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Impfung in Zahnarztpraxen

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Ausgabe 4/2022

12_TITELTHEMA ZBW_4/2022

12_TITELTHEMA ZBW_4/2022 www.zahnaerzteblatt.de Praktische ärztliche Notfallschulung der LZK BW GELUNGENE AUFTAKTVERANSTALTUNG Von BioNTech soll ein neuer, an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommen. Die von der Bundesregierung postulierte Zielsetzung ist, dass der Impfstoff dann innerhalb von vier Wochen in der Bevölkerung verimpft wird. „Ich bin mir sicher, dass das kommt und ich würde mich freuen, wenn Sie dann dabei sind und beim Impfen mithelfen“. Das sagte Referentin Dr. Dr. Sandra Ketabi bei der von der Landeszahnärztekammer als Auftaktveranstaltung angebotenen praktischen ärztlichen Notfallschulung am 2. Februar 2022 in Filderstadt. Nach dem Infektionsschutzgesetz müssen Zahnärztinnen und Zahnärzte unter anderem erfolgreich an einer ärztlichen Schulung teilgenommen haben, damit sie impfen dürfen. Fotos: F. Kraufmann Die ärztliche Schulung unterteilt sich dabei in einen theoretischen und in einen praktischen Teil. Die praktische ärztliche Schulung kann in Form einer Hospitation unter ärztlicher Aufsicht beispielsweise in einem Impfzentrum, in einer Arztpraxis oder durch eine praktische ärztliche Notfallschulung absolviert werden. Die Landeszahnärztekammer hat seit Beginn der Pandemie mehrfach ihre politische Motivation unterstrichen, in der Landespolitik darauf hinzuwirken, dass auch Zahnärztinnen und Zahnärzte impfen dürfen. Demzufolge war es eine Selbstverständlichkeit, dass die Landeszahnärztekammer selbst eine praktische ärztliche Notfallschulung anbietet. Am 2. Februar hat die Landeszahnärztekammer mit den ersten beiden Großveranstaltungen für alle Bezirke begonnen, betonte LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert in seiner Begrüßung. Er dankte der Kollegenschaft in der bis auf den letzten Platz gefüllten Filharmonie Filderstadt für ihre Bereitschaft zu impfen und der Bevölkerung während der Pandemie zu helfen. „Zwischen Proktologen und Bestattern“ habe die Zahnärzteschaft während der Pandemie rangiert, beklagte LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert, „darunter hat die zahnmedizinische Seele sehr gelitten“. Dass Zahnärztinnen und Zahnärzte nun bald impfen dürfen, bringe den Berufsstand auf Augenhöhe mit den Ärzten. „Wir sind ein human-medizinischer Heilberuf.“ IMPFVERORDNUNG Während allerdings die bundesweite Impfkampagne gegen Corona in Apotheken bereits gestartet ist, können Zahnärztinnen und Zahnärzte, auch wenn sie alle Voraussetzungen erfüllen,

ZBW_4/2022 www.zahnaerzteblatt.de 13_TITELTHEMA noch nicht (Stand 17. März 2022) mit dem Impfen in der eigenen Praxis beginnen. Der Grund ist, dass die Zahnärzteschaft noch nicht in der Impfverordnung genannt wird. Demzufolge fehlt die Anbindung an die Impfsurveillance des Robert-Koch-Instituts, sodass keine Impfstoffbestellung möglich ist. Ebenfalls fehlen damit die rechtlichen Grundlagen für die Abrechnung über die Kassenzahnärztliche Vereinigung. „Ich hoffe, dass die infrastrukturelle Organisation bald steht und wir Zahnärztinnen und Zahnärzte mit den Impfungen in eigener Praxis starten können“, so Dr. Tomppert. ERFAHRUNG Damit die baden-württembergische Zahnärzteschaft für die COVID- 19-Schutzimpfungen in ihren Praxen gewappnet und bestens vorbereitet ist, sicherte sich die Landeszahnärztekammer mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin Dr. Dr. Sandra Ketabi eine ebenso erfahrene wie kompetente Referentin für die praktische ärztliche Notfall- Schulung. Dr. Dr. Ketabi hat am Impfzentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart bereits über 15.000 Impfungen selbst durchgeführt und über 120.000 Impfungen beaufsichtigt. „Was sollen Sie heute von dieser Schulung mitnehmen? Mir ist wichtig, dass Sie den richtigen Umgang mit den verschiedenen Impfstoffen lernen, wissen, wo Sie sich valide Informationen beschaffen können, bei welchen Patientinnen und Patienten Sie aufpassen müssen und wie das Management medizinischer Notfälle aussieht.“ Mit diesen einführenden Worten fasste Dr. Dr. Ketabi die geplanten Inhalte ihrer eineinhalbstündigen Schulung zusammen. Erfahren. Mit 15.000 selbst durchgeführten Impfungen war Dr. Dr. Sandra Ketabi die perfekte Referentin für die praktische ärztliche Notfallschulung. DIVA Mit der „Diva unter den Impfstoffen“, dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer startete die Referentin. Diva, weil der Impfstoff sehr sensibel auf Erschütterung reagiert, nie geschüttelt werden darf und auch das Klopfen gegen die Spritze muss bei Comirnaty von BioNTech/Pfizer unter allen Umständen unterlassen werden. Dr. Dr. Ketabi informierte über die unterschiedlichen Konzentrate und Dosen des Impfstoffs, den idealen Abstand zwischen den Impfungen und die Impfstoffzubereitung. Gleiches zeigte sie für den mRNA-Impfstoff von Moderna, der im Gegensatz zu Comirnaty nicht verdünnt werden muss, sondern direkt aufgezogen werden kann. Der Vektorimpfstoff Janssen des Herstellers Janssen-Cilag, einer Tochter des US-Unternehmens Johnson & Johnson, wird „an ein spezielles Klientel verimpft“, erklärte Dr. Dr. Ketabi. „Wir haben den Impfstoff vor allem Personen geimpft, die Angst vor Spritzen haben“. Seit dem 17. Januar 2022 gelten Personen, die einmal mit dem Impfstoff Janssen geimpft wurden, nicht mehr als vollständig geimpft. Dafür ist eine zweite Impfung nötig. Der Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax ist ein Proteinimpfstoff. Er enthält Coronavirus-ähnliche Partikel mit dem Coronaeiweiß „Spike-Protein“. Ende Februar sind die ersten Lieferungen des Impfstoffs in Baden-Württemberg eingetroffen. Novavax ist von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA für Personen ab 18 Jahren zugelassen. Er wird im Abstand von drei Wochen verimpft und ist bislang nicht für eine Booster-Impfung zugelassen. „Vieles ändert sich schnell“, warnte Dr. Dr. Ketabi, deshalb sei es besonders wichtig, sich über die Steckbriefe der Impfstoffe auf der Webseite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV ständig auf dem Laufenden zu halten. Wichtig ist vor allem, wie lange der Impfstoff verimpft werden darf. „Eine Stunde nach dem Aufziehen geht das Haftungsrisiko auf den Behandler über“, mahnte Dr. Dr. Ketabi. Das erfordert in der Praxis eine gewisse Logistik und Organisation. Injektion. Die Spritze wird muskulär in den Oberarm verabreicht. Davor sollte zweimal desinfiziert werden. GOLDSTANDARD Wem impfe ich was wieviel? Die in diesem Zusammenhang wichtigen Institutionen sind die Europäische Arzneimit-

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