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Ausgabe 3/2017

32 Prophylaxe

32 Prophylaxe Mitgliederversammlung der LAGZ e. V. in Stuttgart Prophylaxe mit perfekten Perspektiven Ein wichtiger Termin im Kalender der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit e. V. (LAGZ) ist die jährliche Vorstandssitzung sowie die direkt anschließende Mitgliederversammlung. Hier werden die Ereignisse und Ergebnisse des laufenden Geschäftsjahres zuerst vom Vorstand und den Mitgliedern diskutiert sowie die Aufgaben und Ziele für den zukünftigen Weg festgelegt. Dass die LAGZ erneut auf ein erfolgreiches Präventionsjahr zurückblicken kann, zeigten diesmal die Ergebnisse der „Epidemiologischen Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe“ von 6-/7- und 12-jährigen Kindern im Rahmen der DAJ- Studie, die Ende November 2016 bei der LAGZ-Mitgliederversammlung in Stuttgart vorgestellt werden konnten. Bei der Vorstandssitzung treffen stets die Vertreter des Sozialministeriums, des Landkreistages BW, der Landeszahnärztekammer (LZK BW), der Krankenkassen und der Geschäftsführung der LAGZ zusammen. Zur anschließenden Mitgliederversammlung kommen weitere Vertreter der LZK BW, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden- Württemberg (KZV BW), der Krankenkassen, des Städtetags BW sowie außerordentliche Mitglieder und die 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit hinzu, um gemeinsam die Arbeit des vergangenen Jahres konstruktiv zu diskutieren und die zukünftigen Präventionsziele und Strategien festzulegen. Aufbewahrungspflicht. Bei der Mitgliederversammlung wurden zuerst die Beschlüsse des LAGZ- Vorstands verkündet. Als positive Nachricht konnte übermittelt werden, dass vonseiten des Sozialministeriums beabsichtigt ist, die zehnjährige Aufbewahrungsfrist für Einwilligungserklärungen, Befundunterlagen und Fluoridierungsmaßnahmen auf vier Jahre zu verkürzen. Die Arbeitsrichtlinien des Sozialministeriums Baden-Württemberg, die für die Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) gelten, wurden ebenfalls thematisiert. Dr. Jürgen Wuthe vom Ministerium für Soziales und Integration hatte dem LAGZ-Vorstand eine Umfrage vorgestellt, die die Erfahrungen mit der Arbeitsrichtlinie thematisiert hatte. Eine weitere Umfrage soll ergänzend die Akzeptanz der Arbeitsrichtlinien bei den Patenzahnärzten abfragen. Frühkindliche Prophylaxe. Als besonderer Gast war diesmal die Lehrstuhlinhaberin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, Prof. Dr. Christina Jasmund, eingeladen, um dem Vorstand die Bedeutung der erweiterten DAJ-Empfehlung zur frühkindlichen Karies und deren zentrale Inhalte der Gruppeprophylaxe für unter 3-jährige Kinder vorzustellen. Prof. Dr. Jasmund hatte bereits im Sommer 2016 bei der jährlichen LAGZ-Fortbildungsveranstaltung im Kloster Schöntal einen bemerkenswerten Vortrag zum gleichen Thema gehalten. Die Resonanz der Arbeitsgemeinschaften war dabei sehr positiv, weil Prof. Jasmund wertvolle Grundlagen lieferte, auf die die regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit bei der Gruppenprophylaxe bei 0- bis unter 3-jährigen Kindern aufbauen könnten. Eine rechtliche Basis Gastbeitrag. Prof. Dr. Christina Jasmund erläuterte die Bedeutung der erweiterten DAJ-Empfehlung zur frühkindlichen Karies und deren zentrale Inhalte der Gruppenprophylaxe für unter 3-jährige Kinder. Umfrage. LAGZ-Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Wuthe vom Sozialministerium berichtete über die Befragung der regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit zu den Erfahrungen mit den Arbeitsrichtlinien des Sozialministeriums. ZBW 3/2017 www.zahnaerzteblatt.de

Prophylaxe 33 Gute Ergebnisse. Dr. Günter Pfaff vom Landesgesundheitsamt präsentierte die aktuellen Zahlen der epidemiologischen Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe im Rahmen der DAJ-Studie. Letzte Sitzung. Dr. Udo Lenke (2. v. r.) verlässt als scheidender LZK-Präsident den LAGZ-Vorstand, dem er 16 Jahre lang angehörte; hier zusammen mit LAGZ-Geschäftsführer Johannes Clausen, Gerhard Gundelfinger von der vdek- Landesvertretung und Dr. Jürgen Wuthe vom Sozialministerium (v. l. n. r.). Fotos: Richter bietet dabei der gesetzliche Auftrag zur Gesundheitsförderung in Kitas, der im Sozialgesetzbuch VIII verankert ist. Nun sollte sich der LAGZ-Vorstand einen Eindruck von den Kernaussagen der DAJ-Empfehlungen machen, um darüber nachzudenken, ob und wie man diese Empfehlungen auch bei den regionalen Arbeitsgemeinschaften einbinden könnte. Bislang ist nämlich nicht bekannt, welche Maßnahmen die AGs für Kinder unter drei Jahren bereits durchführen. Man einigte sich im Vorstand darauf, dass eine entwicklungsgerechte Zahnund Mundgesundheitsförderung bei den 0- bis unter 3-Jährigen in Baden-Württemberg eingeführt bzw. weitergeführt werden soll, wo sie bereits im Einsatz ist. Von der LAGZ soll eine Konzeptempfehlung ausgearbeitet werden, die man den Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung stellen könnte. Mithilfe dieser Konzeptempfehlung können die AGs dann abgleichen, welche Maßnahmen sie bereits durchführen und welche Tipps die LAGZ über die Altersgruppe der 0- bis unter 3-Jährigen bereitstellt. DAJ-Studie. Mit Spannung wurden die neuesten Ergebnisse der epidemiologischen Begleituntersuchung zur Gruppenprophylaxe erwartet, die im Rahmen der DAJ- Studie durchgeführt wurde. Zum Tag der Zahngesundheit im September 2016 lagen die Zahlen noch nicht vor. Dr. Günter Pfaff vom Landesgesundheitsamt präsentierte in der LAGZ-Mitgliederversammlung zum ersten Mal die vorläufigen Ergebnisse zum Zahnstatus der 12-jährigen sowie der 6-/7-jährigen Kinder in Baden-Württemberg. Zuerst machte er deutlich, dass die bislang verwendeten DMF-T/ dmf-t-Indizes inzwischen an Trennschärfe verloren hätten, weil Initialkaries und manifeste Karies damit nicht erfasst werden könnten. Diese Kariesstadien seien aber für die Prophylaxe und Behandlung bedeutsam. Das mehrstufige System der Karies diagnose nach ICDAS (International Caries Detection and Assessment System) sei viel aussagekräftiger und kam deshalb bei der aktuellen DAJ-Studie erstmals zum Einsatz. ICDAS ist mit dem bisherigen Index kompatibel, so dass die DAJ-Untersuchungszeitreihe seit 1994 fortgeführt werden kann. Zusätzlich ist nun eine genauere Bewertung möglich. Zahnstatus. Die Untersuchungen der 6-/7-jährigen Kinder der 1. Klasse fanden in 77 Grundschulen statt, bei den 12-Jährigen in den 6. Klassen untersuchte man 59 weiterführende Schulen. Insgesamt wurden über 3100 Schüler der ersten Klassen und rund 2400 Schüler der sechsten Klassen untersucht. Die Ergebnisse zeigen bei den 12-Jährigen einen stetigen Rückgang der durch- schnittlichen Anzahl der Zähne mit Karieserfahrung. 82,4 Prozent haben ein naturgesundes Gebiss bzw. der mittlere DMF-T-Wert ist nach neuer Definition inzwischen auf 0,38 gesunken. Die 6-/7-Jährigen haben zu 53,7 Prozent naturgesunde Milchzahngebisse bei einem mittleren dmf-t-Wert von 1,85 (nach neuer Definition). Hier ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen, der aber der ICDAS-Einstufung und der Hinzunahme der 7-Jährigen geschuldet ist. Verabschiedung. Abschließend wurde der langjährige Vorstandsvorsitzende der LAGZ und scheidende LZK-Präsident Dr. Udo Lenke verabschiedet. Gerhard Gundelfinger vom Verband der Ersatzkassen und stv. Vorsitzender der LAGZ-Mitgliederversammlung, dankte ihm im Namen aller Akteure der LAGZ und im Namen der Mitgliederversammlung für 16 sehr erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit. Dr. Udo Lenke hat in den vielen Jahren seines Wirkens bei der LAGZ eine deutliche Verbesserung der Zahngesundheit der Kinder mit auf den Weg gebracht. Diese Erfolgsgeschichte ist u. a. auch der kontinuierlichen Arbeit der 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften zu verdanken. Die Perspektiven für die Zukunft könnten nicht besser sein, denn das Engagement aller an der Gruppenprophylaxe Beteiligten ist weiterhin ungebremst. » claudia.richter@izz-online.de www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2017

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