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Ausgabe 01 2024

24_BERUFSPOLITIK

24_BERUFSPOLITIK ZBW_1/2024 www.zahnaerzteblatt.de Koordinierungskonferenz der Gutachterkommissionen für zahnärztliche Haftung VERSPRECHEN EINGELÖST Im September 2023 trafen sich etwa 40 Mitglieder der vier Gutachterkommissionen in Baden-Baden zu einem Erfahrungsaustausch. Anwesend waren auch die beiden Vorsitzenden der Gutachterkommissionen aus Freiburg, Jochen Teigeler, und Stuttgart, Ullrich Oechsner. Gemeinsam. Der Erfahrungsaustausch der Gutachterkommissionen aus den vier Bezirken gewährleistet, dass nicht mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird. Die Moderation der Veranstaltung hatte der stellvertretende Präsident und Gutachterreferent der LZK BW, Dr. Bert Bauder, übernommen. Der Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Torsten Tomppert, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und betonte die Bedeutung der Gutachterkommissionen für die Kollegenschaft im Land und für die Gesellschaft. Er lobte die seit 1979 bestehenden Gutachterkommissionen als Erfolgsmodell der Zahnärzteschaft und dankte den dort tätigen Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement und ihre Expertise. Im Anschluss übernahm der stellvertretende Präsident und Gutachterreferent der Kammer, Dr. Bert Bauder, die Moderation. Er wies in seinem Eröffnungsstatement darauf hin, wie wichtig der Erfahrungsaustausch der vier Gutachterkommissionen ist, die in den vier Bezirken eine durchaus unterschiedliche Herangehensweise pflegen. So ist gewährleistet, dass die Kollegenschaft im Land nicht mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen wird. Dass einmal pro Legislaturperiode eine solche Koordinierungskonferenz stattfinden solle, hatte das Präsidium den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Jahr 2018 versprochen und Wort gehalten. ANSPRUCHSVOLLE AUFGABE Dr. Bauder wies auf die hohe Verantwortung der Kommissionen hin, die 1979 eingerichtet wurden, um Gerichtsverfahren zu vermeiden. Dies sei keine leichte Aufgabe und werde dennoch von den Mitgliedern aufgrund ihrer hohen fachlichen Expertise mit großem Erfolg praktiziert. Dafür dankte Dr. Bauder den Teilnehmenden ausdrücklich. Foto: IZZ / Jan Potente AUS DEN BEZIRKEN Den ersten Bericht des Nachmittags erstattete der Vorsitzende der Freiburger Kommission, Jochen Teigeler. Er beklagte, dass die Zurverfügungstellung von Unterlagen durch die betroffenen Zahnärztinnen und Zahnärzte in den letzten Jahren schlechter geworden sei, was den Arbeitsaufwand der Kommissionen deutlich erhöhe. Die in den letzten Jahren stabilen Antragszahlen (jährlich ca. 30) gingen im Jahr 2022 zurück. Im Anschluss daran referierte der Vorsitzende der Stuttgarter Kommission, Ullrich Oechsner, über die Arbeitsweise im Bezirk Stuttgart. Diese unterscheidet sich wesentlich von den drei anderen Bezirken. In Stuttgart werden kaum schriftliche Gutachten abgefasst. Stattdessen finden Treffen der beteiligten Parteien (oft mit anwaltlicher Beteiligung) mit der gesamten Gutachterkommission statt. Darüber wird ein schriftliches Protokoll erstellt, welches den Parteien ausgehändigt wird. Wenn möglich, werden in diesen Sitzungen auch Kompromissvorschläge zur Beilegung des Konflikts erarbeitet. Auch in Stuttgart gingen die Antragszahlen in der letzten Zeit deutlich zurück. In Karlsruhe und Tübingen werden, wie in Freiburg, überwiegend schriftliche Gutachten verfasst. In beiden Bezirken ist die Zahl der Anträge über die letzten Jahre konstant geblieben. FACHFRAGEN DISKUTIERT Im Anschluss daran wurden die eingereichten Fachfragen ausgiebig und auf hohem Niveau diskutiert. In den meisten Fragestellungen war es nicht möglich, einheitliche Bewertungsstandards festzulegen, weil es – wie immer beim Erstellen von Gutachten – auf den speziellen Einzelfall ankommt. Dr. Bauder versprach beim Abschied, dass eine solche Koordinierungskonferenz in der nächsten Legislatur wieder stattfinden wird. Dr. Bert Bauder

ZBW_1/2024 www.zahnaerzteblatt.de 25_BERUFSPOLITIK Politiktalk zur Digitalisierung im Gesundheitswesen BUNDESGESUNDHEITSMINISTER IN UHINGEN Die Göppinger SPD-Bundestagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, Heike Baehrens, lud Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach zu einem Politiktalk in Uhingen ein. Das zentrale Thema der Veranstaltung war die Digitalisierung im Gesundheitswesen, insbesondere die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePa) und die damit verbundenen gesetzlichen Regelungen. » Digitalisierung ist wichtig. Aber Entbürokratisierung und vor allem Entbudgetierung ist für die Versorgung der Patienten noch viel wichtiger.« Dr. Torsten Tomppert Foto: Cornelia Schwarz/IZZBW Wegweisend. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach kündigte Gesetze an, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu stärken. 350 Bürger*innen aus dem Landkreis Göppingen, darunter auch Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) und Präsident der Landeszahnärztekammer (LZK) Baden-Württemberg, waren der Einladung zur Veranstaltung „Der Mensch im Mittelpunkt – Digitalisierung im Gesundheitswesen“ der Göppinger SPD ins Uditorium gefolgt. Vor nahezu voll besetztem Saal kündigte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in seinem Impulsvortrag Gesetze an, die die Digitalisierung in der Medizin verbessern sollen. Dabei steht für ihn vor allem die elektronische Patientenakte (ePa) im Mittelpunkt, aber auch ein Gesetz zur Nutzung von Patientendaten und gesetzliche Regelungen, die sicherstellen sollen, dass Deutschland nicht nur in der medizinischen Grundlagenforschung führend ist, sondern auch die Ergebnisse im eigenen Land umsetzt. PODIUMSDISKUSSION Die anschließende Podiumsdiskussion konzentrierte sich schließlich auf konkrete Praxisbeispiele und beleuchtete die enormen Potenziale der Digitalisierung im Gesundheitswesen, aber auch die damit verbundenen bürokratischen Herausforderungen. Auf dem Podium nahmen neben dem Bundesgesundheitsminister auch der Vorsitzende der Kreisärzteschaft Göppingen, Marc Lux, der medizinische Direktor der Alb-Fils-Kliniken, Dr. Ingo Hüttner, und die Regionaldirektorin für die Evangelische Heimstiftung, Silke Breuninger, teil. Die Experten diskutierten über die Umsetzung der Digitalisierung im Gesundheitssektor und die Auswirkungen auf Patienten und medizinisches Personal. Dr. Ingo Hüttner beschrieb dabei die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die digitale Datenerfassung, bei denen Informationen nicht nahtlos zwischen verschiedenen Systemen übertragen werden können. Zudem, so schilderte er die Ist-Situation, funktioniere die digitale Datenerfassung im Rettungsdienst einwandfrei, erfordere aber die Übertragung der Daten in der Notaufnahme nach wie vor manuell. PUBLIKUMSFRAGEN Nach der Podiumsdiskussion, die von Heike Baehrens MdB moderiert wurde, hatten das Auditorium die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Bedauerlicherweise wurde die kritische Frage von Dr. Torsten Tomppert nicht ausgewählt. Er betonte, dass die Digitalisierung zweifellos von Bedeutung sei, jedoch Hand in Hand mit der Entbürokratisierung gehen müsse. Zudem, so Dr. Tomppert weiter, sei die Entbudgetierung im Gesundheitswesen ein wesentlicher Faktor für die umfassende Versorgung der Menschen, insbesondere im ländlichen Raum. Angesichts der aktuellen Lage, die von Medikamentenengpässen, Budgetrestriktionen, unzureichender medizinischer Versorgung und einer problematischen Situation in den Notfallpraxen geprägt ist, drängt sich die Frage auf, ob die Digitalisierung tatsächlich die höchste Priorität verdient. Diese kritische Frage wurde auch aus dem Publikum gestellt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach gestand ein, dass die Politik dringend Antworten auf diese Fragen finden und der überbordenden Bürokratie entgegenwirken müsse. Insgesamt verdeutlicht die Diskussion, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen zwar wichtige Potenziale bietet, aber auch mit erheblichen Herausforderungen und Prioritätsfragen verbunden ist. Cornelia Schwarz

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