42 Wissenschaft Hören sichtbar gemacht: Aktive Hirnregionen sind rot und gelb dargestellt. Linke Hirnhälfte mit überraschend viel Myelin (rot und gelb). Fotos: D. van Essen, M. Glasser Wissenschaft Was, wenn die Welt junger Leute kopfsteht? Die Gründe für auffälliges, ja krankhaftes Verhalten bei jungen Leuten können in der Pubertät liegen. Neue Befunde zur speziellen „Verdrahtung“ jugendlicher Hirne zeigen die Rolle von Krankheitsgenen. Was in den Köpfen von Heranwachsenden vor sich geht, beschäftigt nach den jüngsten Bluttaten das ganze Land. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Amoklauf und psychiatrischem Befund, zwischen Depression und Selbstmordanschlag? Sind junge Erwachsene empfänglicher für solche „Ausraster“? Psychologen und Psychiater können im Einzelfall nicht mehr in die Köpfe der Täter sehen, aber genau dort suchen sie immer öfter nach möglichen Zusammenhängen – und nach Fehlfunktionen, die am Ende zu Verhaltensauffälligkeiten bis hin zur Krankheit führen. Britische Forscher haben dreihundert junge Leute zwischen 14 und 24 Jahren im Kernspintomographen untersucht und versucht, die Veränderungen in der Großhirnrinde im Verlaufe der Jugendentwicklung herauszuarbeiten. Dass sich die Hirnrinde im Zuge der Pubertät massiv umbaut, dass sie kompakter und dünner wird, war längst bekannt. Dass jedoch dieser Umbau im Kortex, in der Hirnrinde, dazu führt, Nervenstränge auch in dieser Region und keineswegs nur in der „weißen Hirnmasse“ zwischen den Hirnhälften elektrisch zu isolieren, wusste man nicht. Mit den Myelin-Ummantelungen können die Nerven effizienter und schneller miteinander kommunizieren. Sie konzentriert sich offenbar auf zentrale Areale, in denen eine Reihe von Genen aktiviert werden, die man bisher vor allem mit der Ausbildung von Schizophrenie und Depression in Verbindung brachte. „Offenbar werden in der sensiblen Zeit der Pubertät diese Gene aktiviert und die Grundlagen für schwere psychische Erkrankungen gelegt“, meint der Psychiater Ed Bullmore von der University of Cambridge. Dass es noch viel zu entdecken gibt im jungen Gehirn, hat auch eine in „Nature“ veröffentlichte Studie des „Human Connectome Projects“ gezeigt: In den hochaufgelösten Hirnaufnahmen hat man in den beiden Hirnhälften jeweils 97 bisher unbekannte Kortexareale mit jeweils sehr speziellen Verschaltungen kartiert – und damit die Zahl der Hirnrindenareale mit einem Schlag mehr als verdoppelt. Joachim Müller-Jung Joachim Müller-Jung Redakteur der Frankfurter Allgemeinen (FAZ), Leiter des Ressorts „Natur und Wissenschaft“ Nachdruck mit freundlichen Genehmigung der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27.07.2016 © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv. ZBW 11/2016 www.zahnaerzteblatt.de
Termine 43 » Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z.A.P.F. e. V.) Wo? Zahnärztehaus Stuttgart Albstadtweg 9 70567 Stuttgart Montag, 7. November 2016 19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr Referent: Neues zu additiven Fertigungstechniken – 3D-Drucker in der Zahnarztpraxis Assoc. Prof. Dr. Elmar Frank, Besigheim Montag, 14. November 2016 19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr Referent: Gebühr: Bewegung/Ergonomie Dr. Simon von Stengel, Erlangen Mitglieder: kostenlos Nicht-Mitglieder: 50 Euro Fortbildungspunkte: 3 Information und Anmeldung: Z.A.P.F. e.V. Margit Giese Großer Lückenweg 13 75175 Pforzheim Tel. 0700-9273 5877 Fax. 0700-9273 3291 Mail: kurse@zapf.org Internet: www.zapf.org Anzeige www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2016
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