Aufrufe
vor 1 Jahr

Gesund beginnt ab Mund

Ausgabe 10/2020

22 Berufspolitik Lange

22 Berufspolitik Lange erwartet endlich in Kraft Seit 1. Oktober neue Approbationsordnung Ohne viel Aufhebens ist die neue „Approbationsordnung für Zahnärzte und Zahnärztinnen“ (ZApprO) zum 1. Oktober 2020 in Kraft getreten. Aufgrund der Coronapandemie und der damit verbundenen Mehrbelastungen für die Universitäten war die Einführung vorübergehend auf 2021 verschoben worden. Nun kam die ZApprO doch zum vorgesehenen Termin, wurde jedoch für ein Jahr ausgesetzt. Für Studienanfänger*innen der Zahnmedizin ändert sich deshalb vorerst nichts. In Kraft trat jedoch endlich die Regelung der Gleichwertigkeitsprüfung für ausländische Berufsabschlüsse. Einführung verschoben. Für Universitäten ist die umfangreiche Umgestaltung eines Studiengangs, wie sie durch die neue ZApprO erforderlich wird, mit hohen Kosten und viel Aufwand verbunden. Der Zeitrahmen dafür war von Anfang an knapp bemessen. Hinzu kam die Corona-Pandemie – und damit die Notwendigkeit für die Universitäten, große Teile des Präsenz-Lehrbetriebs in kürzester Frist umzustellen. Zu ihrer Entlastung wurde deshalb im „Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ die Verschiebung der neuen ZApprO um ein Jahr auf Oktober 2021 festgesetzt. Ein Schritt, der jedoch nicht überall auf Gegenliebe stieß. Im Juni 2019 machte der Bundesrat den Weg frei für die neue „Approbationsordnung für Zahnärzte und Zahnärztinnen“ (ZApprO). Sie ersetzt die alte Approbationsordnung aus dem Jahr 1955 und soll vor allem die zahnmedizinische Ausbildung verbessern und modernisieren. Als Startdatum wurde der 1.10.2020 festgelegt. Zeitgemäßes Studium. Angestrebt wird durch die neue ZApprO eine stärkere Vernetzung mit der Ausbildung in Humanmedizin. In medizinischen Unterrichtsveranstaltungen sollen Studierende der Zahnmedizin umfangreiches Wissen über Allgemeinerkrankungen erwerben – ein Vorteil für künftige Patient*innen. Zur Stärkung der Prävention sollen zudem die Themenfelder Vorsorge und Zahnerhaltung besser und früher als bisher in das Studium integriert werden. Mit einem moderneren fächerübergreifenden Studium soll den angehenden Zahnärzt*innen größere wissenschaftliche Kompetenz vermittelt werden. Zudem wird die Lehre spezifischer Kenntnisse und Fertigkeiten ausgebaut, zum Beispiel durch ein besseres Betreuungsverhältnis im Phantomkurs (Senkung von 1:20 auf 1:15) und im Unterricht am Patienten, der künftig im Verhältnis 1:3 stattfinden soll. Gleichwertigkeitsprüfung. In der neuen Fassung enthält die ZApprO erstmals Regelungen und Definitionen zur sogenannten Gleichwertigkeitsprüfung. Absolvent*innen deutscher Universitäten und ausländische Antragsteller*innen sollen Foto: Adobe Stock/Framestock Ausbildung am Phantomkopf. Mehr Platz, unabhängig von Corona: Die neue Approbationsordnung ermöglicht kleinere Kurse im Studium. bei der Erteilung einer Berufserlaubnis gleichbehandelt werden, indem die Eignungs- und Kenntnisprüfung ausländischer Bewerber*innen am Standard der Staatsexamensprüfung ausgerichtet wird. Erneute Änderung nach Protest. Ausdrücklich hatte sich die Zahnärzteschaft für die schnelle Einführung der neuen ZApprO eingesetzt, um endlich Rechtssicherheit für die Gleichwertigkeitsprüfung zu erhalten. Schon bisher war diese überwiegend durch die (Landes-)Zahnärztekammern durchgeführt worden. Deshalb waren hier nicht dieselben Umstellungsaufwände wie an den Universitäten zu erwarten. Dieses wichtige Argument überzeugte schließlich. Mit dem „Zweiten CO- VID-19-Bevölkerungsschutz-Gesetz“ kam die Rückkehr zum ursprünglichen Termin und die ZApprO trat am 1. Oktober in Kraft. Für ein Jahr ausgesetzt. Für Studienanfänger*innen ändert sich vorerst noch nichts, da die Approbationsordnung für ein Jahr ausgesetzt wurde. Studierende in höheren Semestern profitieren schon von Neuregelungen, die dem Bundesgesundheitsministerium mehr Freiheiten in der Gestaltung von Studium und Prüfungen einräumen, um die Fortführung des Studiums auch unter Pandemiebedingungen zu gewährleisten. Kerstin Sigle ZBW 10/2020 www.zahnaerzteblatt.de

Berufspolitik 23 Messe für Zahnmedizin und Zahntechnik in Stuttgart Fachdental Südwest 2020 kann nicht stattfinden Die Fachdental Südwest wäre im Herbst die einzig verbleibende Veranstaltung der Dentalbranche gewesen, die unter Auflagen hätte stattfinden können. Dazu wurde seitens der Messe Stuttgart ein Hygiene- und Sicherheitskonzept entwickelt. Dennoch herrschte Unsicherheit bei vielen Ausstellern. Trotz intensiver Vorbereitungen schlug sich diese Entwicklung in der Nachfrage und in der Buchungslage für die Fachdental Südwest nieder. Da keine hinreichende Basis für eine Fachdental Südwest in diesem Jahr besteht, sieht sich die Messe Stuttgart nun gezwungen, die diesjährige Veranstaltung in Stuttgart auf das Folgejahr zu verschieben. Südwest verliert die Dentalbranche in diesem Jahr eine weitere Möglichkeit, um Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren und dabei in den direkten Kontakt mit den Kunden zu treten. „Dem Bedarf nach persönlichem Austausch möchten wir als Branchentreffpunkt begegnen und nichts unversucht lassen“, so Wiesinger. „Deshalb befinden wir uns aktuell in der Prüfung eines Konzepts für eine digitale Plattform.“ Termin vorgemerkt. Als Partnerin der Messe Stuttgart wird die Landeszahnärztekammer 2021 wieder gemeinsam mit ihren Fortbildungseinrichtungen bei der Fachdental Südwest mit ihrer Kommunikationslounge vertreten sein. Foto: Messe Stuttgart Film ab. Die Landeszahnärztekammer, langjährige Partnerin der Messe Stuttgart, bedauert die Absage der Präsenz-Fachmesse. Ein internes Projektteam hatte bis zuletzt Korrekturen und Anpassungen am Messestand entsprechend des Hygiene- und Sicherheitskonzeptes vorgenommen, um die Messepräsenz zu ermöglichen. „Der Termin im kommenden Jahr ist vorgemerkt“, sagt LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert, „wir begrüßen aber auch die Bemühungen der Messe für eine virtuelle Fachdental Südwest und sind gerne bereit, daran mitzuwirken“. Die Landeszahnärztekammer eruiert derzeit, wie sie sich an der virtuellen Fachdental mit Kurzvideos, Webinaren oder Diskussionsforen beteiligen kann. Messe Stuttgart/Andrea Mader „Unser Ziel ist es, eine erfolgreiche Messe zu gestalten. Eine, zu der wir Aussteller und Fachbesucher aus den Bereichen Zahnmedizin und Zahntechnik wie gewohnt begrüßen können und auf der gewinnbringende Geschäftskontakte geschlossen werden. Diese berechtigten Erwartungen sehen wir aufgrund der Rückmeldungen aus der Branche leider nicht gewährleistet“, so Andreas Wiesinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart. Online-Plattform geplant. Mit der Verschiebung der Fachdental Termin Der Termin für die Fachdental Südwest im kommenden Jahr steht bereits fest: Vom 15. bis 16. Oktober 2021 findet die nächste Fachdental Südwest wieder wie gewohnt statt. „Man muss Glück teilen, um es zu multiplizieren.“ Marie von Ebner-Eschenbach Anzeige 2015/1 www.zahnaerzteblatt.de www.sos-kinderdoerfer.de ZBW 10/2020

Ausgaben des Zannärzteblatt BW

© by IZZ Baden-Württemberg - Impressum - Datenschutz