30 Fortbildung Abb. 2 Frühkindliche Karies (ECC), Typ II, bei einem 7-jährigen Mädchen. Die Eltern berichteten über einen regelmäßigen, über den Tag verteilten Konsum von gesüßtem Tee und Fruchtsäften aus der Flasche (Abb. 2). weltweit bereits 9,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig sein. Verglichen mit den Daten der 1990er- Jahre würde damit die weltweite Prävalenz um mehr als 50 Prozent ansteigen [Onis et al. 2010]. Zahngesundheit bei Adipositas. Juvenile Adipositas kann neben diversen allgemeinmedizinischen Risiken wie z. B. kardiovaskulären Erkrankungen, arterieller Hypertonie, Diabetes mellitus Typ II und psychosozialen Komorbiditäten auch ein erhöhtes Risiko für zahnmedizinische Erkrankungen bergen [Bawa 2005]. So weisen Karies und Adipositas diverse gemeinsame Risikofaktoren, wie den regelmäßigen Konsum zuckerhaltiger Getränke und Lebensmittel, den Verzehr großer Mengen niedermolekularer Kohlenhydrate und eine Ernährung mit geringen Frucht- und Gemüseanteilen auf. Neben diesen Ernährungsfaktoren spielen für beide Erkrankungen auch sozioökonomische Faktoren, genetische Prädispositionen und die Einstellung der Eltern zur Zahn- und Allgemeingesundheit eine wichtige Rolle [Hooley et al. 2012; Hayden et al. 2013]. Einen weiteren, bei adipösen Patienten häufig zu beobachtenden Risikofaktor für dentale Läsionen stellt die verminderte Speichelfließrate dar. Sie wird vermutlich durch eine vermehrte Synthese proinflammatorischer Adipokine und Zytokine im Fettgewebe ausgelöst, die eine chronische Entzündung der Speicheldrüsen hervorruft [Marsicano et al. 2012]. Studien zur Korrelation von Adipositas und dem individuellen Kariesrisiko zeigen ambivalente und regional unterschiedliche Ergebnisse: während v. a. Studien aus Europa und den USA häufig über einen signifikanten Zusammenhang berichten, konnten andere Studien keine Korrelation feststellen. Studien aus Asien und Südamerika eruierten häufig sogar einen inversen Zusammenhang. Es wird vermutet, dass hierfür der in den weniger entwickelten Regionen höhere sozioökonomische Status der adipösen Bevölkerung verantwortlich ist [Hooley et al. 2012; Hayden et al. 2013]. Neben gemeinsamen ätiologischen Faktoren für Karies scheinen adipöse Patienten häufig auch typische Risikofaktoren für erosive Läsionen aufzuweisen: Studien beobachteten bei adipösen Kindern und Jugendlichen (> 97. BMI-Perzentile) signifikant mehr und schwerere Erosionen als bei normalgewichtigen Kindern [Tong et al. 2014]. Zudem zeigten junge Erwachsene mit schweren Erosionen einen höheren Body-Mass-Index, einen höheren Konsum zuckerhaltiger Getränke sowie ein höheres Kariesrisiko [Isaksson 2013]. Fazit. Patienten mit Essstörungen und Adipositas können in der Zahnarztpraxis durch typisch lokalisierte erosive Läsionen und eine hohe Prävalenz von Karies auffallen. Da viele Patienten sich ihrer Erkrankung schämen und versuchen diese vor ihrem Umfeld zu verbergen, sollten Zahnärzte über die Auswirkungen der Erkrankungen auf die Zahn- und Mundgesundheit informieren und prophylaktische und therapeutische Hilfe anbieten. Im Sinne der minimalinvasiven Zahnheilkunde sollte dabei der Fokus primär auf substanzschonenden prophylaktischen Maßnahmen wie hochfrequenten Fluoridapplikationen und einer zeitnahen Neutralisierung der Magensäure liegen. Auf restaurative Therapien sollte nur bei ausgeprägten Substanzdefekten mit Schmerzen zurückgegriffen werden. Dabei sollte hervorgehoben werden, dass eine kausale Therapie nur durch Umstellung der Verhaltens- und Ernährungsweise möglich ist und eine Überweisung zu entsprechenden Spezialisten (Psychotherapeut, Hausarzt, Beratungsstellen) angeraten werden. Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de oder kann beim IZZ bestellt werden unter Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de. Dr. Claudia Tschammler, Prof. Dr. Annette Wiegand Dr. Claudia Tschammler Prof. Dr. Annette Wiegand Wissenschaftl. Mitarbeiterin Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie Universitätsmedizin Göttingen Direktorin Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie Universitätsmedizin Göttingen ZBW 10/2016
SnowDent Existenzgründer-Workshop | Ischgl | 7. bis 9. April 2017 Gemeinsam bieten Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg erstmals den SnowDent-Existenzgründerworkshop in Ischgl an. Speziell für jüngere Mitglieder, die in einem Angestelltenverhältnis tätig sind, gerade ihre eigene Niederlassung planen oder sich erst kürzlich mit einer Praxisgründung selbstständig gemacht haben, wurde dieses Angebot entwickelt, um Sie auf die verschiedenen Herausforderungen in der Zahnarztpraxis vorzubereiten. So sieht unser Wochenende aus... Freitag, 07.04.2017 10.00 Abfahrt ab Stuttgart (Zahnärztehaus) 15.00 Ankunft in Ischgl, Zimmerbezug 17.30 Seminar „Die zahnärztlichen Körperbis schaften Kammer und KZV – Ihre Partner“ 18.30 Thorsten Beck, Stuttgart Knuth Wolf, Stuttgart 19.00 Gemeinsames Abendessen / Come Together Samstag, 08.04.2017 07.30 Frühstück 08.30 Seminar „Tätigkeitsformen in der Assistenzbis zeit, zulassungsrechtliche Praxisformen, etc.“ 10.30 Diplom-Volkswirt Christoph Besters, Freiburg 11.00 Gemeinsames Ski- und Snowboardfahren (auch Winterwandern möglich) 16.00 Come Together, Après Ski 19.00 Gemeinsames Abendessen 20.30 Bar / Kaminabend / Ischgl bei Nacht Je nach Wunsch 4*-Hotel mit zentraler Lage in Ischgl Hotel Antony, Johannesweg 5 6561 Ischgl, Österreich www.antony-ischgl.com Sonntag, 09.04.2017 07.30 Frühstück 08.30 Seminar „Der Weg in die Freiberuflichkeit, Step by Step in die Zahnarztpraxis“ Dr. Sarah Bühler, Eislingen 09.30 Seminar „BEMA und GOZ – Abrechnung komplett“ Dr. Peter Riedel, Waldkirch 10.30 Räumung der Zimmer 11.00 Gemeinsames Ski- und Snowboardfahren, (auch Winterwandern möglich) 15.00 Abfahrt ab Ischgl 20.00 Ankunft in Stuttgart JETZT ANMELDEN! Reisepreise p.P.: 399,- € im Einzelzimmer, 359,- € im Doppelzimmer Anmeldung und weitere Infos: www.lzk-bw.de und www.kzvbw.de
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