Aufrufe
vor 2 Jahren

LZK BW beschließt Weiterbildungsordnung

Ausgabe 8-9/2016

44 Fortbildung Abb.3

44 Fortbildung Abb.3 Abb.4 Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7 Parodontalstatus. Ausgangsbefund vom 13. April 2011 (Abb. 2). Fotodokumentation vom 13. April 2011 (Abb. 3 bis 7). Behandlungsplanung. Die allgemeine Prognose für den Zahnerhalt lässt sich aufgrund des starken generalisierten Attachmentverlustes als eher mäßig einstufen (Tabelle 2). Insbesondere die Zähne mit Furkationsbeteiligung Grad III im Oberkiefer sind aufgrund des fortgeschrittenen Attachmentverlustes als hoffnungslos zu klassifizieren. Fraglich erscheint Zahn 44, der zwar im festen Brückenverband steht, jedoch nach bereits erfolgter endodontischer Revision noch immer eine apikale Aufhellung im Röntgenbild zeigt. Zahn 25 erscheint aufgrund des fortgeschrittenen Attachmentverlustes im Hinblick auf eine mögliche Implantatversorgung der Freiendsituation als fraglich zu erhalten. Zahn 12 ist aufgrund der Knochensituation ebenso als fraglich zu erhalten einzustufen. Bei guter Mitarbeit des Patienten sollte der Erhalt zumindest der einwurzligen Zähne im Oberkiefer und möglichst aller Zähne im Unterkiefer angestrebt werden. Initialtherapie. Am 29. März 2011 fand die parodontale Vorbehandlung statt. Dem Patienten erklärte die ZMF, wo sich intraoral Schwachstellen bei der persönlichen Zahnpflege befinden (Abb. 5, 6, 7); die häusliche Mundhygiene sollte mittels Interdentalraumbürstchen und einer adäquaten Handzahnbürste durchgeführt werden. Die konsekutive Erhebung von API und SBI fand regelmäßig im Rahmen der Vorbehandlung und der UPT statt und ist dem Schaubild (Abb. 9) zu entnehmen. Parodontitistherapie. Das Scaling und Rootplaning fand am 9. Mai 2011 statt (Quirynen, De Soete et al. 2006). Die Lokalanästhesie erfolgte mit Ultracain ohne Adrenalinzusatz (Sanofi-Aventis, Frankfurt) aufgrund der Glaukomgefahr. Zu Beginn der Behandlung spülte der Patient 30 Sekunden mit CHX 0,2 Prozent (Chlorhexamed alkoholfrei, Glaxo Smith Kline, Bühl; Deutschland). Danach erfolgte die Therapie mittels Handinstrumenten (Gracey Küretten: 5/6, 7/8, 11/12, 13/14, Hu-Friedy, Rotterdam; Prognose / - - + + + ? + + + + / ? / / / Zahn 18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28 Zahn 48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38 Prognose / / + / ? + + + + + + + + + + / Prognose: + = gute Prognose, -= schlechte Prognose, ?= infauste Prognose (Heners 1983; McGuire und Nunn 1996; Avila, Galindo-Moreno et al. 2009) ? 12: Reevaluation nach systematischer PAR-Therapie ? 25: Reevaluation nach systematischer PAR-Therapie und ggf. endodontischer Therapie ? 44: Reevaluation nach endodontischer Revision Einzelzahnprognose. Die allgemeine Prognose für den Zahnerhalt lässt sich aufgrund des starken Attachmentverlustes als eher mäßig einstufen (Tab. 2). ZBW 8-9/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 45 Planung der einzelnen Therapieschritte • Befundaufnahme und Beratung • Vorbehandlung I und Extraktion der Zähne 16, 17 • In der Zwischenzeit: WSR Zahn 44 • nach vier Wochen: Reevaluation und PA- Plan an Kasse • nach vier Wochen: Vorbehandlung II • nach einer weiteren Woche: Scaling und Rootplaning, ein Termin (Quirynen, De Soete et al. 2006) • Nachkontrolle nach 2 Wochen • Reevaluation und Risikobestimmung nach 8 Wochen • Danach: Planung Zahnersatz in Ober- und Unterkiefer • Ggf. provisorische Phase • Implantation, prothetische Restauration • weitere Termine zur Unterstützenden Parodontalen Therapie im dann empfohlenen Intervall • weitere Termine zur Reevaluation im Abstand von 6 Monaten Therapieplanung. Therapieplanungsbogen vom 30.03.2011 (Abb. 8). Niederlande) und einem piezoelektrischen Ultraschallgerät (Pyon, W&H, Bürmoos; Österreich). Nach der Therapie wurden dem Patienten eine 0,2-prozentige Chlorhexidindiglukonatlösung (Chlorhexamed) und als Analgetikum Ibuprofen (400 mg) verordnet. Das Analgetikum sollte bei Bedarf eingenommen werden. Die Mundspüllösung sollte der Patient zwei Wochen lang dreimal täglich unverdünnt für eine Minute im Mund einwirkend verwenden. Die häusliche Mundhygiene sollte wie gewohnt mittels Handzahnbürste und Interdentalraumbürstchen durchgeführt werden. Am 24. Mai 2011 erschien der Patient zur Nachkontrolle; der API betrug 30 Prozent und der SBI 32 Prozent. Die Wundheilung verlief problemlos. Bei diesem Termin erfolgte zur Stabilisierung mittels Composite die Schienung der Zähne 31 und 41, die einen Lockerungsgrad I aufwiesen. Am 3. Mai 2011 erfolgte die Wurzelspitzenresektion des Zahnes 44 in der chirurgischen Abteilung der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung; aufgrund von persistierenden Beschwerden, Pus-Abfluss und dem daraus resultierenden Verdacht einer Längsfraktur, wurde der Zahn am 01.07.2011 entfernt. Auch Zahn 25 wurde aufgrund des stark fortgeschrittenen Knochenabbaus entfernt, um die Prognose der Implantatversorgung nicht zu gefährden. Im weiteren Verlauf wurde Zahn 23 endodontisch behandelt und anschließend überkront. Erhaltungstherapie. Die Unterstützende Parodontale Therapie begann mit der ersten Sitzung am 20. Juli 2011. Die Mundhygiene des Patienten war gut. Der API betrug 28 Prozent und der SBI 20 Prozent. Bei der Risikobestimmung nach Ramseier und Lang (1999) ergab sich ein mittleres Parodontitisrisiko. Dem Patienten wurden Recalintervalle von vier bis fünf Monaten empfohlen. Am 18. Oktober 2011 erfolgte eine Kontrolle des Parodonts (siehe untenstehenden Parodontalbefund). Am 02. November 2011 erschien der Patient zur UPT bei der ein API von 30 Prozent und ein SBI von 31 Prozent gemessen wurden. Der Patient war zu diesem Zeitpunkt hochmotiviert und nahm zuverlässig alle UPT-Termine war. API und SBI sind im Verlauf dem Schaubild (Abb. 9) zu entnehmen. Nach Scaling und Rootplaning zeigte sich beim Befund post interventionem eine Verbesserung der parodontalen Situation. Vereinzelt war ein Bleeding on Probing zu beobachten. Eine Entzündungsfreiheit der Gewebe zeigte sich deutlich. Im weiteren Verlauf wurde nach Augementationsmaßnahmen die Implantation Regio 24, 26 und 44, 45 durchgeführt. Dies erfolgte in der chirurgischen Abteilung. Die regenerative Maßnahme an Zahn 46 mesial erfolgte ebenfalls im Zuge der Implantation mittels Emdogain (Straumann) und Bio-Oss (Geistlich). Die Wundheilung verlief unproblematisch. Der Patient kommt regelmäßig zu allen UPT- und Kontrollterminen und konnte seine Zahnarztangst ablegen. In der nachfolgenden Tabelle und im Schaubild ist der Verlauf der Plaque- und Entzündungsparameter dargestellt (Abb. 9). www.zahnaerzteblatt.de ZBW 8-9/2016

Ausgaben des Zannärzteblatt BW

© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz