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Im Wandel der Welle

Ausgabe 1/2022

40_FORTBILDUNG

40_FORTBILDUNG ZBW_1/2022 www.zahnaerzteblatt.de 7 8 Abbildungen: Dr. Korsch/Dr. Prechtl Postoperative Röntgenkontrolle (Panoramaschichtaufnahme): Die Zähne 18, 28, 38, 34 und 48 wurden vollständig entfernt. Der reponierte Knochendeckel regio 48 ist deutlich erkennbar. Durch die divergierende Schnittführung ist dieser lagestabil. Röntgenkontrolle nach sechs Monaten mittels Panoramaschichtaufnahme: Es zeigt sich eine voranschreitende Verknöcherung des Defekts sowie eine Einheilung des Knochendeckels regio 48. der Defekt mit Kochsalzlösung gespült und die Kavität mit Kollagen aufgefüllt, um Nachblutungen zu vermeiden und das sich bildende Koagel möglichst zu stabilisieren. Durch eine divergierende Präparation der Ränder des Knochendeckels konnte dieser wieder lagestabil reponiert werden, ohne in den Defekt abzugleiten. Osteosynthesematerial war für die Stabilisierung somit nicht notwendig. Es folgte ein Wundverschluss mit Einzelknopfnähten sowie eine abschließende Röntgenkontrolle mittels einer Panoramaschichtaufnahme (Abb. 6 und 7). Der Patient erhielt postoperativ eine detaillierte Verhaltensanweisung, insbesondere die Vorgabe, für sechs Monate nach dem Eingriff nur weiche Kost zu sich zu nehmen, um eine Spontanfraktur zu vermeiden. An einem Kontrolltermin drei Tage postoperativ beschrieb der Patient, überschaubare Beschwerden zu haben. Es zeigte sich keine Sensibilitätsstörung. Sieben Tage postoperativ konnten die Nähte entfernt werden. Der histopathologische Befund bestätigte die Verdachtsdiagnose einer follikulären Zyste. Sechs Monate postoperativ erfolgte eine erneute klinische und radiologische Kontrolle. Dabei zeigte sich eine gute knöcherne Durchbauung des Defekts sowie ein eingeheilter Knochendeckel (Abb. 8 und 9). DISKUSSION Die vorgestellte Kasuistik beschreibt ein mögliches Vorgehen beim Vorhandensein von ausgedehnten zystischen Veränderungen im Bereich des Unterkiefers. Durch die gewählte operative Technik konnte ein aufwändiges zweizeitiges Verfahren vermieden werden. Durch das Reponieren des Knochendeckels wird zusätzlich ein vollständig knöchern begrenzter Defekt erzeugt, welcher ideale Heilungsvoraussetzungen auch ohne ein Auffüllen des Defekts mit autologem Knochen hat 2, 3 . Eine mögliche Alternative wäre die Kombination aus Zystostomie und späterer Zystektomie gewesen. Hierbei können auf der einen Seite mögliche Risiken wie die einer Nervschädigung oder einer Kieferfraktur reduziert werden. Nachteilig ist jedoch die lange und nicht immer vorhersehbare Behandlungszeit, welche von den betroffenen Patienten erfahrungsgemäß mehrheitlich als unangenehm und frustrierend empfunden wird 4, 5 . Eine weitere Option wäre eine Zystektomie ohne die Anlage eines Knochendeckels gewesen 6 . Sofern die Linea obliqua hierdurch geschwächt wird, wird bei diesem Vorgehen häufig eine prophylaktische Anwendung einer Osteosyntheseplatte und gegebenenfalls auch das Auffüllen des knöchernen Defekts mit einem Knochenersatzmaterial oder mit autologem Knochen durchgeführt, was kritisch zu hinterfragen ist 1, 7 . Nachteilig hierbei sind die entstehende Morbidität, welche sich durch eine extraorale Knochenentnahme ergeben kann, sowie der notwendige Zweiteingriff zur Entfernung des Osteosynthesematerials. Beides konnte durch das in der dargestellten Kasuistik beschriebene Vorgehen vermieden werden. PD Dr. Michael Korsch, M.A., Dr. Christopher Prechtl Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt werden: www.zahnaerzteblatt.de 0711/222966-14 info@zahnaertzeblatt.de 9a 9b 9c Verknöcherung. Röntgenkontrolle nach sechs Monaten (DVT): Es zeigt sich eine deutliche Verknöcherung des Defektes (blaue Pfeile) sowie eine Einheilung des Knochendeckels (grüne Pfeile). (a: coronare Ebene, b: sagittale Ebene, c: axiale Ebene) PD Dr. Michael Korsch, M.A. Fachzahnarzt für Oralchirurgie Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, Zentrum für Implantologie und Oralchirurgie Heidelberg Dr. Christopher Prechtl Fachzahnarzt für Oralchirurgie Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, Zentrum für Implantologie und Oralchirurgie Heidelberg

Landeszahnärztekammer BaWü Körperschaft des öffentlichen Rechts Akademie Fortbildungsangebot Januar 2022 | Februar 2022 | März 2022 Online-Reihe Online-Reihe auch einzeln buchbar Referenten: Prof. Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc., Leipzig PD Dr. Gerhard Schmalz, Leipzig Kurs Nr. 9335 | 2 Punkte Online-Seminar 1: Bedarfsgerechte Befunderhebung und Diagnosestellung: Welche klinische Basis - und erweiterte Diagnostik sind erforderlich? Datum: 25.01.2022, 19.00 - 20.30 Uhr Kursgebühr: 90 € Kurs Nr. 9336 | 2 Punkte Erkennen und beurteilen von Komplikationsrisiken: Einordnung und Stellenwert von Medikamenten in der zahnmedizinischen Betreuung Datum: 08.02.2022, 19.00 - 20.30 Uhr Kursgebühr: 90 € Kurs Nr. 9337 | 2 Punkte Individuelle präventive Betreuung (IPB): persönliches Biofilmmanagement und falladaptierte Betreuung Datum: 22.02.2022, 19.00 - 20.30 Uhr Kursgebühr: 90 € Curricula Kurs Nr. 9263 | 14 Punkte Klinische Verfahren der Kinderzahnheilkunde – Theorie und praktische Übungen Referentinnen: Dr. Tania Roloff, M.Sc., Hamburg ZÄ Monika Quick-Arntz, Hamburg Datum: 11.-12.02.2022 Kursgebühr: 850 € Start des Curriculums Kinderzahnheilkunde Kurs Nr. 9275 | 13 Punkte Die Biologie der Pulpa und die Behandlungsprinzipien der Endodontie – Hybridveranstaltung Referent: Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster Datum: 18.-19.02.2022 Kursgebühr: 650 € Start des Curriculums Endodontie Kurs Nr. 9250 | 14 Punkte Oralchirurgie 1 - Basiskurs mit vielen praktischen Übungen Referentin: Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel, Ulm Datum: 11.-12.03.2022 Kursgebühr: 650 € Start des Curriculums Zahnärztliche Chirurgie für Zahnärztinnen Einzelkurse Kurs 9291 | 8 Punkte Diagnostik und befundbezogene Therapie von Parodontalerkrankungen - Hybridveranstaltung Referent: Prof. Dr. Dr. Christof Dörfer Datum: 28.01.2022 Kursgebühr: 550 € Kurs Nr. 9292 | 10 Punkte Invasive, noninvasive und rekonstruktive Techniken der Parodontitistherapie mit praktischen Übungen Referentinnen: Prof. Dr. Bernadette Pretzl, Heidelberg Dr. Nihad El Sayed, MBA, Heidelberg Datum: 29.01.2022 Kursgebühr: 550 € Kurs Nr. 9247 | 18 Punkte Die Fachkunde für die Dentale Volumentomographie (DVT) - Teil 1 und 2 Referent: Dr. Edgar Hirsch, Leipzig Daten: 05.02.2022 Teil I und 07.05.2022 Teil II Kursgebühr: 800 € Kurs Nr. 9314 | 9 Punkte Die hohe Schule des mechanischen Scaling - Erfolg durch eine systematische Arbeitsweise Referent: Prof. Dr. Christian Graetz, Kiel Datum: 05.02.2022 Kursgebühr: 350 € Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon 0721 9181-200 | Fax 0721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de

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