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KZV BW mit neuem Vorstand

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Ausgabe 11-12/2022

26_BERUFSPOLITIK

26_BERUFSPOLITIK ZBW_11-12/2022 www.zahnaerzteblatt.de Ein „Reiseführer“ für die Zahnärzteschaft OHNE UMWEGE ANS ZIEL Zahnärztin oder Zahnarzt ist für viele ein Traumberuf. Gleichwohl ist diese Profession neben der reinen Behandlungstätigkeit mit vielen Regularien sowie rechtlichen wie betriebswirtschaftlichen Fragen verbunden. Vor allem für Studierende, Berufseinsteiger*innen und junge Zahnärzt*innen haben die beiden Körperschaften KZV BW und LZK BW gemeinsam einen „Reiseführer“ als innovatives Serviceprodukt erstellt, der in digitaler Form geballtes Wissen rund um den zahnärztlichen Beruf bietet und stetig aktualisiert und ergänzt werden soll. „Der Weg vom ersten Tag an der Uni bis hin zur Überreichung der Approbationsurkunde, der ersten zahnmedizinischen Behandlung des Berufslebens oder der Schlüsselübergabe zur eigenen Praxis ist eine lange Reise. Eine Reise mit vielen Unsicherheiten, Weggabelungen und Entscheidungen, mit Reisepartner*innen und mit viel Gepäck, mit Rückenwind und Glücksmomenten genauso wie mit Sorgen und Durststrecken“, so beschreiben die KZV-Vorsitzende Dr. Ute Maier und der LZK- Präsident Dr. Torsten Tomppert im Vorwort zum Reiseführer den Weg, der vor den künftigen Generationen von Zahnärzt*innen liegt. FUTURE NOW Doch wie genau soll man sich einen Reiseführer für die Zahnmedizin vorstellen? Für die Mitglieder des Arbeitskreises „FutureNOW – Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg“ von KZV BW und LZK BW, die den Reiseführer initiiert und erstellt haben, ist die Antwort klar: Dieser Reiseführer soll ein einfach zu handhabendes, digitales Nachschlagewerk sein, das Studierende der Zahnmedizin sowie junge Zahnärzt*innen auf ihrem (künftigen) Berufsweg begleiten soll und Informationen zu allen Facetten der Berufsausübung bereithält. Er bietet Orientierung im Dschungel der verschiedenen Rechtsgrundlagen, Formalitäten, Abrechnungsbestimmungen, Ordnungen, Gebührenziffern und berufskundlichen Fragen und soll so Abbildung: KZV BW/LZK BW REISE FÜHRER Geballte Informationen in digitaler Form bietet der „Reiseführer“ von KZV BW und LZK BW. effektiv dazu beitragen, all dies im stressigen Praxisalltag gut zu bewältigen und schnell die richtigen Antworten zu finden. Mit großer Beteiligung des Ehrenamts wurde ein umfassendes Schlagwortregister erstellt und mit informativen Links hinterlegt, die weiterführende Informationen bereithalten. So wird der Reiseführer zu einer wichtigen Informationsquelle und begleitet zuverlässig auf dem Weg in den Beruf und bei der Berufsausübung. ZIELGRUPPENANGEBOTE Mit dem neuen Reiseführer zeigen die beiden Körperschaften, dass sie gerade für junge Zahnärzt*innen weit mehr zu bieten haben als allein die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben. Service und Dienstleistung stehen für KZV BW und LZK BW ganz oben. Der Arbeitskreis FutureNOW hat sich zudem zum Ziel gesetzt, vor allem für die jungen Kolleg*innen zielgruppenspezifische Angebote bereitzuhalten. Das sind neben dem Reiseführer beispielsweise auch die beliebten Veranstaltungen für Zahnärzt*innen, die sich niederlassen wollen oder Tipps zur Karriereplanung suchen. Auch zu diesen vielfältigen Angeboten, gibt dieser Reiseführer Auskunft. Den Reiseführer wird auf den Webseiten der KZV BW (www.kzvbw.de) und der LZK BW (www.lzk-bw.de) hinterlegt. Jenny Dusche INFO Der Arbeitskreis „FutureNOW – Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg“ ist eine gemeinsame Einrichtung von Landeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Vereinigung. Er richtet sich vor allem an junge Zahnärztinnen und Zahnärzte beim Übergang vom Studium ins Berufsleben, während ihrer Assistenzzeit sowie in den ersten Jahren ihrer Berufsausübung. Ziel des Arbeitskreises ist es, junge Zahnärztinnen und Zahnärzte mit verschiedenen Veranstaltungen und sonstigen Angeboten auf ihre Existenzgründung und die damit verbundenen Herausforderungen vorzubereiten und den fachlichen Austausch untereinander zu fördern.

ZBW_11-12/2022 www.zahnaerzteblatt.de 27_BERUFSPOLITIK Erste Ergebnisse der Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6) WEDER ÜBER- NOCH UNTER- VERSORGUNG BEI DER KFO Im Jahr 2021 ist die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 6) mit ihrem ersten Modul „Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern“ gestartet. Dabei wurden in Deutschland mehr als 700 Kinder im Alter von acht und neun Jahren wissenschaftlich untersucht. Ende September 2022 wurden die Ergebnisse vom Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) vorgestellt. Das ZBW fasst die Haupterkenntnisse zusammen. Das Wichtigste vorab: Es gibt bei den untersuchten Kindern weder eine kieferorthopädische Über- noch eine Unterversorgung. Zum ersten Mal seit über 30 Jahren wurden Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien bei Kindern flächendeckend in Deutschland im Rahmen der Studie „Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern“ untersucht. STUDIENZIELE Das primäre Ziel der Studie war, die Verbreitung von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei achtund neunjährigen Kindern zu erfassen. Das sekundäre Ziel der Studie bestand darin, aus den ermittelten Ergebnissen den kieferorthopädischen Versorgungsbedarf abzuleiten. Zusätzlich wurde folgenden analytisch-epidemiologischen Fragestellungen nachgegangen: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Zahn- und Kieferfehlstellungen und der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen Zahn- und Kieferfehlstellungen und Karies? Von Januar bis März 2021 wurden 705 Kinder zwischen acht und neun Jahren an 16 Studienzentren in Deutschland zahnmedizinisch untersucht und sozialwissenschaftlich befragt, davon 51 Prozent Jungs und 49 Prozent Mädchen. Gut versorgt. Die erste Studie im Rahmen der DMS 6 zeigt, dass sich der kieferorthopädische Behandlungsbedarf bei Kindern mit der Versorgungsrealität deckt. Foto: Adobe Stock/Valeriya Zankovych HAUPTERGEBNISSE Etwa 40 Prozent der untersuchten Kinder wiesen nach den Richtlinien der gesetzlichen Krankenversicherung (Kieferorthopädische Indikationsgruppen (KIG) 3 bis 5) einen kieferorthopädischen Behandlungsbedarf auf. Betrachtet man diese Gruppe im Detail, so zeigen fünf Prozent der Untersuchten extrem stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen, die aus medizinischen Gründen unbedingt eine Behandlung erforderlich machen (KIG-Grad 5). 25,5 Prozent der untersuchten Kinder wiesen stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen auf. Auch hier ist eine Behandlung aus medizinischen Gründen dringend erforderlich (KIG-Grad 4). Bei weiteren zehn Prozent zeigten sich ausgeprägte Zahnfehlstellungen, die ebenfalls eine Behandlung erforderlich machen (KIG-Grad 3). 57 Prozent der Studienteilnehmenden wiesen Zahnfehlstellungen geringer Ausprägung auf (KIG-Grad 2), die zwar aus medizinischen Gründen eine Behandlung erforderlich machen, deren Kosten aber nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. 2,5 Prozent der untersuchten Kinder fielen unter KIG-Grad 1, davon hatten 0,7 Prozent ein eugnathes Gebiss, also keinerlei Fehlstellungen. 1,8 Prozent der Studienteilnehmenden wiesen leichte Zahnfehlstellungen auf, deren Behandlung aus ästhetischen Gründen wünschenswert sein kann, aber nicht zu Lasten der Krankenkassen. VERSORGUNGSBEDARF Der Vergleich mit den Abrechnungsdaten zeigt, dass sich der im Rahmen der Studie ermittelte kieferorthopädische Versorgungsbedarf von 40 Prozent bei 8- und 9-Jährigen weitgehend der Versorgungsrealität deckt. Die Studie brachte damit hervor, dass es in Deutschland derzeit weder eine Unter- noch eine Überversorgung im kieferorthopädischen Bereich gibt. LEBENSQUALITÄT UND KARIES Die Untersuchungen zeigten, dass die Hälfte der Kinder nicht in der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität eingeschränkt ist. Probleme mit dem Kauen von Nahrungsmitteln hatten jedoch 9,4 Prozent der Teilnehmenden, und 10,9 Prozent klagten über Schmerzen im Mund. Es fiel dabei auf, dass Kinder mit diesen Einschränkungen bei der mundbezogenen Lebensqualität gleichzeitig häufiger einen kieferorthopädischen Versorgungsbedarf hatten. Die Studie brachte außerdem hervor, dass kariesfreie Kinder seltener einen kieferorthopädischen Versorgungsbedarf hatten (37,1 Prozent) als Kinder mit Karieserfahrung (44,7 Prozent). Kinder ohne kieferorthopädischen Versorgungsbedarf wiesen somit systematisch mehr gesunde Zähne auf. Claudia Richter

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