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LZK BW beschließt Weiterbildungsordnung

Ausgabe 8-9/2016

36 Fortbildung

36 Fortbildung Ausgangssituation. Frakturierter Zahn 21 mit komplettem Verlust des inzisalen Drittels der Zahnkrone (Abb. 17). Mock-up mit Komposit zur Anfertigung eines Silikonschlüssels (Abb. 18). Intraorale Anfertigung des Silikonschlüssels (Abb. 19). Zirkuläre Anschrägung. Zustand nach zirkulärer Anschrägung der Bruchkanten mit Anlegen eines „long bevel" auf der Labialseite (Abb. 20). Silikonschlüssel-Technik. Eine erhebliche Erleichterung für die Gestaltung größerer Klasse-IV-Restaurationen und bei Zahnumformungen stellt die Silikonschlüssel-Technik dar [16, 26, 31, 59, 60, 61, 62, 63, 64]. Hierbei wird aus Silikon in knetfähiger Konsistenz eine Formhilfe angefertigt, mit deren Einsatz die orale Fläche und die Inzisalkante in einem ersten Schritt mit einer dünnen Schicht Komposit (0,5 mm Schmelzmasse) fertiggestellt werden (Abb. 10). Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass die Inzisalkante gleich in der endgültigen Länge aufgebaut wird und an der Oralfläche bis auf geringfügige Pressfahnen nicht mehr ausgearbeitet werden muss. Wird die polychromatische Schichttechnik angewendet, so ist für das ästhetische Gesamtresultat der Restauration das korrekte Verhältnis der Schichtdicken der unterschiedlich opaken bzw. transluzenten Kompositmassen wichtig. Wird die erste orale Schicht mit dem Silikonschlüssel in korrekter Materialstärke an der richtigen Stelle appliziert, so ist dies eine deutliche Erleichterung für die Orientierung der nachfolgenden Inkremente. Der Silikonschlüssel kann vor Entfernung einer alten Restauration angefertigt werden, wenn deren Konturen akzeptabel sind bzw. durch kleine Änderungen optimiert werden können. Für die Umformung dysplastischer Zähne kann man an Gipsmodellen ein Wax-up durch den Zahntechniker anfertigen lassen, auf dessen Grundlage dann die Silikonformhilfe hergestellt wird [31, 63]. Die aufwendigste Variante ist sicherlich, wenn man zuerst ein intraorales Mock-up für die Anfertigung des Silikonschlüssels erstellt [16, 19, 27, 64]. Nach dem Aufbau der Palatinalfläche mit dem Silikonschlüssel wird die Approximalkontur in einem separaten Arbeitsgang unter Verwendung eines Matrizenstreifens modelliert. Matrizentechnik. Klasse-III-Defekte und unkomplizierte Eckenaufbauten werden gewöhnlich am einfachsten und schnellsten mit einer konventionellen Technik mittels planem Transparentmatrizenstreifen und fest fixiertem Holzkeil, der einerseits für die notwendige Separation der Zähne zur Kompensation der Matrizenbandstärke sorgt und andererseits eine problematische Überschussbildung im gingivanahen Bereich durch sorgfältige Adaptation des Matrizenstreifens mit straffer zervikaler Abdichtung der Kavität verhindert, restauriert. Die konventionelle Matrizentechnik kommt allerdings bei komplexeren Situationen an ihre Grenzen. Erstreckt sich der Defekt bis nahe an die Papille und findet der Holzkeil somit keine stabile zervikale Abstützung mehr an der Zahnhartsubstanz, liegt ein größerer Abstand zwischen den Zähnen vor (z. B. beim Lückenschluss) und würde der Holzkeil somit zu einer mangelhaften Konturierung der Approximalfläche bzw. einem unnatürlichen Emergenzprofil führen, oder soll die Umrissform des Zahnes verändert werden (z. B. beim Schließen von schwarzen interdentalen Dreiecken nach gingivoparodontaler Retraktion), so ist eine individuelle Matrizentechnik für die Gestaltung der Approximal- ZBW 8-9/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 37 Palatinale Führungsfläche. Mit dem Silikonschlüssel wird die palatinale Führungsfläche bis zur Inzisalkante mit Schmelzkomposit aufgebaut (Abb. 21). Mamelonstruktur. Mit Dentinkomposit wird der Zahn unter Berücksichtigung der Mamelonstruktur weiter aufgebaut (Abb. 24). Schmelzlamelle. Fertig gestaltete dünne palatinale Schmelzlamelle (0,5 mm) bis zur Inzisalkante (Abb. 22). Labiale Schmelzschicht. Fertigstellung der Modellation durch eine dünne labiale Schmelzschicht (Abb. 25). Approximalräume. Aufbau der Approximalräume mit transluzentem Schmelzkomposit nach erfolgter Verschalung mit Transparentmatrizen (Abb. 23). Endsituation. Die Restauration zeigt eine hervorragende Integration in die benachbarten Zahnstrukturen (Abb. 26). Fotos: J. Manhart fläche und des Kontaktareals zu empfehlen [27, 29, 39, 65, 66]. Individuelle approximale Verschalungstechnik. Bei der Matrizentechnik zur individuellen approximalen Formgebung nach Hugo [27, 65] wird sowohl auf den Einsatz eines Holzkeils verzichtet als auch der klassische Transparentmatrizenstreifen modifiziert angewendet. Ein in der Länge gekürzter und parallel zur Längsrichtung leicht eingerollter transparenter Matrizenstreifen wird dazu senkrecht in den Approximalraum eingebracht, bis eine zervikale Endposition zwischen Zahnkontur und dem in den Sulkus invertierten Kofferdam erreicht ist. Wurde kein Kofferdam gelegt, endet der Streifen vorsichtig im Sulkus der entzündungsfreien Gingiva; hier ist die vorherige Applikation eines Retraktionsfadens im Sulkus zur Prävention einer Blutung sinnvoll. Der Matrizenstreifen wird mit einem lichthärtenden Provisoriumsmaterial (z. B. Telio CS Onlay, Ivoclar Vivadent), welches zwischen Streifen und Nach- www.zahnaerzteblatt.de ZBW 8-9/2016

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