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Ausgabe 4/2016

22 Fortbildung

22 Fortbildung Strukturierte Fortbildung Parodontologie am FFZ in Freiburg Sehr empfehlenswert für den Praxisalltag Bereits zum 14. Mal fand die Strukturierte Fortbildung Parodontologie vom 11. November 2015 bis 20. Februar 2016 unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger am FFZ in Freiburg statt. Sie wurde von weiteren namhaften Kolleginnen und Kollegen bei der Durchführung der Fortbildung unterstützt. In drei systematisch und perfekt aufeinander abgestimmten Modulen wurden 15 engagierte Zahnärztinnen und Zahnärzte in einer konzentrierten und kollegialen Atmosphäre auf den neuesten Stand der modernen PA-Therapie, deren Behandlungskonzepte und -methoden gebracht. Alle Fragen konnten ausführlich und umgehend in der kleinen Runde beantwortet werden. Modul 1. Im ersten Modul vom 11. bis 14. November 2015 wurde den Kursteilnehmern das Wissen über die Ursache der Parodontitis, deren Risikofaktoren, Befunde, Klassifikationen, Behandlungsabläufe in der PZR und geschlossenen PA-Therapie sowie der motivierenden Gesprächsführung für den Praxisalltag vermittelt. Am zweiten Kurstag konnten die Prophylaxehelferinnen aus den Praxen an der Fortbildung teilnehmen, was sehr gerne angenommen wurde. Ein weiterer Bestandteil dieses Moduls war die Ausstellung von speziellen für die PA-Therapie geeigneten Instrumenten und Geräten namhafter Hersteller, die bei den Teilnehmern auf großes Interesse stieß. Dafür ganz herzlichen Dank. Modul 2. Das zweite Modul vom 20. bis 23. Januar 2016 beschäftigte sich mit den Grenzen der nichtchirurgischen PA-Therapie und den Techniken und Möglichkeiten der chirurgischen PA-Therapie. Besonders begeistert waren alle Teilnehmer, dass nach jedem theoretischen Vortrag das neu erlernte Wissen durch praktische Übungen an der Banane und am Schweinekiefer mit zur Verfügung gestellten OP-Sets und durch viele wertvolle Tipps vertieft wurde. Da die Übertragung der einzelnen OP-Schritte über die Videoleinwand stattfand, konnten die Teilnehmer unter der intensiven Betreuung der Referenten Step-by-Step erfolgreich nachoperieren. Behandlungskonzept. Im dritten Modul vom 19. bis 20. Februar 2016 wiesen alle Teilnehmer erfolgreich ihr neu erlerntes Wissen und ihr aktuelles Behandlungskonzept anhand einer eigenen Fallpräsentation nach. Im Anschluss an jede Präsentation fand unter der Leitung von Prof. Ratka-Krüger in kollegialer Atmosphäre eine angeregte Diskussion und Fragerunde statt. Zum Kursausklang traf man sich dann mit Prof. Ratka-Krüger beim Italiener und verbrachte einen schönen und geselligen Abend. Am letzten Kurstag fasste Prof. Ratka-Krüger die drei Module zusammen. Dabei legte sie den Schwerpunkt auf die Vermeidung von Komplikationen und Misserfolgen in der Parodontaltherapie. Zufrieden und hochmotiviert stellten die Kursteilnehmer fest: Die Strukturierte Fortbildung Parodontologie am FFZ in Freiburg vermittelt fundiertes Wissen auf höchstem Niveau, das sich sehr gut in den Praxisalltag integrieren lässt. Unser besonderer Dank gilt Prof. Dr. Ratka-Krüger und ihrem Team sowie allen Mitarbeitern des FFZ in Freiburg für die perfekte Organisation. Übrigens: Die nächste Strukturierte Fortbildung Parodontologie startet am 23. November 2016. Dr. Catrin Haen-Vogt Kollegiale Atmosphäre. 15 engagierte Zahnärztinnen und Zahnärzte wurden in einer konzentrierten und kollegialen Atmosphäre auf den neuesten Stand der modernen PA-Therapie gebracht. Foto: FFZ ZBW 4/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 23 Forum Rottweil Blick in die Molekularbiologie Auch wenn im klassischen Zahnmedizinstudium die Mundhöhle und das Kauorgan als oberster Abschnitt des Verdauungssystems dargestellt werden, so ist doch das Wissen um die gemeinsamen Zusammenhänge mit Darm und dessen Keimen noch unvollständig. Die Besiedelung der Schleimhäute des Menschen (Mund, Nase, Rachen, Darm etc.) mit der unglaublichen Zahl von 100 Billionen Mikroben wird erst in jüngster Zeit immer mehr entdeckt. Forum. Das Forum Rottweil bietet exzellente Fortbildung dank der hervorragenden Referenten Prof. Dr. Stephan Bischoff (l.) und Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf (r.) sowie des Initiators Dr. Reinhard Schugg (Mitte). Die Fortschritte der Molekularbiologie, der Gentechnik, machen es möglich, detailliertere Analysen der verschiedenen Spezies durchzuführen. Ziel dabei, erwünschte und unerwünschte Funktionen der Mikroben zu erkennen und Zusammenhänge mit Erkrankungen des menschlichen Körpers aufzudecken. Eine spannende neue Welt tut sich auf! Interessiert an diesen Zahn + Medizin-Zusammenhängen trafen sich Ende Februar über 70 Zahnärzte, Kieferorthopäden und Kieferchirurgen in Rottweil. Die überregionale Fortbildungsinitiative Forum Rottweil unter der Leitung von Dr. Reinhard Schugg hatte den Ernährungsmediziner Prof. Dr. Stephan Bischoff von der Universität Hohenheim/Stuttgart sowie Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf von der Universitätszahnklinik Würzburg zum Thema Mikrobiota und Probiotika eingeladen. Prof. Bischoff konnte Erstaunliches aus der aktuellen medizinischen Forschung berichten. Dass der menschliche Darm ca. 1 kg (im Mund ca. 10 g) Bakterienmasse enthält, zeigt die immense Leistungsfähigkeit des Darmsystems bei der Verwertung der Nahrung und gleichzeitig der Unterstützung der Immunabwehr durch Förderung des mukosalen Immunsystems und der Abwehr von Pathogenen und Toxinen. Und diese Immunabwehr spielt auch auf den Schleimhäuten des Mundes eine Rolle. Für alle erstaunlich, dass laut Prof. Bischoff das Mikrobiom im Darm auch für die ZNS-Regulation eine Rolle spielt: „Gut-Brain Axis“ war ein Stichwort, sowohl über den Vagus als auch humoral. „Gute Keime – böse Keime“: Die Wechselwirkungen sind Gegenstand der aktuellen Forschung in der Medizin. Foto: Dr. Ney Prof. Bischoff führte aus, dass eine Störung der intestinalen Barriere Wegbereiter für eine Vielzahl von Erkrankungen sein kann, nicht nur Adipositas, Diabetes, auch Rheuma, ZNS-Störungen wurden genannt. Ganz wesentlicher Störfaktor, und hier treffen sich Medizin und Zahnmedizin, ist Zucker. Viel Zucker, und hier besonders Fructose, verursacht die gefährliche Barrierestörung. Dies bringt das Gleichgewicht des Mikrobioms durcheinander, Dysbiose ist die Folge. Aktuelle Zahlen zeigen einen in 20 Jahren um 300 Prozent gestiegenen Zuckerkonsum. Versteckte Zucker in Lebensmittel („convenient food“) und ganz besonders in den beliebten Softdrinks. Die Zunahme der Adipositas in der Bevölkerung, schon bei Kindern und Jugendlichen, entwickelt sich zur Zeitbombe für Gesellschaft und das Gesundheitssystem. Die positive Rolle von Präbiotika (lösliche Ballaststoffe, z. B. Inuline) sowie von Probiotika in der Allgemeinmedizin wurde von Bischoff dargestellt. Waren es bis in die 90er-Jahre Naturheilkundler und Heilpraktiker, die diese Zusammenhänge betonten, gewinnt nun die evidenzbasierte Medizin dank Gentechnik und Molekularbiologie immer neue Erkenntnisse dazu. So konnte Bischoff von klinischen Studien mit sehr positiven Wirkungen bei der Prävention von Atemwegsinfekten berichten, ebenso beim Reizdarmsyndrom (RDS) und bei Durchfallerkrankungen nach Antibiotikatherapie (AAD). Dass dieses kleine Symposium von Forum Rottweil zu „Zahn + Medizin“ terminlich in die Fastenzeit fiel: ein Zufall. Dass die Ernährung eine so bedeutende Rolle für das Mikrobiom in Mundhöhle und Darm spielt: Wer hätte das vorher gedacht. Dr. Reinhard Schugg/Rottweil www.forum-rottweil.de Die Langfassung des Artikels steht unter www.zahnaerzteblatt.de www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2016

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