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Mundgesundheit im Wandel der Zeit

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Ausgabe 10/2017

32 Fortbildung Venia

32 Fortbildung Venia legendi für Priv.-Doz. Dr. Michael Korsch M.A. Zementierte Konstruktionen auf Implantaten – die Wahl des Zementes entscheidet über den Erfolg Dr. Michael Korsch, Leiter der Oralchirurgie der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, hat im Juli 2016 erfolgreich seine Habilitation mit dem Thema „Befestigungszement assoziierte periimplantäre Entzündung“ abgeschlossen. Die Habilitation zur Erlangung der Venia legendi für das Fachgebiet Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde erfolgte als kumulative Habilitationsschrift an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Hannig. Die Habilitationsschrift, die aus acht international veröffentlichten wissenschaftlichen Publikationen zusammengesetzt ist, umfasst die Analyse eines klinischen Problems der Implantologie und einen Ansatz, eben dieses Problem zu lösen. Das Problem sind die Auswirkungen von „belassenen Zementüberschüssen“ auf das periimplantäre Gewebe. Nach der Zementierung von festsitzenden Suprakonstruktionen auf Implantaten besteht grundsätzlich das Risiko belassener, unerkannter Zementüberschüsse im periimplantären Sulkus. Diese Zementüberschüsse begünstigen die Biofilmbildung und können zu Perimukositis und Periimplantitis führen, wenn diese Komplikation unbemerkt bleibt. Diese „Befestigungszement assoziierte periimplantäre Entzündung“, umgangssprachlich auch als „Zementitis“ bezeichnet, stellt eine bedeutsame Komplikation für Patient und behandelnden Zahnarzt dar. Sie kann bis zum Implantatverlust führen. Zementüberschüsse. Zunächst wurde die Prävalenz von Zementüberschüssen untersucht, die bei 60 Prozent lag. Die Überschüsse führten innerhalb von sechs Monaten bei 80 Prozent sowie innerhalb von vier Jahren bei 100 Prozent der Implantate zu periimplantären Entzündungen. Neu im Blickfeld der wissenschaftlichen Untersuchungen war die Frage, ob dem gewählten Zementmaterial bei der Ausprägung der Entzündungszeichen eine besondere Bedeutung zukommt. Die Studien führen zu einem klaren Ergebnis. Die Wahl des Materials ist klinisch höchst bedeutsam. Entzündungserscheinungen. Es zeigte sich, dass Zemente auf Methacrylat-Basis in wesentlich höherem Maße Entzündungserscheinungen begünstigen als solche auf Zinkoxid-Eugenol-Basis. Im zweiten Teil der Untersuchungen wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Homburg (Prof. Dr. M. Hannig) und dem KIT (Prof. Dr. U. Obst) in vitro Versuche durchgeführt, die eine negative Veränderung der mikrobiellen Zusammensetzung des periimplantären Biofilms nachwiesen, wenn Methacrylat als Befestigungsmaterial angewendet wird. Die klinischen Folgen waren vermehrte periimplantäre Entzündungen und ein erhöhter periimplantärer Knochenverlust. Belassene Zementüberschüsse bei der Verwendung von Zinkoxid- Eugenol-Zement scheinen sich hingegen im periimplantären Sulkus aufzulösen. Sowohl die Entzündungszeichen als auch der periimplantäre Knochenverlust waren unter Verwendung von Zinkoxid- Eugenol-Zement signifikant geringer. Ist seine Verwendung somit als Lösung des Problems anzusehen? Nach den Produktbeschreibungen für ZNO-Zemente ist dies zweifelhaft, da die Hersteller ihre Produkte als temporären Befestigungszement ausweisen. Im dritten Teil der Venia legendi. Feierliche Urkundenübergabe durch Prof. Dr. Matthias Hannig (r.). Antrittsvorlesung. Auditorium während der Antrittsvorlesung. Fotos: privat ZBW 10/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 33 Untersuchungen wurde deswegen die klinische Beständigkeit von Konstruktionen untersucht, die mit ZNO-Zementen befestigt wurden. Dabei konnten klinisch keine vermehrten Konstruktionslockerungen nachgewiesen werden. Somit ist der Einsatz von Zinkoxid- Eugenol-Zement für die definitive Zementierung von implantatgetragenen Suprakonstruktionen vertretbar und als Lösung des analysierten Problems zu betrachten. Die Antrittsvorlesung fand am 6. Juli 2016 in Homburg statt. Das Thema „Feste Zähne über Nacht“ befasste sich mit der Sofortversorgung von Patienten bei drohender oder vorhandener Zahnlosigkeit. Im Rahmen der Vorlesung wurde diese Versorgungsmöglichkeit anhand des All-on-4-Konzeptes vorgestellt. Darüber hinaus wurde der Einsatz von Zygoma-Implantaten bei der Sofortversorgung von zahnlosen Patienten dargestellt. ZBW Vita 1976 geboren in Mannheim 1998-2003 Studium der Zahnmedizin an der Universität Heidelberg 2003 Approbation als Zahnarzt 2004 Promotion zum Dr. med. dent. an der Universität Heidelberg 2004-2005 Assistenzzahnarzt in einer freien Praxis 2005 Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie -2008 an der Universität Zürich sowie in zwei freien Praxen für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 2007 Tätigkeitsschwerpunkte für Parodontologie und Implantologie (DGI) 2008 Fachzahnarzt für Oralchirurgie 2008 Eintritt in die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe 2009 Leitender Zahnarzt und Leiter der Oralchirurgie der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe 2009 Erlangung des Master of Arts „Integrated Practice in Dentistry“ der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2011 Weiterbildungsermächtigung für Oralchirurgie 2011 Lehrauftrag an der Universität des Saarlandes 2013 Verleihung des PEERS-Förderpreises von Dentsply 2016 Habilitation an der Universität Homburg 2016 Zentrum für Implantologie und Oralchirurgie in Heidelberg Anzeige www.zahnaerzteblatt.de ZBW 10/2016

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