40_FORTBILDUNG ZBW_11-12/2022 www.zahnaerzteblatt.de Minimalinvasive Prothetik. Die Kombination von Adhäsivtechnik mit Restaurationsmaterialien zahnähnlicher Transluzenz demonstrierte Prof. Dr. Daniel Edelhoff. Direkte Restaurationen. Prof. Dr. Thomas Attin präsentierte Techniken zur Rekonstruktion komplexer Defekte mit direkten Restaurationen. Postendodontische Versorgungen. Die Substanzschonung durch den Einsatz adhäsiver Konzepte stand im Mittelpunkt des Vortrags von PD Dr. Kerstin Bitter. Substanzschonende Endodontie. Prof. Dr. David Sonntag beleuchtete den aktuellen Trend zu minimalinvasivem Vorgehen mit sehr kleinen Kavitäten kritisch. tung und eine schlechtere Ausheilung bei kleiner ISO-Größe. POSTENDODONTISCHE VERSORGUNGEN PD Dr. Kerstin Bitter, Berlin, erörterte die Substanzschonung mittels adhäsiver Konzepte bei postendodontischen Versorgungen. Bei wurzelkanalbehandelten Zähnen, erklärte sie, beeinflusse der Zahnhartsubstanzverlust die Frakturanfälligkeit entscheidend. Signifikant für das Überleben eines Zahns seien höckerfassende Restaurationen innerhalb von vier Monaten und intakte Restaurationsränder. Ihre Empfehlungen für die Restauration sind die direkte Versorgung bei Klasse I-Kavitäten, Ferrule Präparation, Endokronen als substanzschonende Alternative zur stiftverankerten Krone sowie eine adäquate Anwendung von Adhäsivtechnik mit suffizienter Kontaminationskontrolle. Margin Elevation im Sinne der Substanzschonung ermögliche eine Teilkronenversorgung und so könnten klassische Kronenversorgungen möglichst lange vermieden werden. DER BESONDERE VORTRAG Traditionell soll der besondere Vortrag über das Tagungsthema hinaus inspirieren. In diesem Jahr überraschte der Trainer für angewandte Rhetorik und Kommunikation, Peter Edwin Brandt, mit dem Thema „Wie sag‘ ich‘s bloß? Über die herausfordernde Kunst verbaler und nonverbaler Kommunikation zwischen Mann und Frau“. Er beleuchtete Missverständnisse in der Kommunikation mit dem anderen Geschlecht und brachte sein Publikum mit zahlreichen szenischen Episoden zum Lachen. IMPLANTOLOGIE Die Herausforderungen einer minimalinvasiven Implantologie schilderte PD Dr. Dr. Keyvan Sagheb M.Sc., Mainz. Minimalinvasive Implantologie hänge nicht davon ab, ob augmentiert werde. Vielmehr sei es wichtig, bei kompromittierten Patient*innen mit Multimorbidität, Gerinnungsstörungen, Immunsuppression, Diabetes mellitus etc. nicht zu stark einzugreifen. Hierfür müsse vorab eine Einteilung in verschiedene Risikogruppen vorgenommen und die Behandlungsstrategie entsprechend ausgewählt werden. Eine Alternative zur Augmentation sei die Sofortimplantation. Sie biete den Vorteil des Erhalts der Weichgewebsmanschette, reduziere die Anzahl der OP- Eingriffe und sei darüber hinaus zeitsparend. Nach Defektsituation biete sich der Einsatz von durchmesserreduzierten Implantaten (< 3.5 mm), kurzen Implantaten (< 8 mm) sowie ein ausgewähltes Implantatdesign im Blick auf Angulation und Geometrie an. LÜCKEN SCHLIESSEN Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle, Heidelberg, präsentierte neue Wege zum konservierenden, nicht-invasiven und kostengünstigen Lückenschluss mittels Non-Prep-Bridges. „Das Schließen von Einzelzahnlücken im Front- und Seitenzahnbereich mit direkt eingebrachten, metall-, keramik- und glasfaserfreien Kompositrestaurationen ist ein neuartiges Indikationsfeld der konservierendrestaurativen Zahnheilkunde“, erläuterte Prof. Staehle. Anhand zahlreicher Fälle demonstrierte er die Möglichkeiten für eine einflügelige Verbreiterung ohne Verblockung, einen bzw. zwei einflügelige Zahnanhänger, eine zweiflügelige Blockverbindung sowie einflügelige Freiendanhänger. Die Vorteile dieser Versorgungen lägen insbesondere darin, dass keine Präparation erforderlich sei und sie metall-, keramik- und glasfaserfrei seien, da sie nur aus Komposit bestehen. Eine Einbeziehung der Kaufläche sei nicht notwen-
ZBW_11-12/2022 www.zahnaerzteblatt.de 41_FORTBILDUNG Der besondere Vortrag. Peter Edwin Brandt gab Einblicke in die Kunst verbaler und nonverbaler Kommunikation zwischen Mann und Frau. Erosionen. Die unterschiedlichen therapeutischen Ansätze bei Erosionen und Initialkaries diskutierte Prof. Dr. Nadine Schlüter. Implantologie. Dass auch in der Implantologie minimalinvasive Verfahren möglich sind, veranschaulichte PD Dr. Dr. Keyvan Sagheb M.Sc. dig. Sie weisen eine gute Hygienefähigkeit und Repariermöglichkeit auf und könnten jederzeit in den Ausgangszustand zurückgeführt werden. EROSIONEN Prof. Dr. Nadine Schlüter, Hannover, beleuchtete Prävention und Therapie von Erosionen, die aufgrund der direkten Einwirkung von Säuren aus Speisen und Getränken, übermäßigem Konsum von alkoholfreien Getränken, speziellen Ernährungsgewohnheiten oder auch durch die regelmäßige Einwirkung von Magensäure entstehen. Wichtig zu Beginn der Therapie sei die Identifizierung der Säurequelle und wenn möglich, deren Beseitigung. Gleichzeitig müsse die Zahnhartsubstanz vor einer weiteren Demineralisierung geschützt werden. Hierfür eigneten sich Produkte, die zu säurefesten Ablagerungen auf der Oberfläche führen, wie beispielsweise Mineralien. Aber auch Beschichtungen mit Adhäsivsystemen und Kompositmaterialien seien eine Option. In einem letzten Schritt könne dann die Restauration der Defekte erfolgen. Prof. Schlüter empfahl die Entwicklung eines digitalen Workflows mit intraoralem Scannen der unpräparierten Zähne und die Verwendung von CAD/ CAM-gefrästen Komposit-Tabletops. Das Zementieren der indirekten Restauration erfolge auf unpräparierten Zähnen ergänzt durch direkte Restaurationen und erleichtere so die Bisshebung und funktionelle Gestaltung. LEBENSSTILMEDIZIN Wie sich der Lebensstil auf die parodontale Gesundheit auswirkt, veranschaulichte Prof. Dr. Johan Wölber, Freiburg. Er ging der Frage nach, ob plaque-fokussierende Präventionsmethoden kausal und auf Bevölkerungsebene effektiv anzuwenden sind. Er kam zu der Schlussfolgerung, dass Risikofaktoren des Lebensstils wie Rauchen, Ernährung und Stress einen deutlichen Einfluss auf die parodontale Entzündung haben und dies auch bei konstanten Plaquewerten. Ursachen sieht Prof. Wölber im Lebensstil, der sich insbesondere seit der industriellen Revolution deutlich zum Schlechteren hin verändert habe. Neben Rauchen und Stress förderten insbesondere die Ernährungsgewohnheiten mit immer mehr prozessierten Kohlehydraten Entzündungsprozesse im Körper und damit auch in der Mundhöhle. Deshalb legte er seinen Zuhörer*innen ans Herz, bei der Therapie von Karies und Gingivitis auch die Ernährung einzubeziehen. Er empfahl prozessierte Kohlenhydrate wie Zucker, Weißmehl, Säfte und Softdrinks sowie tierische Proteine zu vermeiden. Stattdessen sollte der Fokus auf komplexe Kohlenhydrate aus Früchten, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorn, Nüssen und Samen sowie auf Omega-3-Fettsäuren und Mikronährstoffe gelegt werden, die sich in einer pflanzenbasierten Vollwertkost finden. Gabriele Billischek Lücken schließen. Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle stellte sein Konzept zum Schließen von Einzelzahnlücken mit metall-, keramik- und glasfaserfreien Kompositrestaurationen vor. Lebensstilmedizin. Prof. Dr. Johan Wölber zeigte auf, welchen Einfluss Risikofaktoren des Lebensstils wie Rauchen, Ernährung und Stress auf die parodontale Entzündung haben.
Laden...
Laden...
Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg (IZZ)
Haus: Heßbrühlstraße 7, 70565 Stuttgart
Post: Postfach 10 24 33, 70200 Stuttgart
Telefon: 0711 222 966 0
Fax: 0711 222 966 20
presse@izzbw.de
Eine Einrichtung der Kassenzahnärztlichen
Vereinigung Baden-Württemberg
& der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz