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Kompetente und innovative Fortbildung

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Ausgabe 5/2017

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18 Fortbildung 41. Fortbildungstagung der südbadischen Zahnärzteschaft in Rust Erstes Spezialpodium Kieferorthopädie „Jetzt gilt es, dass auch die kieferorthopädischen Kolleginnen und Kollegen unsere Fortbildungslandschaft betreten!“ Treffend formuliert von Dr. Martin Haas in seinem Vorwort. Souverän und eloquent moderierte Dr. Martin Haas das 1. Spezialpodium Kieferorthopädie im Rahmen der 41. Fortbildungstagung der Bezirkszahnärztekammer in Rust. Der Vorstand der BZK Freiburg hatte bereits im Vorfeld der 41. Fortbildungstagung der südbadischen Zahnärztinnen und Zahnärzte mit seinem Beschluss Neuland beschritten, ein separates Podium für die kieferorthopädisch tätigen Kolleginnen und Kollegen ins Leben zu rufen. Klartext. Bei der Podiumsdiskussion unter der Moderation von Dr. Martin Haas (r.) vertraten Dr. Ute Maier und Dr. Thomas Miersch eine deutliche Position zum maßvollen Umgang mit Mehrkostenregelungen der KFO. Alle vier KFO-Ordinarien der Universitäten unseres Bundeslandes waren dem Ruf des Freiburger Kammervorstandes gefolgt, ebenso die Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Ute Maier, und der Vorsitzende des Landesverbandes des Bundes der Kieferorthopäden (BDK), Dr. Thomas Miersch. Ein attraktives Programm mit namhaften Referenten erzielte eine Resonanz, die die Erwartungen des Freiburger Kammervorstandes bei Weitem übertraf – statt der ursprünglich erwarteten 60 füllten letztendlich über 130 kieferorthopädisch tätige Kolleginnen und Kollegen das historische Spiegelzelt im Confertainment-Center des Europarks. Wissenschaftliches Programm. Prof. Dr. Christopher Lux, Heidelberg, war es vorbehalten, den ersten Beitrag zum wissenschaftlichen Programm des Spezialpodiums beizusteuern. Er sprach über „Kieferorthopädische Aspekte in der dentalen Traumatologie“. Vor allem die von ihm präsentierten Techniken zur langsamen und schnellen Extrusion, welche ein wertvolle Hilfe vor allem bei präprothetischen Fragestellungen sein können, stießen auf allgemeine Zustimmung des Auditoriums. Ein weiterer Vorteil, so Prof. Lux, liegt darin, dass ansonsten schwer zu versorgende Zähne durch eine kieferorthopädische Vorbehandlung für ein multidisziplinäres Therapiekonzept nutzbar gemacht werden können. Foto: Bamberger Der kommissarische Leiter der kieferorthopädischen Abteilung der Zahnklinik Tübingen, PD Dr. Timm Schott, referierte über „Mikroelektronische Tragezeitdokumentation in der Kieferorthopädie“ und stellte Sensoren vor, mit denen Tragezeiten und Trageverhalten von Patienten dokumentiert werden können, die mit herausnehmbaren Apparaturen behandelt werden. Schott weist dieser Form der Dokumentation höchste Wertigkeit zu, nicht nur aufgrund der Möglichkeit der Testung der Compliance des Patienten, sondern auch wegen der Option der Individualisierung der Standardtragezeitenverordnung. Quasi ein Heimspiel hatte die Freiburger KFO-Chefin, Prof. Dr. Britta Jung, die ihre Ergebnisse zu „Kieferorthopädie zur Wiederherstellung von Ästhetik und Funktion“ vorstellte. Prof. Jung wies darauf hin, dass sich kieferorthopädische Behandlungen längst nicht mehr nur auf die Korrektur von Zahnfehlstellungen beziehen, sondern unter Nutzung heutiger Behandlungsoptionen, hier seien vor allem moderne Verankerungsmethoden genannt, auch Korrekturen bei komplexen Fehlbildungen, skelettalen und dentalen Wachstumsstörungen sowie bei degenerativen Veränderungen ermöglichen. Sie zeigte neben hervorragend dokumentierten Fallbeispielen Möglichkeiten, aber auch Limitationen der von ihr schwerpunktmäßig erläuterten Behandlungsoptionen auf. Aus Ulm kam der früher an der Universität Freiburg tätige Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, der fragte: „Lücke öffnen oder Lücke schließen?“ Eine in der Praxis überaus relevante Frage, wird das angeborene Fehlen von bleibenden Zähnen doch sehr oft angetroffen. Prof. Lapatki legte in seinen Ausführungen besonderen Wert auf eine systematische Herangehensweise bei der Entscheidung für eine pa- ZBW 5/2016 www.zahnaerzteblatt.de

Fortbildung 19 tientenindividuell optimale Therapie. Er wählte hierzu den Weg der „Entscheidungspfade“, ein Weg, mit dem er ganz offensichtlich den Bedürfnissen des Auditoriums in besonderem Maße entsprach – nahezu jede Folie seines Vortrages wurde unzählige Male aus dem Auditorium via Handykamera für die häusliche Nachbearbeitung fixiert! Standespolitisches Forum. Wer im standespolitischen Forum auf eine der üblichen vollkonsentierten Diskussionsrunden, die letztendlich gar keine sind, gesetzt hatte, sah sich getäuscht – hier wurde Klartext geredet! Nach einem Impulsvortrag der Vorsitzenden des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. Ute Maier, die über das „Spannungsfeld GKV und KFO“ sprach und vor allem auf die Unterschiede zwischen bestehenden bundesweit geltenden Regelungen im Bereich Kons-Zahnerhaltung auf der einen und auf die in Baden- Württemberg bestehende KFO- Vereinbarung über die Mehrkostenfähigkeit kieferorthopädischer Leistungen auf der anderen Seite hinwies, stellten sich Dr. Maier und der BDK-Landesverbandsvorsitzende Dr. Thomas Miersch den Fragen des Auditoriums. Dr. Martin Haas, der die Diskussion leitete, warf den ersten Handschuh in den Ring, indem er offen die Patientenbeschwerden ansprach, die seit geraumer Zeit bei den Körperschaften eintreffen. Diese Beschwerden beinhalten den Vorwurf, dass Kieferorthopäden sich weigern würden, ohne Zusatzkosten eine KFO-Therapie durchzuführen. Dr. Maier mahnte hier einen maßvollen Umgang mit den Mehrkostenregelungen an, auch um selbige zu erhalten. Hier wurde der BDK-Landesvorsitzende noch deutlicher: „Wer so agiert, dass er grundsätzlich kommuniziert: Ohne Zusatzkosten läuft hier nichts, den kann und wird der BDK-Landesverband nicht schützen.“ Angesichts der hier geführten Diskussion und der zahlreichen zustimmenden Wortmeldungen aus dem Auditorium verwunderte es nicht, dass rasch eine einhellige Meinung unter den Anwesenden zu dieser Frage erzielt wurde. Weitere Diskussionspunkte betrafen Probleme bei Erstattungen durch Krankenkassen und solche zum Gutachtenwesen. Fazit. Ein neues Format in Rust – zweifellos! Ein Format das Aufmerksamkeit erregt und sehr gute Resonanz erhalten hat. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass einige vornehmlich jüngere Kolleginnen und Kollegen zu einzelnen Vorträgen im KFO-Podium aus dem Mainpodium im Dome kurz ins Spiegelzelt switchten, um dann danach wieder zum Hauptprogramm zurückzukehren. Somit ein Format, das seine Feuertaufe bestanden hat und das sicherlich auch im nächsten Jahr wieder an den Start gehen wird, dann sogar noch ergänzt durch ein zweites Spezialpodium, welches sich dann der Oralchirurgie widmen wird. Dr. Georg Bach, Freiburg im Breisgau Anzeige www.zahnaerzteblatt.de ZBW 5/2016

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