44 Kultur Wiedereröffnung der Kunsthalle Tübingen Kapitalströmung Foto: © Paolo Woods & Gabriele Galimberti Längere Zeit war die Kunsthalle Tübingen wegen umfangreicher Umbauarbeiten geschlossen. Nun nimmt sie den regulären Betrieb wieder auf, rundum saniert, mit vergrößerter Fläche und mit neuem Ausstellungsprogramm unter der künstlerischen Leitung von Dr. Holger Kube Ventura. Den Anfang macht die Ausstellung „Kapitalströmung“, die zeitgenössische Bilder von 13 internationalen Künstlern zeigt. Die Kunsthalle wird sich in Zukunft auf die zeitgenössische Kunst fokussieren. Im Himmel. Diese Fotografie aus einer 90-teiligen Serie der Fotografen Paolo Woods und Gabriele Galimberti aus dem Jahr 2005 trägt den Titel „The Heavens“. Kapitalströmen und Kapitalismus: Künstlerisch kommentierende oder abstrahierende Bilder vom Wert des Geldes, zum Beispiel am Finanzwirtschaftszentrum Frankfurt oder im Steuerparadies Kaiman- Inseln, Bilder von kapitalistisch gedachten Menschenströmen, etwa aus Touristen, Flüchtlingen oder Shopping-Mall-Besuchern, Bilder von der Eigendynamik des Reichtums, von „Luxemburg Leaks“ und „Panama Papers“, aber auch von Befreiungsmomenten. Die versammelten und zum Teil eigens angefertigten Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Videos und Installationen betonen dabei die Anschauung: Sie kreisen eher um Metaphern, um symbolische Gesten und Indizien, als um die Untersuchung konkreter Fälle. Die beteiligten Künstler nähern sich ihren Themen eher assoziativ, als über journalistische Recherche oder politische Positionierung. Einige von ihnen sind augenscheinlich von Karl Marx‘ Theorien zu Kapital, Arbeit und Ware inspiriert und suchen nach künstlerischen Übersetzungen dieser Theorien in die Gegenwart, also nach symptomatischen Bildern. Kunsthalle Tübingen/IZZ Angetrieben durch die zunehmende Globalisierung der Märkte ist der Import und Export von Kapital – sei es in Form von Geld, von immateriellen und materiellen Gütern oder Menschen – zu einem allgegenwärtigen System geworden, zur unhintergehbaren Annahme einer Notwendigkeit oder eines Selbstzwecks. Nach langer Sanierungszeit präsentiert die Kunsthalle Tübingen in erweiterten Räumen vom 11. März bis 11. Juni 2017 eine thematische Gruppenausstellung mit 13 internationalen Kunstpositionen als Pilot ihres neuen Programms. Die beiden Teile dieses Titels bieten Bedeutungen, die in unterschiedlicher Weise auf die Werke der beteiligten Künstler be- zogen werden können. So meint „Kapital“ nicht nur Produktionsmittel sowie Real-, Geld- und Humankapital in Form von Waren, Wertpapieren und Arbeitskräften, sondern bringt auch die berühmten kapitalismuskritischen Theorien des Philosophen und Ökonomen Karl Marx ins Spiel, die er 1867 unter dem Titel „Das Kapital“ formulierte. Und „Strömung“ kann einerseits als scheinbar unweigerliche, quasi natürliche Bewegung von Kapital verstanden werden und anderseits als ein kapitalistischer Trend oder eine organisierte Ideologie. Werte. In den Werken dieser Ausstellung geht es um Bilder von Info Kapitalströmung 11. März bis 11. Juni 2017 Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Dienstag 11 bis 19 Uhr Eintritt Erwachsene 7 Euro Ermäßigt 5 Euro, Schüler: 3 Euro Kunsthalle Tübingen Philosophenweg 76 72076 Tübingen Tel.: 07071/96910 www.kunsthalle-tuebingen.de ZBW 3/2017 www.zahnaerzteblatt.de
Namen und Nachrichten 45 Charité Berlin Goldenes Doktordiplom Die Charité ehrt seit vielen Jahren ihre Alumni, die vor 50 Jahren an der Berliner Universitätsmedizin promoviert haben, mit der Vergabe einer „Goldenen Doktorurkunde“.Auch im Jahr 2017 soll die Vergabe der „Goldenen Doktorurkunde“ wieder im Rahmen eines großen Festaktes im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte erfolgen. Leider ist der Kontakt zu so mancher Kollegin und so manchem Kollegen im Lauf der Jahre verloren gegangen. Sollten Sie vor etwa 50 Jahren selbst in Berlin promoviert haben oder jemanden kennen, auf den das zutrifft, melden Sie sich doch bitte im Promotionsbüro der Charité – Universitätsmedizin Berlin, unter der Telefonnummer 030/450576018/016/058. IZZ Digitalisierung im Gesundheitsbereich Mehr als 4 Millionen Euro Gesundheitsminister Manne Lucha will den Einsatz und die Verbreitung digitaler Technologien in Medizin und Pflege in Baden-Württemberg deutlich vorantreiben. Da hierfür ein gemeinsames Vorgehen aller relevanten Akteure entscheidend ist, bringt der Minister diese in einem neuen Beirat zusammen. Am 20. Februar fand die konstituierende Sitzung in Stuttgart statt. „Trotz ihres großen Potentials bleiben digitale Anwendungen und LEITARTIKEL Gesundheitspolitik 2017 – Freiberuflichkeit bewahren ahn ärzte blatt KZV BW Spielraum für Gestaltung in Eigenverantwortung 1/2017 Baden- Württemberg Informationen » aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der Kieferheilkunde Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde BERUFSPOLITIK Die Kammer in neuer Besetzung KOLUMNE Was macht das Ärztliche des Zahnarztberufs aus? Kommunikationstechnologien oder alltagsunterstützende Technologien im Gesundheitsbereich bislang hinter ihren Möglichkeiten zurück. Noch gibt es zu viele Insellösungen und offene Finanzierungsfragen. Hier sind ein abgestimmtes Zusammenarbeiten aller Beteiligten und eine gemeinsame Strategie erforderlich“, sagte der Minister nach dem Treffen. Für den Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitsbereich stehen Lucha zufolge im Rahmen der Gesamtdigitalisierungsstrategie des Landes in diesem Jahr vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags 4,3 Millionen Euro zur Verfügung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen im Gesundheitsbereich, etwa der demografischen Entwicklung und komplexer werdender Bedarfe, betonte Minister Lucha die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten technischer Anwendungen. Insbesondere für die sektorenübergreifende Versorgung sieht er in der Digitalisierung große Chancen, da digitale Lösungen unter anderem die Kooperation und Vernetzung der Gesundheitsbereiche verbessern können. An der ersten Sitzung des Beirats nahmen Vertreter der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, der Heilberufekammern sowie weiterer Verbände und Patientenvertreter teil. Für die KZV Baden-Württemberg ist die Vorstandsvorsitzende, Dr. Ute Maier, und für die LZK Baden-Württemberg der Präsident, Dr. Torsten Tomppert, im Beirat vertreten. » Leitartikel ZBW 1/2017 S. 7 „Gesundheitspolitik 2017 – Freiberuflichkeit bewahren und eigenverantwortlich gestalten“ Ich habe den Leitartikel des neuen Präsidenten in 1/2017 im ZBW jetzt öfters gelesen und finde wenig Fakten in seinem ersten Leitartikel. Viele Worthülsen, wenig Inhalte: Viel Lärm um Freiberuflichkeit, Bundestagswahl 2017 und der Bürgerversicherung. Wo sind die konkreten Inhalte, die uns Zahnärztinnen und Zahnärzte im Land Zitat „In unserer Zeit geht es nicht nur ums Informieren, sondern ums Verstehen. Je komplexer ein Thema, desto tiefer und persönlicher muss der Austausch werden.“ Miriam Meckel, Chefredakteurin der „Wirtschaftswoche“. Foto: Stahel Nach der konstituierenden Sitzung freute sich Lucha über die konstruktiven Gespräche. „Es gibt eine richtige Aufbruchsstimmung, die digitalen Möglichkeiten im Gesundheitsbereich verstärkt zu nutzen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, diese Dynamik beizubehalten und für eine noch bessere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. Nichtsdestotrotz werden wir im Auge behalten, dass Technik die Behandlung und Pflege durch Menschen niemals ersetzen kann.“ Sozialministerium/IZZ BW interessieren oder weiter nach vorne bringen könnten. Haben Sie eine wirkliche Agenda? Vieles ist nebulös und wenig konkret. Persönlich interessiert es mich, was der neue Präsident darunter versteht, politischer zu agieren? Nach seiner Quintessenz stellt sich mir die Frage: „War die Kammer bisher unpolitisch und den Gesundheitspolitikern gegenüber nicht aktiv genug oder zu wenig öffentlichkeitswirksam? Alle (jungen) Kolleginnen und Kollegen interessiert vor allem: wie kann die Kammer effektiver, effizienter und trotzdem kostengünstiger gestaltet werden? Dr. Sabine Höly, Mannheim Leserforum www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2017
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