76 Personalia Nachruf auf Professor Dr. Dr. Dieter Weingart (1954-2020) Viel zu früh verstorben Als Kind des badischen Pforzheim wuchs Dieter Weingart nicht nur im Südweststaat auf, nein, er blieb diesem – mit kurzen Unterbrechungen – auch ein Leben lang treu. Wer indes aus dieser lokalen Beständigkeit ableiten möchte, dass Dieter Weingart ein „fixiertes, in engen Grenzen verlaufendes“ Leben geführt hat, der sieht sich komplett getäuscht: Das exakte Gegenteil traf zu – Offenheit, enorme Schaffenskraft und Lust, Neues zu entdecken, das vielmehr zeichnete Dieter Weingart aus. Vor seiner akademischen Laufbahn absolvierte der junge Weingart, nur wenigen ist dies bekannt, eine Zahntechnikerlehre, dem sich rasch die Studien der Human- und Zahnmedizin und dann die Ausbildung zum Mund-, Kiefer- und Geschichtschirurgen anschlossen. Diese kieferchirurgische Ausbildung konnte Dieter Weingart in Freiburg im Breisgau absolvieren und stieß zur legendären „Freiburger Truppe“ um Professor Dr. Wilfried Schilli, der zu seinem sicherlich wichtigsten Förderer und akademischen Lehrmeister wurde. Aber im 6. Stock der Freiburger Zahnklinik bekam Weingart nicht nur das breite Spektrum der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie vermittelt, nein, zu dieser Zeit war Freiburg auch eines der entscheidenden Zentren für orale Implantationen und für das junge, gerade gegründete Internationale Team für Implantologie. Und dieses ITI avancierte zu einem roten Faden, der sich durch das künftige Leben von Dieter Weingart durchgehend zog. Das kongeniale Freiburger Duo Schilli – Krekeler war somit für den Einstieg Weingarts in die Orale Implantologie verantwortlich, nahtlos Foto: Dr. Georg Bach schloss sich die westfälische Zeit hier an, als Weingart mit Professor Joos und Professor Johannes Kleinheinz von Freiburg nach Münster wechselte. Der nächste Höhepunkt seiner akademischen Karriere folgte rasch – Weingart wurde zum Leiter der Abteilung für Mund-, Kiefer- Gesichtschirurgie des Katharinen- Hospitals in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart und behielt diese Position bis zu seinem viel zu frühen Tod inne. Mit seinen vielbeachteten und stark frequentierten Symposien, die Weingart für die Kollegenschaft in Stuttgart ausrichtete, trug er wesentlich zur Fortbildungslandschaft bei. Diese steile Karriere Weingarts, die immer nur eine Richtung kannte, nämlich die nach oben, kann mit Fug und Recht als beredter Beweis für die außerordentlichen Fähigkeiten Weingarts gewertet werden! In seiner neuen Position in Stuttgart zeigte sich neben den anerkannten wissenschaftlichen und fachlichen Fähigkeiten Weingarts eine weitere Eigenschaft, die sich für seine Abteilung als segensvoll erweisen sollte, die der ausgesprochenen Befähigung zur Lehre und zur Netzwerkbildung! Und so bildete Weingart nicht nur eine ganze Generation bemerkenswerter Wissenschaftler und Oralund Kieferchirurgen aus, nein diese konnten wiederum das erworbene Wissen an ihren neuen Wirkungsstätten an Universitäten und in freien Praxen weitergeben. All die Dinge darzustellen, die Professor Dr. Dr. Dieter Weingart in seiner Schaffensphase und darüber hinaus angestoßen hat, würde den auferlegten Rahmen dieses Nachrufes weitaus sprengen. Unbedingt erwähnt werden sollten aber seine Entwicklungen und Forschungen zur osteosynthetischen Versorgung von Kieferfrakturen, zur Behandlung von Malignomen und dann natürlich zur Implantologie! Visionär wie Weingart lebenslang war, erkannte er das unglaubliche Potenzial des zahnärztlichen Fachbereichs der Implantologie und führte diesen vehement in die wissenschaftliche Forschung ein. Als früher Fellow des ITI und später als dessen (zweiter deutscher) Präsident (nach Schilli) vermochte er der Oralen Implantologie einen weiteren, erheblichen Schub zu geben. Das Ringen um dieses zahnärztliche Fachgebiet bewegte Weingart ständig. Wir trauern um einen großen Visionär, hervorragenden Wissenschaftler und Chirurgen und um einen ganz besonderen Menschen, der uns viel zu früh verlassen musste und der eine ungemein große Lücke hinterlässt. Dr. Georg Bach ZBW 10/2020 www.zahnaerzteblatt.de
78 Namen und Nachrichten [ZBW_09_Titel,1,25.08.2005,ZBW,1,TIT,1] ZAHNAERTZEBLATT-05_Kontrolle Lay-ZBW_09_Titel 05.09.2005 9:52 Uhr Seite 1 Coronaimpfstoff Lieferketten untersucht Erste Notfallzulassungen von COVID-19-Impfstoffen, mit denen voraussichtlich im letzten Quartal des Jahres 2020 zu rechnen ist, stellen die Logistikindustrie vor große Herausforderungen. DHL und die Unternehmensberatung McKinsey veröffentlichten hierzu eine Studie, die sich mit dem Aufbau stabiler Lieferketten für Impfstoffe und medizinische Güter während der COVID- 19-Pandemie sowie künftiger Gesundheitskrisen auseinandersetzt. Aktuell werden über 250 mögliche Impfstoffe auf sieben Forschungsplattformen entwickelt und getestet. Da im Fall von COVID- 19-Impfstoffen Studienphasen teilweise übersprungen wurden, werden an bestimmte Medikamente möglicherweise besonders strenge Temperatur anforderungen von bis zu -80° C gestellt, um ihre Wirksamkeit während des Transports und der Lagerung zu erhalten. Dies bedeutet für bestehende medizinische Versorgungsketten ganz neue logistische Herausforderungen, da üblicherweise die Distribution von Impfstoffen bei einer Temperatur von circa 2 bis 8° C erfolgt. In der Studie wird untersucht, wie dieser Transport von hochtemperaturempfindlichen Impfstoffen effektiv gestaltet werden kann, um den Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Virus zu unterstützen. Um eine weltweite Versorgung mit COVID-19-Impfstoffen sicherzustellen, werden in den unterschiedlichen Lieferketten rund 200.000 Paletten-Transporte, 15 Mio. Lieferungen in Kühlboxen sowie 15.000 Flüge erforderlich sein. dhl/IZZ Gesundheitsstatistik Weniger Menschen ohne Krankenversicherung Im Jahr 2019 waren in Deutschland hochgerechnet rund 61.000 Personen nicht krankenversichert und besaßen auch keinen sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung. Gegenüber 2015 – damals waren rund 79.000 Personen ohne Kran- kenversicherungsschutz – ging die Zahl der nicht krankenversicherten Personen um 23 Prozent zurück. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands waren damit weniger als 0,1 Prozent nicht krankenversichert. Dies teilt das Statistische Bundesamt mit. Zu den Menschen ohne Krankenversicherungsschutz zählen im Mikrozensus alle Personen, welche die Frage „Sind Sie krankenversichert?“ verneint haben und auch keinen sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung haben. Zu den Personen mit einem sonstigen Anspruch auf Krankenversorgung gehören beispielsweise Soldatinnen und Soldaten, Beamtinnen und Beamte oder Empfängerinnen und Empfänger von Hartz IV- und Sozialhilfe- beziehungsweise Asylbewerberleistungen. Von den Personen ohne Krankenversicherungsschutz waren im Jahr 2019 knapp zwei Drittel Männer (64 Prozent beziehungsweise 39.000 Personen), 36 Prozent waren Frauen (22.000 Personen). Selbstständige sowie erwerbslose Personen hatten besonders häufig keinen Krankenversicherungsschutz. Statistisches Bundesamt Corona verändert Messewelt Unternehmen wollen Messen weniger nutzen Die Messegesellschaften müssen sich nach Corona auf ein schwierigeres Geschäft einstellen. 39 Prozent der deutschen Industriefirmen, die bislang auf Fachmessen ausgestellt haben, wollen laut der ifo-Konjunkturumfrage ihre Teilnahme verringern. Nur zwei Prozent wollen künftig an mehr Messen teilnehmen, 59 Prozent wollen ihr Engagement nicht verändern. Insbesondere größere Firmen wollen ihre Auftritte zurückfahren. Bei Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten sind es 47 Prozent, zwischen 500 und 1000 sogar 49 Prozent. Digitale Formate sind durch die Coronakrise offenbar beliebter geworden und stellen mittlerweile eine Alternative zu den traditionellen Messen dar. 65 Prozent der Aussteller wollen sie in Zukunft stärker nutzen. ifo-Institut/IZZ Leitartikel Hierarchie und Beteiligung: Der Governance-Ansatz ahn ärzte blatt PRINT Titelthema Wählermeinung/ Umfrageaktion zur Bundestagswahl 2005 DIGITAL Sie wollen das Zahnärzteblatt Baden-Württemberg zukünftig lieber in der digitalen Version lesen? Mit der Ausgabe 1/2021 haben Sie die Möglichkeit, unser Blatt digital im praktischen ePaper-Format zu beziehen. Auf diese Weise kommen Sie über jedes Ihrer Endgeräte, zu jedem Zeitpunkt und überall zur Lektüre des ZBW. So einfach geht‘s: Schreiben Sie uns eine E-Mail und bestellen Sie das ZBW online. E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de Wollen Sie auf die gedruckte Version des ZBW verzichten, bestellen Sie die Printausgabe bitte bei Ihrer zuständigen Bezirkszahnärztekammer ab: BZK Freiburg, Tel. 0761 4506-343 BZK Karlsruhe, Tel. 0621 38000-227 BZK Stuttgart, Tel. 0711 7877-236 BZK Tübingen, Tel. 07071 911-230 Baden- Württemberg Informationen aus der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Zahnärztekammer Außerordentliche VV: Eine neue liberale Berufsordnung 9.2005 Fortbildung Zahnerhaltung durch Wurzelspitzenresektion ZBW 10/2020 www.zahnaerzteblatt.de
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