Medikamente. Ein Patient bringt ein Röntgenbild zur Ärztin Dr. Marga Lambo. Er leidet an TB und bittet um Medikamente. Die Röntgenaufnahme hat er in einem Krankenhaus machen lassen. Er kann die Medikamente aber nicht bezahlen und kommt daher zur Behandlung in die HzS-Charity-Clinic. Schwerpunkt im gesundheitlichen Bereich ist die HzS-Charity-Clinic auf der Insel Cebu/Philippinen. Wir haben sie im Jahr 1987 im Don-Bosco-Zentrum im Slumgebiet des Stadtteils Pasil gegründet. Um mehr kranke, arme Menschen zu erreichen, haben wir die Station Ende des Jahres 2004 in einen anderen Teil der Millionenstadt Cebu City verlegt. In der Escario Street stellte uns der Erzbischof von Cebu, Ricardo Kardinal Vidal, ein ganzes Haus kostenlos zur Verfügung. In der Krankenstation arbeiten an zwei Tagen in der Woche zwei Ärztinnen und vier Krankenschwestern. Inzwischen ist die Einrichtung, die wir in alleiniger Regie und Verantwortung betreiben, zu einem wichtigen sozialen Zentrum geworden. Viele Kranke kommen auch von anderen Inseln, nehmen stundenlange Fahrten in Kauf und geben dafür oft ihr letztes Geld aus. In der Station werden sie kostenlos ärztlich betreut und mit Medikamenten versorgt. Viele kommen verzweifelt und finden bei uns die dringend notwendige Hilfe. Durch dieses Gesundheitsprogramm hat der Verein bereits vielen Kranken das Leben gerettet, Mütter und Kinder ärztlich betreut und mit Medizin versorgt sowie zahlreichen schwer kranken Jugendlichen nach der Genesung den Schulbesuch ermöglicht. Der Verein finanziert im Wesentlichen alle Gesundheitsprojekte durch die Aktion Z – Altgold für die Dritte Welt. Unser Dank gilt daher der Landeszahnärztekammer und den vielen Patienten, die sich an der Aktion beteiligen. Krankenstationen. Wir versorgen aber auch zahlreiche Krankenstationen, die bei den Bürgermeisterämtern auf den Philippinen eingerichtet sind mit Medikamenten. Aber auch viele Don-Bosco- Schulen stehen auf unserem Verteiler. Die Medikamente beziehen wir hauptsächlich über das Hilfswerk action medeor, das uns immer wieder auch durch Spenden unterstützt. Bei unseren gesundheitlichen Aktivitäten vergessen wir nicht die ums Überleben kämpfenden Yanomami-Indianer im Regenwald von Venezuela. Seit über drei Jahrzehnten versorgen wir die drei Stationen der Salesianer am oberen Orinoco mit wertvollen Medikamenten. Hierzu haben wir vom Gesundheitsamt in Caracas eine Einfuhrerlaubnis erhalten und helfende Flugbegleiter der Lufthansa sorgen für einen schnellen Transport. Bildungssystem. Neben den gesundheitlichen Projekten haben wir in den letzten drei Jahren einen Schwerpunkt auf den Ausbau des Bildungssystems im nördlichsten Bundesstaat Indiens, in Arunachal Pradesh, gelegt. Dort leben im Grenzgebiet zu Indien und Burma die Ureinwohner Indiens in großer Not. Der größte Stamm, die Wanchos, leben mit anderen Minderheiten in einer total abgelegenen Waldregion mit hohen Bergen und tiefen Flusstälern. Die Menschen betreiben vor allem unter schwersten Bedingungen eine primitive Landwirtschaft. Ihre Häuser liegen weit ZBW 12/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Titelthema 15 auseinander. Lesen und schreiben können die meisten nicht. Die Zentralregierung ist an ihrem Wohlergehen nicht interessiert, weil sie wirtschaftlich ohne Bedeutung sind. Die Siedlung Mintong wurde zu einem Mittelpunkt, weil es dort eine Salesianer-Schule gibt. Hier haben wir unter anderem ein Wohnheim für Mädchen gebaut und ein Schulhaus-Neubau wird in wenigen Wochen fertig. Neues Projekt. Im Hinblick auf die laufende Umorganisation der Aktion Z haben wir nun schon ein neues gemeinsames Projekt im Auge: Ganz im Norden des Staates Arunachal Pradesh, in der Diözese Miao, des sehr geschätzten Bischofs Dr. George Pallipparambil, hat eine koreanische Organisation ein Krankenhaus gebaut und der Diözese übergeben. Das nächste Krankenaus ist über 100 km entfernt. Das Haus soll künftig 25 Betten haben und muss teils noch ausgerüstet werden. Der Bischof hat inzwischen einige Ordensschwestern und Philippinen. Eine Führung durch die Krankenstation (v. l.): Die Leiterin der Station Susan Chua, Helmut Merkel, Kaiserliche Hoheit Valerie Markgräfin von Baden und Königliche Hoheit Max Markgraf von Baden während des Besuchs von Projekten des Vereins auf den Philippinen im letzten Jahr. zwei pensionierte Ärzte für die Mitarbeit gewinnen können. Aber dem Haus fehlt es noch am ärztlichen Management und dem unbedingt notwendigen Standard. Hier drängt sich geradezu eine neue Aufgabe für unser künftiges gemeinsames Wirken auf. Helmut Merkel, Vorsitzender des Vorstandes Hilfe zur Selbsthilfe – Dritte Welt e. V. Fotos: Hilfe zur Selbsthilfe – Dritte Welt e. V. Anzeige www.zahnaerzteblatt.de ZBW 12/2016

Ausgaben des Zannärzteblatt BW

© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz