Aufrufe
vor 2 Jahren

Mundgesundheit im Wandel der Zeit

Ausgabe 11/2016

30 Fortbildung Tumoren

30 Fortbildung Tumoren zugeordnet werden [Barnes et al., 2005]. Hierbei stellt das Odontom einen der häufigsten odontogenen Tumore dar. Die Inzidenz variiert in der Literatur von 21 Prozent bis 75,9 Prozent [Soluk- Tekkesin et al., 2011]. Man unterscheidet zwei Formen des Odontoms: [Barnes et al., 2005] • das komplexe Odontom, • das zusammengesetzte Odontom (compound Odontom) Das komplexe Odontom wird beschrieben als „Malformation, in welcher alle odontogenen Gewebe vorhanden sind. Einzelne odontogene Gewebe sind gut ausgebildet, aber kommen in einer mehr oder weniger ungeordneten Zusammensetzung vor“ [Kramer et al., 1992]. Es findet sich am häufigsten im posterioren Bereich des Unterkiefers, typischerweise im Prämolarenbereich [Amado Cuesta et al., 2003]. Das zusammengesetzte Odontom unterscheidet sich vom komplexen Odontom dadurch, dass gleichfalls alle Zahnbestandteile ausgebildet sind, diese aber in Form zahnartiger Partikel vorliegen. Als häufigste Lokalisation gilt der anteriore Oberkiefer [Kramer et al., 1992]. Odontome imponieren radiologisch häufig als kompakte, zahndichte Verschattung, wobei jedoch erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Mineralisierung und damit der Röntgenopazität bestehen. Die Verdachtsdiagnose eines Odontoms ergibt sich dadurch schon häufig aufgrund des radiologischen Befundes. Häufig sind Odontome mit verlagerten und retinierten Zähnen assoziiert und werden erst aufgrund von Durchbruchstörungen der bleibenden Zähne diagnostiziert [Hidalgo-Sánchez et al., 2008; Tomizawa et al., 2005]. Retentionen. Im Allgemeinen ist die häufigste Ursache von Zahnretentionen die nicht achsengerechte Durchbruchrichtung der Zahnanlage und Platzmangel. Daneben können die Retentionen aber auch, wie im vorliegenden Fall, durch pathologische Prozesse wie Tumoren und Zysten verursacht werden, wobei hierbei häufig Odontome die Ursache der Durchbruchstörung sind [Hisatomi et al., 2002]. Generell erfordert jeder verzögerte Zahndurchbruch oder Unregelmäßigkeiten im Zahnwechsel eine frühzeitige weitere radiologische Abklärung, um eine Schädigung der retinierten Zähne oder umgebenden Gewebe zu verhindern. Hierbei wachsen Odontome gutartig verdrängend und können dadurch zur Verdrängung von Nachbarstrukturen führen. Erst ab einer gewissen Größe kann es zu klinisch diagnostizierbaren Auftreibungen der Kiefer kommen. Im vorliegenden Fall erreichte das Odontom einen Durchmesser von knapp 20 mm. Durch die Größe der Raumforderung kam es zu einer Verlagerung der Zähne 32, 31 und 41 und damit einhergehend zu einer massiven Störung des orthograden Zahndurchbruchs. Zahn 31 wurde hierbei mit deutlicher Achsabweisung bis in den kaudalen Teil des Unterkiefers verlagert, sodass auf Grund der Wurzelkrümmung eine regelrechte Einstellung auch mit kieferorthopädischer Therapie als unwahrscheinlich betrachtet wurde. Aufgrund dessen fiel der Entschluss zur Entfernung und späterem kieferorthopädischen Lückenschluss. Die verlagerten Zähne 32 und 41 sowie der retinierte Zahn 33 brachen im weiteren Verlauf trotz der massiven Verlagerung ohne weitere Therapie in die Mundhöhle durch. Therapie. Die Therapie von Odontomen besteht in der vollständigen operativen Entfernung unter Schonung der Nachbarstrukturen. Odontome weisen in der Regel nach vollständiger Entfernung keine Rezidive auf [Barnes et al., 2005]. Nach der Beseitigung des Durchbruchhindernisses können verlagerte Zähne sekundär spontan durchbrechen oder gegebenenfalls mittels chirurgischer und kieferorthopädischer Maßnahmen eingestellt werden. Kommt es wie im vorliegenden Fall nicht zur frühzeitigen Entfernung, kann es neben dem progredienten Größenwachstum zur Beschädigung und massiven Verlagerung von retinierten Zähnen kommen, sodass eine Einstellung nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund sollten Odontome, die ein Durchbruchshindernis darstellen, möglichst frühzeitig entfernt werden [Ashkenazi et al., 2007]. Fazit. Der dargestellte Fall zeigt, dass Zahndurchbruchstörungen und Retentionen auch bei klinischer Asymptomatik im Zusammenhang mit pathologischen Veränderungen stehen können und daher unter Berücksichtigung des Alters eine frühzeitige radiologische Kontrolle im Hinblick auf therapeutisch relevante Ursachen anzustreben ist. Bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie von Odontomen kann eine Schädigung und Verlagerung von Nachbarstrukturen und Zähnen oft vermieden werden. Häufig kommt es zu einem Spontandurchbruch der retinierten Zähne. Eine engmaschige Kontrolle des weiteren Durchbruchs und gegebenenfalls die Einleitung weiterer chirurgischer und/oder kieferorthopädischer Maßnahmen werden empfohlen. Dr. Georg Huber Dr. Georg Huber, Fachzahnarzt für Oralchirurgie Oralchirurgische Praxisklink Dres. Zweigart & Huber, Herrenberg ZBW 11/2016 www.zahnaerzteblatt.de

FORTBILDUNGSFORUM Eine Initiative der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg Kursprogramm November / Dezember 2016 Als „Sandwich“ überleben Führen und geführt werden / Zwischen Chef und Team – einfach, aber nicht leicht! Friedrich W. Schmidt, Herdecke Kurs-Nr. 16FKM21038 € 255,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte) NOTFALLSEMINAR Management und Versorgung medizinischer Notfälle in der Zahnarztpraxis Reimund Andlauer und Team, Ettenheim Kurs-Nr. 16FKT20821 € 145,– (Zahnärztin / Zahnarzt) (für das Praxisteam) € 95,– (ZFA/Mitarbeiter/-in) 5 Fortbildungspunkte Frontzahnästhetik in Perfektion mit Keramikveneers und ästhetische Behandlungsplanung Prof. Dr. Jürgen Manhart, München Kurs-Nr.: 16FKZ30939 € 595,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte) 17 Fortbildungspunkte Update Kinderzahnheilkunde 2016 Dr. Annekathrin Behrendt, Gießen Kurs-Nr. 16FKZ31340 € 325,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte) 8 Fortbildungspunkte CranioMandibuläre Dysfunktion präzise manuell diagnostizieren – Der hands-on- Kurs für Zahnärzte mit theoretischen Vorkenntnissen sowie das Update und der Refresher für Fortgeschrittene Gert Groot Landeweer, Gundelfingen Kurs-Nr. 16FKZ30141 € 525,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte) 17 Fortbildungspunkte Spezielle Prophylaxe in der Kieferorthopädie Dr. Cornelia Speer, Freiburg Kurs-Nr. 16FKM30229 € 235,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte) Strukturierte Fortbildung: PARADONTOLOGIE, Teil 1-3 Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg Kurs-Nr.: 16FKZ40301 € 3.400,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte) 1. Teil: 23. – 26.11.2016 2. Teil: 25. - 28.01.2017 3. Teil: 10. - 11.02.2017 101 Fortbildungspunkte Strukturierte Fortbildung: IMPLANTOLOGIE, Teil 1-3 Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Herbert Deppe, München Kurs-Nr.: 17FKZ40401 € 3.800,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte) 1. Teil: 12. – 14.01.2017 2. Teil: 10. – 13.05.2017 3. Teil: 23. – 24.06.2017 88 Fortbildungspunkte November 18. November 18. November 25./26. November 26. Dezember 2./3. Dezember 2. 23.-26.11.2016 25.-28.01.2017 10.-11.02.2017 12.-14.01.2017 10.-13.05.2017 23.-24.06.2017 Infos: Fortbildungsforum Freiburg, Merzhauser Straße 114 –116, 79100 Freiburg Telefon 07 61 45 06 -1 60 oder -1 61, Telefax 07 61 45 06-4 60, www.ffz-fortbildung.de

Ausgaben des Zannärzteblatt BW

© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz