18_BERUFSPOLITIK ZBW_11-12/2022 www.zahnaerzteblatt.de 30 Jahre Zahnmedizinische Patientenberatung in Baden-Württemberg KLASSENBESTE! Nach dem Parlamentarischen Frühstück im Plenum am 28. September im Beisein von Minister Lucha und zahlreicher Abgeordneter des Landtags wollte es sich der Verwaltungsrat der Zahnmedizinischen Patientenberatungsstelle nicht nehmen lassen, das 30-jährige Bestehen mit jenen zu feiern, die sie tragen. Sie haben großen Anteil daran, dass die badenwürttembergische Patientenberatung „Klassenbeste“ ist, wie die Referentin der Abteilung Versorgung und Qualität der BZÄK, Dr. Regine Chenot, in ihrem Impulsvortrag lobte: die Beraterinnen und Berater. Ihren 30-jährigen Erfolgsweg beging die Patientenberatung bei einer Jubiläumsveranstaltung im Rahmen der Fachdental Südwest. Glückwunsch. Die Einladung zur Jubiläumsveranstaltung mache sie sehr stolz, gestand Dr. Regine Chenot und wünschte der Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg im Namen der BZÄK weiterhin viel Erfolg als Klassenbeste. Eine solche beispiellose Erfolgsgeschichte wie die der Zahnmedizinischen Patientenberatung Baden-Württemberg braucht Visionen, Impulse – und „Geburtshelfer“. Einen von vier Geburtshelfern freute sich Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Konrad Bühler zur Jubiläumsveranstaltung begrüßen zu dürfen: Den ehemaligen Präsidenten und jetzigen Ehrenpräsidenten der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Udo Lenke. 1991 haben Dr. Udo Lenke, damals stv. LZK-Präsident und Öffentlichkeitsreferent, Dr. Rüdiger Engel, Präsident der Kammer, Dr. Konstantin Baer, inzwischen verstorbener stv. KZV-Vorsitzender aus Freiburg und der damalige Leiter des IZZ, Johannes Clausen in einer Pressekonferenz das neue Angebot einer IZZ-Bürgerberatung vorgestellt. Die IZZ-Bürgerberatung war als Zahnarzt-Telefon zu Fragen der Zahn- und Mundgesundheit konzipiert. GEBURTSHELFER UND -IMPULS Dass ein solches Angebot dringend benötigt wurde, dokumentierte Dr. Bühler mit einer kurzweiligen „Homestory“: In einem persönlichen Gespräch wandte sich die damalige Sozialministerin des Landes, Helga Solinger, wegen des Heil- und Kostenplanes ihres Ehemanns an die Zahnärzteschaft und bat um eine Erläuterung. Helga Solinger war von 1992 bis 1996 Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung in der von Ministerpräsident Erwin Teufel geführten Landesregierung. Diesen „Geburtsimpuls“ nahmen die Verantwortlichen in den zahnärztlichen Fotos: F. Kraufmann Körperschaften zum Anlass, ab 1992 in allen vier Regierungsbezirken des Landes jeden Mittwoch ein „Zahnarzt-Telefon“ zu schalten. Das zunächst als Pilotprojekt gestartete Angebot bewährte sich und erfreute sich großer Nachfrage. Daraufhin wurde es 1996 offiziell in die Zahnmedizinische Patientenberatung überführt. „Ziel war von Anfang an ein Ende der asymmetrischen Zahnarzt-Patienten-Beziehung und ein Miteinander auf Augenhöhe“, resümierte Dr. Bühler. Schon 1998 kam mit der Zweitmeinungsberatung ein weiterer Service für die Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg hinzu. Das jüngste Angebot ist die individuelle Online-Beratung. „Das ist unser neues Produkt, niederschwellig und das werden wir systematisch ausbauen“, kündigte Dr. Georg Bach, stv. Verwaltungsratsvorsitzender, an. Zunächst richtete sich das Online-Angebot vor allem an die jüngere Generation, „doch inzwischen laden auch ältere Ratsuchende ihren Heil- und Kostenplan spielend auf unsere Plattform, um ihn online mit unseren Beratern zu besprechen“. „Mit dem neuen Angebot der individuellen Online-Beratung sind wir zuversichtlich, unseren Know-how-Vorsprung zu behalten“, zeigte sich Dr. Bach überzeugt. PROJEKT AUF BUNDESEBENE Für die Referentin der Abteilung Versorgung und Qualität der BZÄK, Dr. Regine Chenot ist der baden-württembergische Know-how-Vorsprung Grund genug, den Baden-Württembergern das Zeugnis als „Klassenbeste“ auszustellen. Der Verwaltungsrat hatte Dr. Chenot zur Jubiläumsveranstaltung eingeladen und um einen Impulsvortrag gebeten. Dr. Chenot hat großen Anteil, dass die Patientenberatung in Deutschland in der be-
ZBW_11-12/2022 www.zahnaerzteblatt.de 19_BERUFSPOLITIK Träger. Für die Träger der Patientenberatungsstelle – KZV und LZK – sprachen Dr. Ute Maier und Dr. Torsten Tomppert. stehenden Struktur auf den Weg gebracht wurde. Das gemeinsame Projekt „Patientenorientierte Weiterentwicklung der zahnärztlichen Patientenberatung“ lag federführend in ihren Händen. Zwischen 2013 und 2015 lief die Entwicklungs- und Implementierungsphase des Projekts bis dann 2016 die bundeseinheitliche webbasierte Dokumentationssoftware für alle Patientenberatungsstellen der zahnärztlichen Körperschaften in Deutschland eingeführt wurde. „Durch die einheitliche Dokumentationssoftware standen uns nun aussagekräftige Zahlen zur Verfügung, mit denen wir nach außen gehen konnten“, hob Dr. Chenot die Vorteile der neuen Software hervor. Seit 2016 geben BZÄK und KZBV jedes Jahr einen Jahresbericht zur Patientenberatung in Deutschland heraus. Seit 2017 finden auch regelmäßig leitfadengestützte Gruppendiskussionen mit den Beraterinnen und Beratern unter der Leitung des ZZQ statt, die an der Universität Magdeburg von Prof. Dr. Michael Dick und Ina Wagner wissenschaftlich ausgewertet werden. „Und dennoch weiß ich nicht, wo wir ohne das Engagement aus Baden-Württemberg gelandet wären“, betonte Dr. Chenot am Ende ihres Vortrags, „Baden-Württemberg stemmt ein Zehntel aller Beratungen in Deutschland“. Abschließend warf Dr. Chenot einen Blick in die Zukunft. Sie erwarte einen steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen, steigende Eigenanteile und eine zunehmende Verunsicherung der Patientinnen und Patienten. Vor diesem Hintergrund haben die Patientenberaterinnen und -berater die Aufgabe, die Patienten sensibel und ohne Schuldzuweisung zu unterstützen, ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen. „Wenn es Ihnen gelingt, die Interessen von Patienten und Zahnärzteschaft auszutarieren, ist das konkrete Arbeit am Gemeinwohl!“ Andrea Mader Dank. Dr. Georg Bach bedankt sich bei Simone Khawaja (Mitte), die seit 2014 die Geschäftsstelle der Patientenberatungsstelle in Stuttgart als Leiterin mit ihrer Mitarbeiterin Janine Scharer führt. Weggefährten. Gemeinsam mit seinen Partnern aus Westfalen-Lippe und Hamburg hat Baden-Württemberg den Weg geebnet für das Projekt auf Bundesebene. Dr. Konrad Bühler, Vorsitzender des Verwaltungsrats (l.), mit Dr. Sinje Trippe-Frey, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe und Dr. Rüdiger Winkelmann, Mitglied im Hauptausschuss der KZV Westfalen-Lippe. Verwaltungsrat. Den vierköpfigen Verwaltungsrat der Patientenberatungsstelle komplettieren Dr. Eberhard Montigel (r.) und Dr. Peter Riedel.
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