32 Berufspolitik Vertragszahnärztlicher KZV Baden-Württemberg stellt Versorgungsbericht 2020 Versorgungsatlas vor Stabile Versorgung Der Versorgungsbericht der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg geht mittlerweile ins dritte Jahr und ist längst zu einem viel genutzten Serviceprodukt für politisch Verantwortliche im ganzen Land geworden. Im Sommer wurde der Versorgungsbericht 2020 vorgestellt, wie immer mit aktuellen Zahlen zur vertragszahnärztlichen Versorgungslage in jedem Landkreis und jeder Kommune sowie weiteren aufschlussreichen Informationen zu strukturellen Veränderungen in der Berufsausübung. Darin enthalten ist auch eine von der KZV BW durchgeführte Befragung von Vertragsahnärztinnen zu deren Praxisalltag, Herausforderungen und beruflichen Zielen. Vertragszahnärztlicher Versorgungsatlas Versorgungsgrad 60 - 80 % 81 - 100 % Versorgungsgrad 101 - 120 % 60 121 - - 80 140 % % 81 - 100 % 101 - 120 % 121 - 140 % MA MA H KA 3 KA KA 3 8071 Zahnärztinnen und Zahnärzte in 5130 Praxen gewährleisten in Baden-Württemberg die Versorgung der gesetzlich Versicherten. Die gute Verhältniszahl aus dem Vorjahr hat sich nochmals verbessert auf nun 1371 Einwohner*innen je Zahnärztin/ Zahnarzt. Die Vorsorgebemühungen der Zahnärzteschaft tragen ebenfalls Früchte: Die Zahl der Behandlungssitzungen ist im Jahresverlauf um rund 500.000 gestiegen, was für ein hohes Bewusstsein bei der Bevölkerung für die Bedeutung einer regelmäßigen Vorsorge spricht. Verbessert hat sich auch die Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen durch über 150 zusätzliche Kooperationsvereinbarungen zwischen Zahnärzt*innen und stationären Pflegeeinrichtungen. Betrachtet man diese Kennzahlen, so kann sich die vertragszahnärztliche Versorgung im Land durchaus sehen lassen. Regionale Versorgung. Einen anschaulichen und aussagekräftigen Überblick über die Versorgungssituation zu liefern, ist der zentrale Gedanke hinter diesem Bericht. Herzstück des Berichts ist der umfangreiche Teil „Daten und Fakten“, der für jede einzelne der etwa 1100 Kommunen im Land die aktuellen Zahnarztzahlen präsentiert und auf Ebene der Stadt- und Landkreise weitere interessante Informationen wie den Versorgungsgrad oder das Verhältnis von niedergelassen enund angestellten Zahnärzt*innen darstellt. Der vertragszahnärztliche Versorgungsatlas zeigt die regionale Situation auf einen Blick. Nach wie vor gibt es keinen unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Kreis im Land. Die wohnortnahe, dezentrale Versorgung ist flächendeckend gesichert. Im Kapitel „Die Zahnarztpraxis im ländlichen Raum“ ist dargestellt, dass der Versorgungsgrad in 20 von 40 ausgewählten ländlichen Planungsbereichen im Verlauf des letzten Jahres sogar gestiegen ist. Corona. Die Daten für den Versorgungsbericht 2020 wurden wie im Vorjahr zum Stichtag 01. April erhoben. Das bedeutet, dass mögliche Auswirkungen der Coronakrise in den Versorgungszahlen noch nicht abgebildet sind, weil diese sich im Wesentlichen erst seit April deutlich bemerkbar gemacht haben. Über die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Versorgungssituation LÖ LÖ 1 Rhein-Neckar-Kreis 2 Heilbronn, Land 3 1 Karlsruhe, Land Rhein-Neckar-Kreis 2 Heilbronn, Land 3 Karlsruhe, Land EM FR EM FR OG OG FR 6 FR 6 WT RA BAD RA WT BAD KA FDS VS FDS RW VS RW CW CP 4 Enzkreis 5 Alb-Donau-Kreis 6 4 Breisgau-Hochschwarzwald Enzkreis 5 Alb-Donau-Kreis 6 Breisgau-Hochschwarzwald ZBW 8-9/2020 www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 33 Vertragszahnärztlicher Versorgungsatlas Versorgungsgrad 60 - 80 % 81 - 100 % 101 - 120 % 121 - 140 % LÖ 1 Rhein-Neckar-Kreis 2 Heilbronn, Land 3 Karlsruhe, Land FR EM OG FR 6 WT RA BAD KA lassen sich daher noch keine gesicherten Aussagen treffen. Gleichwohl gibt es – beginnend mit der Umfrage der KZV zu den Honorarumsätzen bei konservierendchirurgischen Leistungen im April mit einem durchschnittlichen Rückgang von 43,2 Prozent im MA Vergleich zum MOS FDS VS RW CW 4 Enzkreis 5 Alb-Donau-Kreis 6 Breisgau-Hochschwarzwald HD KA 3 HD 1 PF PF 4 Vo r- jahr – TÜ bereits erste Zahlen zu den RT Umsatzrückgängen, die viele Praxen stark getroffen BL haben. Auch die Entscheidung der Bundesregierung, die Zahnärzteschaft SIG TUT von einem echten Schutzschirm auszunehmen, kann KNFolgen für die Versorgung FN haben. Grafik: KZV BW BB LB S HN HN 2 ES Strukturelle Entwicklung. Ungeachtet der Verwerfungen durch das Coronavirus geht der Strukturwandel in der zahnärztlichen Berufsausübung unvermindert weiter. Dies betrifft einerseits die Praxisstrukturen, die einen Rückgang von Einzelpraxen und (überörtlichen) Berufsausübungsgemeinschaften bei gleichzeitigem Anstieg von Medizinischen Versorgungszentren zeigen. Damit gehen eine schon länger zu beobachtende Entwicklung, wonach immer mehr (zumeist jüngere) Zahnärzt*innen in Anstellung arbeiten, anstatt sich niederzulassen, sowie vermehrt Teilzeitmodelle einher. TBB Frauen im Fokus. Um den Interessen der Mitglieder zielgenau gerecht zu werden und als engagierte Standesvertretung aktiv an guten KÜN Bedingungen für die Berufsausübung mitzuwirken, hat sich die KZV Baden-Württemberg unter anderem die Förderung SHA von Frauen in der Standespolitik zum Ziel gesetzt. Zahnärztinnen machen jährlich einen immer WN größeren Anteil des gesamten Berufsstandes aus. Derzeit sind ins- AA gesamt 58 Prozent männlich und 42 Prozent weiblich, in den unteren Altersgruppen sind die Frauen dagegen GP HDH bereits deutlich in der Mehrheit. Für die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg als Standesvertretung ist es BC wichtig, UL die 5 Vertragszahnärztinnen bestmöglich zu unterstützen. UL Und auch für die Versorgung ist die Gestaltung dieses Wandels von großer Bedeutung: Mit einer durch das renommierte Sozialforschungsinstitut forsa Politik- und Sozialforschung GmbH durchgeführten Befragung von Zahnärztinnen sollte daher eruiert werden, wie sich diese ihren Beruf vorstellen, welche Her- RV ausforderungen und Probleme bestehen und an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um die Zahnmedizin in Baden- Württemberg dauerhaft als attraktives Berufsfeld zu bewahren und die Versorgungsstrukturen damit nachhaltig zu sichern. Die umfangreichen Ergebnisse Quelle: KZV BW, 2020 der Befragung werden im Versorgungsbericht 2020 erstmalig veröffentlicht. Im Rahmen dieser www.zahnaerzteblatt.de 11 ZBW 8-9/2020
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