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Mundgesundheit im Wandel der Zeit

Ausgabe 11/2016

32 Fortbildung

32 Fortbildung Herbstkonferenz der BZK Karlsruhe und der Akademie Karlsruhe Was die Arbeit leichter macht Wir leben im Zeitalter der Komplexität und der Beschleunigung, in dem sich das Leben der Menschen mit wachsender Geschwindigkeit verändert und die Arbeitsbelastung kontinuierlich steigt. Dauerleistung, zunehmende Flexibilität, Stress und Überforderung sind Hauptaspekte unseres aktuellen Arbeitslebens. Doch nur die wenigsten Menschen können mit diesen sich immer stärker ausprägenden Phänomenen umgehen. Die diesjährige Herbsttagung widmete sich dem wichtigen Thema der Arbeitserleichterung und zeigte Techniken, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und die Zusammenarbeit im Team zu optimieren. Live-Demonstration. Unter der Moderation von Prof. Dr. Winfried Walther begann der Tag mit der Live Übertragung eines endodontischen Eingriffs, durchgeführt durch Dr. Andreas Bartols. Am 23. September herrschte im Konferenzzentrum Baden-Baden positive Fortbildungsstimmung. Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie komplette Praxisteams aus Baden- Württemberg trafen sich an diesem Tag, um neue Impulse für die Gestaltung des Arbeitsalltags zu erhalten. Dr. Norbert Engel, Vorsitzender des Bezirksvorstands Karlsruhe, und Prof. Dr. Winfried Walther, Direktor der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, eröffneten die Fortbildungsveranstaltung und freuten sich über die rege Teilnahme. Prof. Walther betonte in seiner Eröffnungsrede die zunehmende Bedeutung des Fortbildungsthemas „Die Momente, in denen über die Arbeit nachgedacht wird, sind rar und die Handgriffe oft von Routine diktiert“. Gemeinsam mit Dr. Volker Bracher, Mitglied des Bezirksvorstands Karlsruhe, moderierte Prof. Walther die Vorträge und begleitete das Publikum durch die komplette Fortbildungsveranstaltung. Live-Demonstration. Der Tag fing mit einem Highlight an: der Übertragung einer Live-Behandlung aus der Karlsruher Akademie. Dr. Andreas Bartols M.A. demonstrierte im Rahmen eines endodon- Fotos: Akademie Karlsruhe tischen Eingriffs die optimale Planung der Behandlung, erklärte die eingesetzten Instrumente und gab wichtige Tipps zu modernen Geräten und zum Instrumentarium. In seiner Demonstration ging es auch um den effizienten Einsatz der assistierenden zahnmedizinischen Mitarbeiterinnen und um das Thema ergonomisches Arbeiten. Während des Eingriffs beschrieb er im Detail die durchgeführten Arbeitsschritte und ermöglichte dadurch einen Einblick in die Praxisrealität. Adäquate Stuhlassistenz. Bereits im Mittelalter gab es „Helfer des Zahnbrechers“. Als Einführung in das Thema „Was macht eine adäquate Stuhlassistenz aus?“ erzählte Dr. Jörg Augenstein M.A. die spannende Geschichte der Zahnmedizinischen Fachangestellten und betonte die lange Tradition dieses Berufs in Deutschland. Um das Thema praxisnah zu beleuchten, brachte Dr. Augenstein drei konkrete Konzepte für die optimale Zusammenarbeit am Patienten aus drei Zahnarztpraxen mit, die durch die Praxisinhaber und ihre Zahnmedizinischen Fachangestellten erklärt wurden. Dies ermöglichte wertvolle Tipps aus den Bereichen konservierende Zahnheilkunde (Michael Seitz M.A. und Kirstin Hennig), Chirurgie (Dr. Dragan Razmilic M.A. und Linda Demir) und Prothetik (Dr. Carmen Marin M.A. und Jasmin Weber). Effizientes Delegieren. Im nächsten Vortrag vermittelte Axel Thüne dem Publikum die Kunst des Delegierens. Zuerst erklärte er, wie Stress- und Alarmreaktionen die Arbeitsleistung vermindern. In Stresssituationen wird ein jahrtausendealtes Gefahrenabwehrsystem aktiviert: die Amygdala. Wenn dieser Mandelkern die Kontrolle übernimmt, konzentrieren sich Menschen nur auf die Bewälti- ZBW 11/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 33 gung unmittelbarer Gefahren und das menschliche System schaltet auf Kampf- und Flucht-Reaktionen. Der Körper wird rasch vorbereitet: Spannung, Herzschlag und Blutdruck steigen. Gleichzeitig werden die Fähigkeiten nachzudenken heruntergefahren. Die Verhaltenssymptome sind schnell erkennbar: chaotisches, aufgeregtes Agieren ohne Plan und Ziel, schnell eskalierende Konflikte, Leistungsschwäche. Führungskräfte können solche Situationen vermeiden, indem sie Kommunikationsstrategien implementieren, die Ruhe und Zielorientierung fördern. Außerdem ist eine klare Definition von Verantwortlichkeiten wichtig und Handlungsräume zur Mitwirkung der Mitarbeiter. Axel Thüne erklärte anhand von Beispielen wie die Mitarbeitermotivation gesteigert werden kann und wie mit Fehlern konstruktiv umgegangen wird. Stressbewältigung. Als Sportpsychologe beschäftigt sich Dr. Thorsten Leber mit einer großen Bandbreite von Themen wie Umgang mit Stress, Umsetzung und Erweiterung des Leistungspotenzials, individuelle Zielsetzung, Karriereplanung bis hin zu Burnout und Depression. Dr. Leber erklärte in seinem Vortrag, dass sich Leistungssport und normales Arbeitsleben sehr ähneln. Wie auch im Sport ist die Regeneration im Arbeitsleben von enormer Relevanz. Denn nicht nur für Sportler ist der Körper das Werkzeug, mit dem täglich harte Arbeit geleistet wird. Aufgrund von permanentem Leistungsdruck sind viele Menschen mentalem Dauerstress ausgesetzt. Doch nur die Wenigsten wissen, dass Stress steuerbar ist und die menschliche Wahrnehmung trainiert werden kann. Dr. Leber zeigte, wie das biopsychosoziale System ins optimale Gleichgewicht gebracht werden kann und erklärte praktische Strategien zur Stressbewältigung. Unterstützt durch praxisnahe Beispiele eröffnete der Referent dem Publikum neue Blickwinkel und Denkanstöße. Stressbewältigung. Die Welt findet im Kopf statt. Dr. Thorsten Leber referierte über Methoden der Stressbewältigung und erklärte, wie mentales Training funktioniert. Visualisierung. Lange bevor es eine Verschriftlichung der menschlichen Sprache gab, haben bereits Bilder existiert. Für Albrecht Kresse, Gründer der edutrainment company, ist Visualisierung Hauptaspekt und Fokus seiner täglichen Arbeit. Auf unterhaltsame und humorvolle Art fasste er am Ende des Fortbildungstages alle Vorträge visuell auf Flipcharts zusammen und half dadurch dem Publikum, sich die wichtigsten Inhalte besser einzuprägen. Auch Meetings können von der Visualisierungstechnik profitieren, denn Bilder erleichtern das Verständnis von Inhalten. In dem Mitmach-Experiment „Jeder kann zeichnen“ demonstrierte Albrecht Kresse, wie mit einfachen Strichen Neues Fortbildungsprogramm Die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe bietet ein breites Fortbildungsangebot an, das von Prof. Dr. Winfried Walther im Rahmen der Herbstkonferenz vorgestellt wurde. Auf der neuen Internetpräsenz der Akademie, die sich im modernen Design und optimierter Seitenstruktur präsentiert, ist das komplette Fortbildungsprogramm mit vielfältigen und professionell aussehende Zeichnungen entstehen. Darüber hinaus gab es interessante Tipps für effizientere Teammeetings. Herbstkonferenz 2017. Nach wissensreichen und unterhaltsamen Vorträgen klang die Fortbildungsveranstaltung mit einem gemütlichen Abendessen und einem sportlichen Bowlingfest aus. Auch im nächsten Jahr werden die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe und die Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe kooperieren, um eine spannende Herbstkonferenz mit einem vielfältigen Fortbildungsprogramm anzubieten. » radu@lzk-bw.de aktuellen Themen zu finden. Scannen Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone ein, um direkt zur Fortbildungssuche zu gelangen. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2016

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