10 Titelthema Strukturwandel und Geschlechterverhältnis in Zahlen Die Zahnärzteschaft im Wandel Was in vielen ehemals männlich dominierten Berufsfeldern zu beobachten ist, macht auch vor der Zahnmedizin nicht Halt: Der Anteil der Frauen im Berufsstand steigt kontinuierlich an. Nach aktuellen Prognosen werden die Zahnärztinnen bis 2030 in der Mehrheit sein. Gleichzeitig wächst auch der Anteil von Angestelltenverhältnissen gegenüber Zahnärztinnen und Zahnärzten, die selbstständig tätig sind. Der im Sommer 2018 erstmalig vorgelegte Versorgungsbericht der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg dokumentierte diese Entwicklungen für den vertragszahnärztlichen Bereich mit aussagekräftigen Daten über den Strukturwandel. Nun vorliegende aktuelle Zahlen bestätigen diesen Trend. Geschlechterverhältnis 2018. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird sich das Geschlechterverhältnis in der Zahnärzteschaft deutlich wandeln. 2500 2000 1500 1000 500 0 653 392 Männer 60% 922 850 910 1444 Frauen 40% Altersstruktur. Besonders in den jüngeren Altersgruppen sind Frauen bereits heute in der Mehrheit. 376 909 228 589 Frauen Männer 130 593 bis 35 36–45 46–55 56–60 61–65 über 65 Jahre Geschlechterverhältnis. Knapp 8.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte gewährleisten derzeit die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg. 60 Prozent unter diesen sind männlich, 40 Prozent sind weiblich. Gleichwohl wird dieses Verhältnis mit jedem Jahr ausgeglichener. Schreibt man die Entwicklung fort, wird es in Baden-Württemberg in gut zehn Jahren mehr Frauen als Männer im zahnärztlichen Berufsstand geben. Altersstruktur. Im Studium der Zahnmedizin sind Frauen bereits seit über zehn Jahren in der Mehrheit, was sich in zunehmendem Maß auf die Geschlechterstruktur des Berufsstandes auswirkt. Gerade die spezifischen Zahlen in den jüngeren Altersgruppen sprechen eine deutliche Sprache: Von den Zahnärztinnen und Zahnärzten bis 35 Jahre stellen Frauen bereits 62 Prozent gegenüber 38 Prozent Männern, aber auch in der Altersgruppe 36 bis 45 Jahre sind Frauen mit 52 zu 48 Prozent bereits in der Mehrheit. Je höher die Altersgruppe, umso größer ist dagegen der Anteil der Männer. Anstellungsverhältnisse. Unter den jüngeren Zahnärztinnen und Zahnärzten (bei Frauen noch stärker als bei Männern) besteht häufig der Wunsch, in den ersten Jahren nach der Assistentenzeit weiter in Anstellung statt in Selbstständigkeit zu arbeiten. Dies erfordert alternative Arbeits- und Praxiskonzepte. Praxisformen. Zwar ist nach wie vor die Einzelpraxis die dominierende Versorgungsform, ihre Zahl geht jedoch stetig zurück. Auch die Zahl der Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) nimmt ab. ZBW 3/2019 www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 11 Wie sich der verstärkte Wunsch nach Arbeit in Anstellung auf die unterschiedlichen Praxisformen weiter auswirken wird, bleibt abzuwarten. Während die bisher bestehenden Anstellungsgrenzen vielfach zu einer Umwandlung von Ein- oder Mehrbehandlerpraxen in Zahnmedizinische Versorgungszentren (Z-MVZ) führten, besteht nun auch für die Praxen mehr Flexibilität bei der Anstellung und damit zusätzliche Möglichkeiten bei der Praxisorganisation. Nach einem aktuellen Beschluss von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und GKV-Spitzenverband (GKV- SV) können ab sofort drei und mit Begründung auch vier Angestellte je Vertragszahnarzt in Vollzeit oder entsprechend mehr in Teilzeit tätig werden. Die Erweiterung der Anstellungsregelungen folgt einem Beschluss der Vertreterversammlung der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung im November 2018, für den sich die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg bereits seit Jahren stark gemacht hat. Bei vier in Vollzeit angestellten Zahnärzten muss gegenüber dem Zulassungsausschuss nachgewiesen werden, wie die persönliche Praxisführung gewährleistet wird. » holger.simon-denoix@kzvbw.de 5000 4000 3000 2000 1000 0 4136 Männer 683 2050 Niedergelassene ZA Angestellte ZA Frauen Unterschiedliche Präverenzen. Deutlich mehr Frauen als Männer arbeiten derzeit in einem Anstellungsverhältnis. 5000 4000 3000 2000 1000 0 4287 4252 4210 4156 Einzelpraxen BAG+ÜBAG Anzahl rückläufig. Bei Einzelpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften in Baden- Württemberg ist ein Rückgang feststellbar. 1190 1009 982 955 926 2015 2016 2016 2016 Grafiken: IZZ/Fischer, Quelle: KZV BW Anzeige „Danke für für alles!“ 2015/1 2015/1 2015/1 www.sos-kinderdoerfer.de www.zahnaerzteblatt.de ZBW 3/2019
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