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Mehr Prävention für Menschen mit Behinderungen

Ausgabe 6/2018

24 Fortbildung

24 Fortbildung Rezessionen. Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin der Sektion Parodontologie, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Universität Freiburg, beschäftigte sich mit chirurgischen Optionen bei Rezessionen. Prominente Zähne. Im Festvortrag „Die Zähne von Prominenten im Wandel der Zeit“ wartete Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle mit interessantem Bildmaterial und einer guten Prise Humor auf. Philosophen, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll: „Es ist fruchtvoller, nichts zu tun, als mit viel Mühe nichts zu schaffen“. Doch von Nichtstun war keine Rede, vor allem bei der Diagnostik ist Regsamkeit angesagt. So reicht nach Ansicht des Referenten bei endodontischen Maßnahmen das OPG für eine korrekte Diagnosestellung nicht aus. Es sollte immer ein zusätzlicher Zahnfilm angefertigt werden, manchmal benötigt man auch exzentrische Aufnahmen, um Wurzel- und Kanalformationen richtig erkennen und einschätzen zu können. Zusammen mit dem Vortrag von Dr. Christoph Kaaden, München, über den endodontischen Workflow in der täglichen Praxis, erfuhr man hier nicht nur viel Neues zu den theoretischen Grundlagen, die Referenten gingen mit vielen Fallbeispielen auch gezielt auf das praktische Arbeiten und Assistieren ein. Ferner wurden viele kleine Tipps und Tricks gezeigt, die den Behandlungsablauf erleichtern sollen. Besonders beeindruckend: das Video einer Sechshandbehandlung. Parodontaltherapien. Wie man in der Parodontologie durch die Beherrschung von Infektionen einer fortschreitenden Zerstörung des Zahnhalteapparates Einhalt gebietet, zeigte Prof. Dr. Peter Eickholz auf. Der Direktor der Poliklinik für Parodontologie am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Frankfurt am Main plädiert dafür, dass eine Parodontaltherapie so wenig invasiv wie möglich und so invasiv wie nötig durchgeführt wird. „Behandlungskonzepte für eine regenerative Parodontaltherapie“ kamen von Prof. Dr. Henrik Dommisch von der Berliner Charité. Sein Vortrag bot einen Überblick hinsichtlich der Indikationsbereiche für die Regeneration, der unterschiedlichen regenerativen Techniken sowie der wissenschaftlichen Evidenz. Dabei galt sein Augenmerk den im Rahmen regenerativ-chirurgischer Eingriffe eingesetzten Biomaterialien, für die es inzwischen eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen gibt, die den Einsatzbereich sowie die Vorhersagbarkeit der Anwendung zum Inhalt haben. Geweberegeneration. Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin der Sektion Parodontologie Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Universität Freiburg hat sich dann zum Abschluss der Tagung mit „chirurgischen Optionen bei Rezessionen“ beschäftig. Exponierte Wurzeloberflächen, die bei vielen Patienten vorhanden sind und sich in Zahnhalsüberempfindlichkeit und Wurzelkaries manifestieren, können oft nur mit Hilfe der plastischen Parodontalchirurgie therapiert werden. Auch Verfahren der gesteuerten Geweberegeneration werden heute zur Rezessionsbehandlung herangezogen. Die Transplantation von Bindegewebe oder Gingiva zur Wurzeldeckung kann zu Komplikationen an der Entnahmestelle der Transplantate führen. Daher wurden unterschiedliche Ersatzmaterialien entwickelt, für die noch keine Langzeitergebnisse vorliegen, die jedoch erste vielversprechende Erfolge zu verzeichnen haben. Mund auf. Im Festvortrag „Die Zähne von Prominenten im Wandel der Zeit“ wartete Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle mit interessantem Bildmaterial und einer guten Prise Humor auf. Der Ärztliche Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde des Universitätsklinikums Heidelberg bekam viel Beifall, zeigte er doch anhand des neuen Bundeskabinetts sowie zahlreicher Persönlichkeiten aus der Weltpolitik wie sich der Stellenwert der Zähne im Lauf der Zeit verändert hat. Ein Ausflug in die Physiognomik und die Frage, ob man den Charakter eines Menschen an Mund und Zähnen ablesen kann, bot Stoff zu mancher weiterführenden Diskussion. Weitere Bildimpressionen von der Fortbildungstagung in Rust finden Sie unter zahnaerzteblatt.de. D. Kallenberg » info@zahnaerzteblatt.de ZBW 6/2018 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 25 29. Fortbildungstagung der BZK Freiburg für Zahnmedizinische Fachangestellte Praxisausflug nach Rust Rust ist mehr als Fortbildung. Darauf legt die BZK Freiburg wert. Das jedes Jahr proppenvolle Confertainment Center des Europa-Park Rust gibt ihr Recht. Schon am Vorabend der Fortbildungstagung stimmen sich die zahnmedizinischen Mitarbeiterinnen beim Get-together mit DJ Tobias Schilling auf die Tagung ein. Mit einer Currywurst schlendern sie über die Dentalausstellung und informieren sich über Geräte, Instrumente und Materialien. Nach der Fortbildungstagung werden die neuesten Attraktionen im Europa-Park erkundet. Zuvor aber führte die stv. Referentin für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen der BZK Freiburg, Dr. Priska Fischer durch einen ansprechenden Fortbildungstag, der unter dem Tagungsmotto „Zahnerhaltung einmal anders“ stand. Parodontale Rezessionen nehmen zu. Das hat auch mit dem Alter zu tun. Für das Praxisteam bedeuten parodontale Rezessionen eine Herausforderung. Was die optimale Therapie ist und was das Team tun kann, darauf gab Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger im ersten Vortrag eine Antwort. Exponierte Wurzeloberflächen und freiliegende Zahnhälse führen nicht zwangsläufig zu Zahnverlust. „Es gilt deshalb zunächst, die Patienten zu beruhigen und ihnen die Angst vor dem Zahnverlust zu nehmen.“ Mit der richtigen Putztechnik können Rezessionen stabil bleiben. „Ihre Aufgabe ist die Korrektur der traumatischen Putztechnik.“ Auch durch Fluoridierungsmaßnahmen lässt sich die Dentinhypersensibilität kontrollieren. Chirurgische Deckungsmaßnahmen durch den Zahnarzt müssen nicht sein und sind nur der letzte Ausweg. Keine Milchzahnzange. Ziel der Milchzahnbehandlung ist die Erhaltung bis zum natürlichen Verlust. Dabei kommen heute auch endodontische Maßnahmen zum Einsatz. Dr. Hubertus van Waes gab einen Einblick in das Spektrum der endodontischen Behandlungen im Milchgebiss. Die direkte Überkappung führe häufig zum Misserfolg, eine indirekte Überkappung, quasi eine Füllung, sei zielführender. Bei der selektiven Kariesexkavation werde die Karies gezielt belassen. In Großbritannien seien die Füllungen meist besonders schlecht und die Karies werde mit Stahlkronen überdeckt. Im Frontzahnbereich geeignet ist auch die Pulpektomie, die Wurzelfüllung. Das Spektrum ist breit, „man muss nicht gleich zur Milchzahnzange greifen“. Breites Einsatzgebiet. Ein praxisnahes Thema präsentierte Dr. Anne Kruse, die die Möglichkeiten und Grenzen von Luft-Pulver- Wasserstrahlgeräten präsentierte. In den Praxen ist der Einsatz dieser Geräte nicht mehr wegzudenken, sie sind effektiv, bedeuten eine hohe Zeitersparnis und von den Patienten werden sie als angenehm empfunden. Die Risiken lassen sich für Patienten wie Behandler durch die Schutzausrüstung reduzieren. Kontraindiziert ist ihr Einsatz bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen, bei Unverträglichkeit gegenüber verschiedener Pulverbestandteile und bei Infektionskrankheiten durch die Aerosolbildung. „Und wenden Sie die Geräte nur auf intaktem Schmelz an, nicht beim PAR-Patienten“. Zähne als Botschaft. Ein echtes Highlight war in diesem Jahr der Festvortrag von Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle. Er nahm eine dentale und orofaziale Charakterisierung von Prominenten vor – ebenso kurzweilig wie heiter. Erfolgskonzept. Der Tagungsraum platzte aus allen Nähten und war bis auf den letzten Platz belegt. Foto: Riedel Zahn abgebrochen. Prof. Dr. Gabriel Krastl sah sich in der undankbaren Rolle, seinen Vortrag im Anschluss an den Festvortrag zu halten, denn jede ZFA konnte nun eine faziale Analyse seines Gesichts vornehmen. Bezeichnenderweise war sein Thema der abgebrochene Zahn. „Das Zahntrauma führt alle Disziplinen zusammen“. Prof. Krastl zeigte neue Aspekte der Traumatologie. » mader@lzk-bw.de www.zahnaerzteblatt.de ZBW 6/2018

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