58 Personalia Eine ganz persönliche Laudatio Hänschen wird 80 Wer bitte?? Dr. Wilfried Klaas, nein – Winfried – großer Unterschied, großer Mann, große Persönlichkeit, zahnmedizinisches Urgestein, Freiheitsliebender und immer Mensch geblieben. Mitte der achtzige Jahre ärgerte ich mich über das Gutachterwesen. Ein abgelehntes Planungsgutachten landete vor dem PEA und der Untersuchende war Hänschen. Die Ablehnung wurde aufgehoben und damit war für mich alles in Ordnung, nicht für ihn. Keine 24 Stunden später war ich schon im Z.A.P.F. (Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung) verplant und das Telefon klingelte häufiger. Der Zahnärztliche Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung war eines der liebsten Kinder des Kollegen Klaas. Was regte er sich auf, dass aus den Körperschaften heraus zu wenig für die Kollegenschaft getan wird. Die Montagabende zu Monatsbeginn waren von da an verplant und diese Bühne nutzte er zur politischen Willensbildung, selbstlos, inhaltsbezogen und mit viel persönlichem Einsatz. Kollege Klaas wurde in Recklinghausen geboren, nach den Kriegswirren und abgelegter Reifeprüfung begann er seine Studien zunächst mit Physik, Mathematik, Philosophie und Religion, die er anschließend gegen die Zahnmedizin eintauschte und letztlich in Tübingen beendete. Der Vorbe- reitungszeit im Stuttgarter Umfeld folgte die Tätigkeit als Stabsarzt auf Zeit bis 1968, in diesem Jahr ließ er sich in Herrenberg nieder und promovierte. Die Vita zeigt sein Multitalent und auch seinen grundsätzlichen Erkenntnisdrang, er wollte gestalten und die Zahnmedizin voranbringen, ist unendlich interessiert und intellektuell sehr breit aufgestellt. Motorisierte Fortbewegungsmittel waren ein Anliegen von ihm, aber nichts Alltägliches: Er fuhr ein London Taxi, sogar einen Porsche, aber keinen 911, um Gottes Willen – Nein, einen Porsche Traktor – und nicht zu vergessen seine S-Klasse. Keinen 500er, nur einen 450er, aber bitte mit 6,9 Liter Hubraum. Beim Alltagsauto bemühte er sich bereits vor 25 Jahren ums Chip-Tuning, mit sensationellen Verbrauchswerten, zweirädrig lief`s auf eine Intruder hinaus, hubraumangemessen. Allem Neuen gegenüber ist er sehr aufgeschlossen – Beispiel Fax, damals noch Thermofax, und was er darüber alles mitteilte: Hund verstorben, „Wau Wau“ – tagelang und unendlich oft. Ich bemühte mich um einen „Nachfolger“, fand ihn in Form eines ca. 50 Kilogramm schweren Mischlings namens „Paule“, den ich vom Tierheim mit nach Hause nahm. Aber ich erst dort merkte ich, dass ein zweiter Hund bei mir im Haus zu Problemen führen kann. Also mußte „Hänschen“ – ich weiß nicht wie er zu diesem Spitznamen kam – unter Vorspiegelung falscher Tatsachen schnell vorbeikommen. Er kam auch, aber erst sehr spät am Abend, erblickte Paule und es war Liebe auf den ersten Blick. Er nahm ihn sofort mit und übernachtete mit ihm die erste Nacht in seiner Praxis. Er war unzählige Perioden in der KZV Vertreterversammlung von Stuttgart, später in der von Baden-Württemberg, in der KZBV sowieso, als „klaasklarer“ Denker natürlich auch in der Kammer allseits präsent, als Prüf obmann hat er Geschichte geschrieben, die Versorgungswerke in Tübingen sollten auch nicht zu kurz kommen. Insofern ist „Hänschen“ eigentlich falsch, er müßte Hans Dampf in allen Gassen heißen. Dr. Dr. Manfred Wolf Foto: Stollberg ZBW 8-9/2018 www.zahnaerzteblatt.de
Personalia 63 Nachruf auf Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. Dr. h.c. Norbert Schwenzer Ausgezeichneter Kenner und Könner seines Faches Am 12. Juli 2018 ist Herr Professor Dr. med. Dr. med. dent. Dr. Dr. h.c. Norbert Schwenzer, ehemaliger Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Tübingen, im Alter von 89 Jahren verstorben. Herr Professor Norbert Schwenzer wurde am 20. Mai 1929 in Koblenz geboren. Nach dem Abitur 1947 in Neuwied studierte er in Mainz Zahnmedizin und promovierte 1952 zum Dr. med. dent. Es folgte dann bis 1956 das Studium der Medizin ebenfalls in Mainz und die Promotion zum Dr. med. Nach einer Tätigkeit als Assistent in der Chirurgischen Universitätsklinik in Mainz wechselte Herr Professor Norbert Schwenzer 1956 an die von Herrn Prof. Dr. Dr. Karl Schuchardt geleitete Nordwestdeutsche Kieferklinik in Hamburg. Er erlebte dort 1958 den Bezug des Neubaus der Nordwestdeutschen Kieferklinik auf dem Gelände des Universitätskrankenhauses Eppendorf. 1962 erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und im Jahr 1964 wechselte er zu Prof. Dr. Dr. Friedrich Schröder nach Würzburg, ebenfalls ein Schuchardt-Schüler. Die in Hamburg begonnenen Arbeiten zur Osteosynthese konnte er 1965 in Würzburg mit der Habilitation erfolgreich abschließen. Diese Arbeit wurde im gleichen Jahr mit dem Martin-Wassmund-Preis der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ausgezeichnet. 1972 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen an, den er mit der Leitung der Klinik bis April 1998 innehatte. Trotz Rufen auf die Lehrstühle seines Faches nach Erlangen und Würzburg ist er Tübingen treu geblieben. Herr Professor Norbert Schwenzer hat in seiner Tübinger Zeit eine Fülle von Ämtern bekleidet: An der damaligen Tübinger Fakultät für klinische Medizin war er unter anderem 1977/78 Prodekan und 1979 Dekan, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, stellvertretender Vorsitzender des Klinikumsvorstands und von 1982 bis 1995 Sprecher des interdisziplinären Tumorzentrums Tübingen. Der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hat er von 1968 bis 1976 als Generalsekretär gedient, 1977/78 und 1980 bis 1984 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. 1978 fand auch der Jahreskongress unserer Fachgesellschaft unter seiner Leitung in Tübingen statt. 1990 hatte er die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie inne, zugleich fand auch der Jahreskongress dieser Gesellschaft in Tübingen unter seiner Leitung statt. Von 1995 bis 1997 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schädelbasischirurgie und von 1997 bis 2007 Sprecher des wehrmedizinischen Beirats im Verteidigungsministerium. Von 2000 bis 2007 war er Vorsitzender des Berufsverbandes für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie. Seit April 1998 war Herr Professor Norbert Schwenzer emeritiert, jedoch nicht im Ruhestand. Viele Einsätze mit Interplast und „Ärzte der Welt“ in Nepal und Kambodscha hat er mit verschiedenen Teams geleistet und Menschen mit angeborenen oder erworbenen Fehlbildungen geholfen, die sonst keine Hilfe erfahren hätten. Ferner war er bis 2010 an der Chirurgischen Privatklinik Solitude in Ludwigsburg tätig. Das wissenschaftliche Œuvre von Herrn Professor Norbert Schwenzer umfasst mehr als 300 Originalarbeiten und mehr als 30 Buchbeiträge. Großen Bekanntheitsgrad weit über unser Fach hinaus haben die von ihm lange Jahre herausgegebene Jahrbuchreihe „Fortschritte der Kiefer- und Gesichtschirurgie“ und die Lehrbuchreihe „Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ erlangt, die er als Herausgeber betreut hat und die zu einem Lehrbuch-Standardwerk geworden ist. Mehr als 100 Dissertationen wurden von ihm betreut und fünf Habilitanden zum Erfolg geführt, von denen drei auf Lehrstühle berufen wurden. Auch im studentischen Unterricht wusste er zu begeistern und wurde dafür von den Studierenden geehrt. Foto: privat www.zahnaerzteblatt.de ZBW 8-9/2018
8-9/2018 ahn ärzte blatt Baden- W
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