40 Berufspolitik Stolz. Athletensprecherin Tatjana Raible zeigt ihre drei Goldmedaillen. Jahr in Todtnauberg. „Hätte mich im Vorfeld jemand gefragt, mit wie vielen Dokumentationsbögen ich rechne, ich wäre mit 50 zum Ende der Spiele zufrieden gewesen – 75 am ersten Tag ist ein Traum“. Das „Traum-Untersuchungsergebnis“ konnten Florian Rauch und das Team um Dr. Abdul-Razak Bissar, Larissa Barth und die AG Zahngesundheit im Stadt- und Landkreis Karlsruhe mit Geschäftsführerin Roswitha Henkel und ihren Mitarbeiterinnen Ulrike Dennig und Alexandra Koppanyi am 24. Januar vor allem erzielen, weil die Athleten die Wartezeit während der Akkreditierung nutzten, um ihre Zähne untersuchen zu lassen. Nach dem untersuchungsfreien Freitag, konnten Dr. Elsäßer und sein Team am letzten Tag der Spiele am 26. Januar nochmals über 30 weitere Athleten untersuchen. Langlauf. Im Profi-Rennanzug zur Goldmedaille. eine warme Jacke. Der Startschuss lässt auf sich warten. Hinter ihm haben sich weitere Athleten eingereiht, aber niemand hat so einen professionellen Rennanzug. Noch 29 Sekunden … drei, zwei, eins – blitzschnell spurtet die Startnummer 413 los, angefeuert von den Betreuern, dem Vater und – vom Präsidenten von Special Olympics BW, Harald Denecken und von Sport-Pate Martin Schmitt. Harald Denecken und Martin Schmitt haben sich auch im Loipenzentrum am Notschrei eingefunden, weil sie gleich in einer Spaß-Langlauf- Staffel über 4 x 100 Meter auf die Loipe gehen. Aber davor wollen die Athleten unbedingt noch ein Bild mit Martin Schmitt und sie wollen den ehemaligen Skispringer mit ihren Medaillen beeindrucken. „Hey Martin, schau mal, ich habe schon zwei Goldmedaillen gewonnen.“ Ausblick. Einen großen Wurf landete Andreas Hofmann nicht nur bei den Europameisterschaften 2018 im Speerwurf – einen großen Wurf landete er auch als Gesicht der Bewerbung der Stadt Mannheim für die Landes-Sommerspiele von Special Olympics Baden- Württemberg 2021. Da fiel dem Präsidium von Special Olympics die Wahl nicht schwer: Mannheim erhielt den Zuschlag. Bei der Abschlussfeier in Todtnauberg übergaben Athletensprecherin Tatjana Raible, Vizepräsident Mathias Tröndle und der Bürgermeister von Todtnau, Andreas Wießner die Special-Olympics- Fahne an die Vertreter der Stadt Mannheim, die als zukünftige Ausrichter der Landesspiele vertreten waren. Die Freiburger Regierungspräsidentin und Schirmherrin Bärbel Schäfer lobte die „gelebte Inklusion“ und „den beeindruckenden Geist“ der Landes-Winterspiele in Todtnauberg. » mader@lzk-bw.de Am Notschrei. Der hochgewachsene junge Mann zittert am ganzen Körper. Er trägt nur einen dünnen Rennanzug und die Temperaturen sind heute deutlich im Minus. Das Loipenzentrum im Nordic-Center Notschrei ist Austragungsort der Langlauf Wettbewerbe. Der Athlet mit der Startnummer 413 wartet auf seinen Start für die 500 Meter im klassischen Stil. Sein Vater gibt ihm noch letzte Tipps und reicht ihm Team. Das Helfer-Team für das Gesundheitsprogramm „Special Smiles – Gesund im Mund“ am Samstag. v. l.: Kathrin Kölbel, Britta Kraft, Margit Wittmann, Silvia Reichmann, Manuela Neumann, Sophia Baier, Dr. Guido Elsäßer, Dr. Daniel Schöller, Florian Rauch und Hans Riemer. ZBW 3/2019 www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 41 ZBW-Gespräch Das größte Problem ist die Trennung der Lebenswelten Hubert Hüppe ist Vizepräsident von Special Olympics Deutschland für das Gesundheitsprogramm. Von 1991 bis 2009 und von 2012 bis 2017 saß er für die CDU im Deutschen Bundestag und war Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung. ZBW-Redakteurin Andrea Mader hat ihn bei den Landes-Winterspielen in Todtnauberg getroffen und mit ihm über sein aktives gesundheitspolitisches Engagement für Menschen mit Behinderung gesprochen. „Für mich ist es ernüchternd, dass zehn Jahre nach der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland mehr Menschen mit Behinderungen in Sonderwelten leben als vorher.“ ZBW: Seit wann gibt es das Gesundheitsprogramm? Warum wurde es initiiert und wie läuft es ab? Hubert Hüppe: Special Olympics (SO) wurde aus der Idee heraus gegründet, Menschen mit so genannter „geistiger Behinderung“ über den Sport eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes ® ist Kernstück in diesem Angebotsportfolio und zielt darauf ab, die Gesundheit der Sportler mit Behinderungen zu verbessern und ihnen auf anschauliche Art und Weise den gesundheitlichen Präventionsgedanken für verschiedene Bereiche näherzubringen. Damit trägt Healthy Athletes ® dazu bei, Lücken im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention in diesem Bereich zu schließen. Die kostenlosen, niedrigschwelligen Angebote finden sowohl während nationaler und regionaler Special Olympics Sportwettbewerbe für AthletInnen, als auch aufsuchend in ihren (leider noch getrennten) Lebenswelten – in Wohneinrichtungen, Werkstätten und Schulen – statt. In Deutschland wurde Healthy Athletes ® bei den Nationalen Spielen 2004 in Hamburg eingeführt. Seit 2004 wurden mit Unterstützung von ca. 3.500 ehrenamtlichen Helfern (Ärzte, Zahnärzte, Optometristen, Physiotherapeuten, Podologen, medizinisches Fachpersonal und Engagiert. Hubert Hüppe, Vizepräsident von Special Olympics Deutschland ist enttäuscht: „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum schon Kinder mit Behinderungen in Sonderkindergärten gehen müssen.“ Studierende) mehr als 52.000 Beratungen und Untersuchungen bei Veranstaltungen von Special Olympics Deutschland durchgeführt. Menschen mit so genannter Foto: Stella von Saldern „geistiger Behinderung“ weisen in vielen Bereichen eine schlechtere Gesundheit auf und haben ein höheres Risiko für zusätzliche gesundheitliche Einschränkungen. Die Folge können Übergewicht, mangelhafte Fitness, Seh- und Hörbeeinträchtigungen sowie eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit sein. Hier setzt Healthy Athletes ® mit Beratungen, Untersuchungen und Weiterbehandlungsempfehlungen an und hilft damit diesen Menschen, ihre Selbstbestimmung und Teilhabe an der eigenen Gesundheitsvorsorge zu verbessern. Mit den Angeboten und Materialien in Leichter Sprache werden die Teilnehmenden selbst in die Lage versetzt, auf ihre Gesundheit zu achten und ihre Gesundheitskompetenzen verbessert. Darüber hinaus können die vielen Mediziner, die sich freiwillig im Healthy Athletes ® Programm engagieren, für die besonderen Belange von Menschen mit Behinderung sensibilisiert werden. Die praktische Erfahrung steigert ihr Wissen und ihre Kompetenz und baut gleichzeitig Berührungsängste ab. Als Multiplikatoren tragen sie diese wertvollen Kenntnisse in ihre unterschiedlichen Bereiche weiter. Das Gesundheitsprogramm besitzt unterschiedliche Schwerpunkte und besteht aus sieben verschiedenen medizinischen Bereichen. War Ihr Engagement für Special Olympics vor oder während ihrer politischen Laufbahn? Was hat Sie zum Thema Menschen mit Behinderung gebracht? Wer vertritt die Belange der Menschen jetzt in Berlin, wenn Sie nicht mehr dabei sind? Special Olympics habe ich durch meine politische Arbeit www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2019
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