10_TITELTHEMA ZBW_11-12/2023 www.zahnaerzteblatt.de Foto: Kinderspielstadt Ditziput e. V. Das soziale Engagement der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg WEIT MEHR ALS MEDIZINISCHE VERSORGUNG Die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren ein bemerkenswertes Engagement gezeigt, das weit über die Zahnmedizin hinausgeht. Mit Herz und Tatendrang hat sie bewiesen, dass sie nicht nur für ein strahlendes Lächeln sorgt, sondern den Blick auch auf die verschiedenen Nöte und Bedürfnisse der Bevölkerung richtet. In einer Zeit, in der Weihnachtsgeschenke oft mit Konsum und Überfluss in Verbindung gebracht werden, hat die Zahnärzteschaft Baden-Württembergs in den letzten Jahren bewiesen, dass es ihr weniger um Präsente als vielmehr um wirkliche Unterstützung geht. WEIHNACHTSAKTIONEN Im Jahr 2020, als die Welt von den Richtlinien der Corona-Verordnung geprägt war, hat die Zahnärzteschaft die Not der rund 48.000 Obdachlosen in Deutschland besonders berührt. Erstmalig wurden deshalb die bisherigen Weihnachtspräsente in Mundhygieneartikel und Wasserflaschen umgewandelt, um damit die Bedürftigen in den Obdachlosenunterkünften und Kältebussen zu unterstützen. Das Angebot wurde von Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg dankend angenommen und bis heute bestellen einzelne Einrichtungen noch immer nach, wenn sich ihr Vorrat an Bürsten und Pasten dem Ende zuneigt. Auch das Jahr 2021 war in vielfacher Weise von politischen Turbulenzen, Konflikten auf der ganzen Welt und den verschiedensten Herausforderungen geprägt. In den Frauen- und Kinderschutzhäusern in Baden-Württemberg, wo häufig Ohnmacht und Verzweiflung herrschen, hat die Zahnärzteschaft versucht, den dort lebenden Frauen und Kindern mit Zahn- und Mundpflegesets wenigstens etwas an Wohlbefinden zu schenken. Auch von dort aus wird bis heute nachbestellt und immer wieder verlässt ein Paket mit Mundpflegemitteln das Informationszentrum Zahnund Mundgesundheit (IZZ). VERANTWORTUNG 2022 bewies der Berufsstand, dass er nicht nur im heimischen Land Gutes tut, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus blickt: Ein Hilfstransport mit Zahnpflegemitteln wurde organisiert und vier Monate nach Kriegsbeginn in die Ukraine, direkt in die Frontgebiete
ZBW_11-12/2023 www.zahnaerzteblatt.de 11_TITELTHEMA gebracht. „Natürlich ist uns Beteiligten bewusst, dass wir damit keine Konflikte lösen und keine existenziellen Nöte lindern“, so Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) und Präsident der Landeszahnärztekammer (LZK) Baden-Württemberg. „Es war uns hier im Land aber ein Anliegen, zum Ausdruck zu bringen, dass wir uns kümmern. Durch dieses Engagement wollten wir den Menschen ein kleines Stück Wohlbefinden vermitteln“. Doch auch im eigenen Land wurde den Menschen Gutes getan: Geflüchtete am Stuttgarter Hauptbahnhof erhielten direkt nach ihrer Ankunft Zahnpflegesets, um ihnen damit den Start in ihre neue Umgebung ein klein wenig angenehmer zu gestalten. Zudem wurden mit der Weihnachtsaktion 2022 die Landeserstaufnahmestellen für Flüchtlinge in Baden-Württemberg unterstützt. Insgesamt packte das Team des IZZ im Namen der Zahnärzteschaft zahlreiche Umzugskartons mit rund 10.000 Zahnpflegesets für Erwachsene und Kinder und stellte sie direkt den jeweiligen Unterkünften des Landes zu. Für die Verantwortlichen von KZV und LZK BW war es wichtig, die hier Ankommenden entsprechend auszustatten, denn „diese Einrichtungen spielen eine wichtige Rolle bei der Integration der Asylsuchenden und auch bei der Gewährleistung ihrer Gesundheit“, weiß Dr. Tomppert. FERIENPROGRAMME Doch nicht nur vor Weihnachten und in Krisenzeiten engagiert sich die Zahnärzteschaft des Landes. Bereits seit vielen Jahren ist sie mit der Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn Teil des „Stutengartens“, der Stuttgarter Sommerspielferienstadt. Mit viel Spaß und Kreativität klärt dort ein Team, bestehend aus Zahnarzt*ärztin, ZFAs und weiteren Helfer*innen, die Kinder und Jugendlichen drei Ferienwochen lang über die Mund- und Zahngesundheit auf. Dabei finden täglich verschiedene Kreativangebote zur Zahnund Mundgesundheit statt. Zudem können die Bürger*innen Stutengartens an einem Quiz teilnehmen, Details über die Zahnbehandlungen Ludwig XIV. erfahren, eigene Zahnpasta herstellen, im Plaque-Neon-Tunnel ihr Beläge inspizieren, am Zahnputzbrunnen gleich wegputzen und sich am Behandlungsstuhl fühlen wie Dr. Paula Zahn persönlich. Doch auch weitere baden-württembergische Sommerferienspielstädte werden seit zwei Jahren durch das IZZ mit Materialien versorgt. Gemeinsam mit den Regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit der LAGZ werden die Teilnehmer*innen und Betreuerteams der Spielstädte mit Bürste und Pasta ausgestattet und los geht dann das gemeinschaftliche Putzen. In den meisten Fällen wurde die Übergaben mit netten Vorführungen begleitet oder sind in das permanente Angebot der regionalen Arbeitsgruppen in den Sommerferienangeboten integriert. ZAHNGOLD Im Zahnärzteblatt wird kontinuierlich über Spendenübergaben an soziale Einrichtungen berichtet, die durch großzügige Altgoldspenden aus Kronen oder Brücken ermöglicht werden. Die erzielten Ergebnisse dieses Engagements sind beeindruckend, denn jährlich generieren Zahnärzt*innen und ihre Patientenschaft in ganz Baden- Württemberg Erlöse in Höhe von mehreren hunderttausend Euro. Diese finanziellen Mittel erweisen sich als entscheidende Unterstützung für gemeinnützige Organisationen und soziale Projekte in den Regionen des Landes. Diese großzügigen Beiträge zeigen eindrucksvoll, wie die Zahnmedizin nicht nur zur Gesundheit der Bevölkerung beiträgt, sondern auch einen erheblichen positiven sozialen Impact in der Gemeinschaft schafft. HUMANITÄRE EINSÄTZE Ein weiterer nennenswerter Aspekt des sozialen Engagements innerhalb der Berufsgruppe ist die Initiative von Einzelzahnärzt*innen, die sich privat und uneigennützig in die entlegensten Winkel der Erde begeben, um dort Menschen in Not zu behandeln. Diese individuellen Anstrengungen sind ein wesentliches Beispiel für Mitgefühl und Empathie. Regelmäßig berichtet die Redaktion des Zahnärzteblatts über diese beeindruckenden Einsätze im. Für mehrere Wochen verlassen diese Zahnärzt*innen ihre heimischen Praxen und reisen in Regionen, in denen der Zugang zur zahnärztlichen Versorgung oft begrenzt oder gar nicht vorhanden ist. Dort stellen sie nicht nur ihre fachliche Kompetenz zur Verfügung, sondern auch ihre Menschlichkeit. In abgelegenen Dörfern, die oft von Armut und mangelnder medizinischer Versorgung geprägt sind, bieten sie kostenlose zahnärztliche Behandlungen, Prophylaxeschulungen und falls möglich und durchführbar, auch weiterführende Therapien an. Ein Einsatz, der mitunter nicht ungefährlich ist und auch von so mancher gesundheitlicher Beeinträchtigung begleitet werden kann. JAHRESENDPROJEKT 2023 In gesellschaftlicher Hinsicht war das vergangene Jahr geprägt von Herausforderungen und Ängsten, mit denen sich viele Menschen konfrontiert sahen. Ein Großteil der Gesellschaft scheint im Zustand großer Sorge und fühlt sich von der Politik wenig gehört. Ein Zustand, den auch die Zahnärzteschaft mit dem Jahr 2023 verbindet, in dem sie mit der Budgetierung ihrer Leistungen durch das GKV-FinStG kämpft und sich von der Politik gegängelt fühlt. Dennoch möchte sie dem allem ein Lächeln entgegensetzen – und das nicht nur durch ihre tägliche Arbeit, sondern auch mit ihrer diesjährigen Weihnachtsaktion. Durch den Einsatz von Klinikclowns wird ein wenig Freude und Lachen in die Herzen von Kindern getragen, die in den baden-württembergischen Krankenhäusern behandelt werden. „Wir freuen uns, dass wir diese Aktion in diesem Jahr finanziell unterstützen können“, so Dr. Bert Bauder, stellvertretender Kammerpräsident, der in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung von Mitgefühl und Fürsorge verweist. Werte, die die Zahnärzteschaft im Berufsalltag lebt, aber auch durch ihr soziales Engagement in vielfacher Weise zum Ausdruck bringt. Cornelia Schwarz
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