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Resümee der Landtagswahl

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Ausgabe 5-6/2021

48 Namen und Nachrichten

48 Namen und Nachrichten Soziale Medien Polarisierung wirkt sich auf Infektionszahlen aus Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie polarisieren Bevölkerungsgruppen: Befürworter*innen motivieren ihre Bekannten zum Einhalten von Regeln, Gegner*innen rufen in sozialen Medien zum Widerstand auf. Wie sich soziale Mobilmachung auf das Infektionsgeschehen auswirkt, haben Forscher*innen des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung am Beispiel der USA untersucht. Ihre Ergebnisse wurden im Journal Applied Network Science veröffentlicht. Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen sozialer Mobilisierung und der tatsächlichen Ausbreitung von COVID- 19-Fällen in den USA. Sie fanden heraus, dass sich Mobilisierung einerseits positiv auf die Bekämpfung der Pandemie auswirken kann, wenn sich viele Menschen online zusammenschließen und die Regelungen unterstützen, indem sie sie schnell und frühzeitig verbreiten. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass die politische Aufladung und die daraus resultierenden Aktionen das Infektionsgeschehen in manchen Regionen verschlimmert haben könnten. So stiegen die Infektionszahlen ab Mitte April 2020 an, nachdem Republikaner*innen gegen den ersten Lockdown demonstrierten und die vorgegebenen Hygieneregeln nicht konsequent beachteten. Das bedeutet, politische Regelungen, wie Lockdowns, können nach Umdeutung durch politisch polarisierte Gegner*innen das Gegenteil bewirken und die Situation sogar verschärfen. mpib/IZZ Erratum In der ZBW-Ausgabe 4/2021 wurde im Beitrag „Erkenntnisgewinn wächst mit Impfeinführung“ auf Seite 12 f. Prof. Dr. Klaus Cichutek versehentlich als Präsident des RKI benannt. Richtig ist: Prof. Dr. Klaus Cichutek ist seit 2009 Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Präsident des RKI (Robert Koch- Institut) ist seit 2015 Prof. Dr. Lothar H. Wieler. Die ZBW-Redaktion bittet den Fehler zu entschuldigen. Rechtzeitig bestellen Elektronischer Heilberufsausweis In den nächsten Monaten benötigen Ärzt*innen, Zahnärzt*innen und Psychotherapeut*innen für etliche Anwendungen der Telematikinfrastruktur einen elektronischen Heilberufsausweis. Dieser sollte bei der zuständigen Landesärzte-, Landeszahnärzte- oder Landespsychotherapeutenkammer rechtzeitig beantragt werden. Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) der Generation 2.0 (G2) ist bald für viele Fachanwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) Pflicht; beispielsweise ab 1. Juli 2021 für die elektronische Patientenakte oder ab 1. Oktober 2021 für die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Der eHBA ist eine Chipkarte, die als Sichtausweis den klassischen Arztausweis aus Papier ersetzen soll. Das Dokument dient dazu, die Sicherheit der Telematikinfrastruktur zu verbessern und eine digitale Kommunikation von Heilberufsangehörigen untereinander sowie mit weiteren Institutionen des Gesundheitswesens innerhalb der TI zu ermöglichen. Mit dem eHBA können Vertragsärzt*innen, -zahnärzt*innen und -psychotherapeut*innen digitale Dokumente rechtsverbindlich mit einer qualifizierten elektronischen Signatur (QES) unterzeichnen und Zugang zu besonders geschützten Daten oder Diensten erhalten. Medizinische Fachanwendungen, für die der Gesetzgeber einen eHBA G2 voraussetzt, sind die elektronische Patientenakte (ePA), das elektronische Rezept (eRezept), die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), der elektronische Medikationsplan (eMP), der elektronische Arztbrief (eAB), der Zugriff auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK) sowie das Notfalldatenmanagement (NFDM). Zudem weist der eHBA die/den Eigentümer*in in der elektronischen Welt als Ärzt*in, Zahnärzt*in oder Psychotherapeut*in aus und ermöglicht einen sicheren Zugang zu Mitgliederportalen von KVen und KZVen. Der elektronische Heilberufsausweis G2 muss zunächst bei der zuständigen Landesärzte-, Landeszahnärzte- bzw. Landespsychotherapeutenkammer oder über die Online-Portale der Hersteller beantragt werden. Da es sich um ein personenbezogenes Dokument handelt, ist zum Nachweis der Identität ein Identifizierungsverfahren (zum Beispiel ein Postident) erforderlich. Nach der Produktion wird die Chipkarte per Einschreiben zugeschickt. Anschließend hat man 28 Tage Zeit, den eHBA G2 über ein Online-Portal freizuschalten. Gelbe Liste Pharmindex/IZZ Zitat „Der wirtschaftliche und auch der gesundheitliche Preis, den wir für die Rückstände in der Digitalisierung zahlen müssen, ist hoch […] Da müsste die öffentliche Hand viel mehr tun […] Vielleicht ist Corona dafür endlich der Weckruf.“ Foto: ZEW Prof. Achim Wambach, Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, hofft auf einen Digitalisierungsschub durch die Coronakrise ZBW 5-6/2021 www.zahnaerzteblatt.de

Namen und Nachrichten 49 Franziska-Tiburtius-Preis Tausende Krebsfälle unentdeckt Wie aus der Analyse in Kooperation mit dem Team um PD Dr. Armin Neue Wege gehen Brustkrebs-Patientinnen Wiegering vom Universitätsklinikum Würzburg weiter hervorgeht, besonders stark betroffen Die Women´s Networking Lounge e. V. (WNL) vergibt erstmalig wurden Krebsoperationen nach der den Franziska-Tiburtius-Preis. Aufgrund der Coronapandemie ersten Welle nur zum Teil nachgeholt. Bei einigen Krebsarten ist es werden laut einer Analyse der Barmer tausende Krebserkrankungen in zu einer Zunahme der Operationen Deutschland zu spät oder gar nicht nach der ersten Pandemiewelle gekommen. entdeckt. Diese hat die Anzahl größerer Der zuvor beobachtete Operationen bei neun häufigen Rückgang konnte damit aber nicht Krebserkrankungen während der ausgeglichen werden. So ist etwa die Coronapandemie mit den passenden Zahl der Eingriffe an der Niere um Zeiträumen aus den Vorjahren 3,2 Prozent im Vergleich zu den Vor­ verglichen. So lag die Zahl der Eingriffe jahresquartalen gestiegen, wobei der von April bis Juni 2020 16,7 Rückgang zuvor 14,3 Prozent bejahresquartalen Prozent unter der der Vergleichszeiträume tragen hat. Bei anderen Krebsarten der Jahre 2017 bis 2019. dagegen blieben die Operationszahtragen Bei Brustkrebs, Mast- und Dickdarmkrebs len auch in dem Zeitraum nach der betrug das Minus sogar ersten Welle deutlich unter denen mehr als 20 Prozent. In der ersten der Vorjahre, allen voran bei Operationen Coronawelle dürften damit etwa am Magen und am Mast­ 2600 Krebserkrankungen unentdeckt darm. Daher geht die Analyse für geblieben sein, darunter fast den ganzen Untersuchungszeitraum 1600 Brustkrebsfälle. „Dass viele von April bis Oktober 2020 von knapp 1.600 unentdeckten Krebsfällen aus. „Die Coronapandemie wird zu verzögerten Krebsdiagnosen mit Als Reverenz an die Namensgeberin des Preises werden Medizinerinnen gesucht, die neue Wege gehen – Pionierinnen, die etwas wagen. Gefragt sind Präventionskonzepte, Kooperationsmodelle, E-Medizin, soziale Projekte in der Medizin, neue Formen der Patientenkommunikation oder andere innovative Ideen. Teilnehmen können Ärztinnen und Zahnärztinnen aus Deutschland. Der Award ist mit 10.000 Euro dotiert. Christine Wernze, Vorstandsvorsitzende der WNL, zum Award: „Mit der Vergabe dieses Preises geht es uns darum, Ärztinnen zu zeigen, die neben ihrem alltäglich großartigen Dienst in unserem Gesundheitssystem die Kraft aufbringen, eine besondere Idee zu verfolgen, die das System insgesamt nachhaltig prägt und noch besser macht.“ Franziska Tiburtius war die erste Ärztin in Deutschland, als sie sich 1877 in Berlin niederließ. Zuerst führte sie zusammen mit der Zahnärztin Henriette Hirschfeld-Tiburtius eine Gemeinschaftspraxis. Danach eröffnete sie mit ihrer Studienkollegin Emilie Lehmus im Prenzlauer Berg eine Poliklinik für Frauen und Kinder. Beide hatten in Zürich studiert, da Frauen bis zu einem entsprechenden Bundesratsbeschluss im Jahr 1899 der Zugang zu deutschen Universitäten verwehrt war. Bewerbungen sind bis zum 31.08.2021 über die WNL-Website möglich https://www.womensnetworkinglounge.de/award/. Weitere Informationen: Women´s Networking Lounge e. V., E-Mail: traute. sternberg@etl.de, Internet: www. womensnetworkinglounge.de. WNL Patient*innen Vorsorgeuntersuchungen meiden und damit Krankheiten später erkannt werden, ist eine weitere gravierende Folge der Coronapandemie. Das ist bei Krebs umso dramatischer, weil er im Frühstadium am besten therapierbar ist. Deshalb ist es immens wichtig, dass die gängigen Krebsvorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Die Pandemie solle niemanden von Früherkennungsuntersuchungen abhalten, denn in Arztpraxen würden strenge Hygieneregeln gelten. schlechteren Heilungsaussichten führen. Eine aktuelle Berechnung aus England zeigt, dass die Verzögerung einer Krebsoperation um drei oder sechs Monate eine um mehr als 35 Prozent niedrigere Fünf-Jahres- Überlebensrate haben kann. Dies wiegt umso schwerer, weil zu befürchten ist, dass auch während der zweiten und dritten Pandemiewelle zahlreich Krebserkrankungen unentdeckt bleiben“, sagt Wiegering. Barmer/IZZ Weniger Krebsoperationen im Pandemiejahr 2020. Vergleich der Operationszahlen (bei größeren Operationen mit Komplikationsrisiko) verschiedener Krebsarten während der COVID-19-Pandemie mit dem Durchschnitt der Vorjahreszeiträume in Prozent. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 5-6/2021

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