14 Titelthema Zahngesundheit von Kindern während Corona Gruppenprophylaxe in Warteposition Foto: Screenshot YouTube Da während der Coronapandemie die Kindertagesstätten und Schulen im Frühjahr zuerst geschlossen waren und nun mit strengen Hygieneregeln belegt werden, konnte seit Monaten keine Gruppenprophylaxe stattfinden. Viele regionale Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit (AG) mussten daraufhin Kurzarbeit anmelden. Inzwischen gibt es einige regionale Initiativen, um den Kindern in Kitas und Schulen sowie deren Eltern Hilfestellung zu leisten, damit Karies auch während Corona keine Chance hat. Dennoch befindet sich die Gruppenprophylaxe in Baden-Württemberg gerade in einer Art Vakuum, denn es gibt bislang keine grundsätzliche Regelung. Puppenprophylaxe. Die lustigen Handpuppen helfen den Prophylaxefachfrauen der AG Rastatt, Claudia Keller, Sabine Merkel und Gabriele Haberstroh (v. l.), ihre Infos zur Zahngesundheit zu vermitteln. In Sachen Gruppenprophylaxe ist Baden-Württemberg stets vorbildlich unterwegs: 37 regionale Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit, die unter dem Dach der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit e. V. (LAGZ) agieren, sorgen für eine flächendeckende Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten, Grund- und Hauptschulen, außerdem in Förderschulen sowie in weiterführenden Schulen. Dafür sind knapp 200 Prophylaxe-Fachkräfte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Einsatz. Unterstützt werden sie von 1350 niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzten, die als Patenzahnärzte den regionalen Arbeitsgemeinschaften angehören. Besuchsverbot. Im Frühjahr 2020 wurde die Gruppenprophylaxe in den Schulen und Kitas aufgrund des Corona-Lockdowns auf null heruntergefahren. Seit Ende Juni laufen die Kitas in Baden- Württemberg zwar wieder im Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen, aber der Zutritt für externe Personen wird zum Schutz der Kinder und Mitarbeiter*innen weiterhin streng gehandhabt. Auch die Grundschulen und weiterführenden Schulen sind seit den Pfingstferien wieder geöffnet. Doch in der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg war bis zu den Sommerferien festgeschrieben, dass außerunterrichtliche Präsenzveranstaltungen und die Mitwirkung außerschulischer Partner am Schulbetrieb bis zum Jahresende nicht stattfinden dürfen. Somit war die Gruppenprophylaxe in den Schulen aufgrund der Corona- Verordnung bis weit in den Sommer hinein kein Thema. Zusätzlich standen arbeitsrechtliche Fragen im Raum sowie die Ausstattung der Prophylaxemitarbeiter*innen und Patenzahnärzt*innen mit geeigneter Schutzausrüstung. Den regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit war es somit monatelang nicht möglich, ihre Prophylaxeprogramme anzubieten. Kariesanstieg. Der Prophylaxeausschuss der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg hat in seiner jährlichen Sitzung, die Mitte Mai 2020 in Form einer Videokonferenz stattfand, Befürchtungen geäußert, dass das Kariesgeschehen durch die Einstellung der gruppenprophylaktischen Maßnahmen ansteigen könne. Der Ausschuss empfahl daher dringend, regelmäßig zu prüfen, welche Einschränkungen gelockert werden können. Kurzarbeit. Das komplette Herunterfahren der Gruppenprophylaxe aufgrund von Corona hat dazu geführt, dass im Frühjahr mehr als die Hälfte der regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit in Baden-Württemberg Kurzarbeit anmelden musste. Teilweise wirkten die Mitarbeiter*innen der AGs unterstützend bei den Gesundheitsämtern mit, teilweise wurden während des Lockdowns liegengebliebene Arbeiten erledigt oder andere Lösungen gesucht und gefunden. Initiativen. Die Arbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Zollernalbkreis hat zum Beispiel ihr Prophylaxeprogramm coronabedingt auf die Betreuung von kleinen Gruppen umgestellt und ist mit diesem Konzept auf die Kindergärten der Region zugegangen. Manche Einrichtungen waren sehr dankbar, dass etwas Abwechslung in ZBW 10/2020 www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 15 den tristen Coronaalltag kam und nahmen das Angebot gerne an. Ulrike Nachbar von der AG Zollernalbkreis berichtete, dass etwa jede zweite Kita einverstanden war, die Gruppenprophylaxe auch während Corona stattfinden zu lassen. Die Besuche in den Kindergärten wurden auf mehrere Tage verteilt, weil maximal 12 Kinder pro Gruppe an den Prophylaxemaßnahmen teilnehmen konnten. Nach Möglichkeit wurden die Kinder im Freien mittels Fingerübungen und Singspielen mit den Regeln zur richtigen Zahnreinigung vertraut gemacht. Ein echtes, gemeinsames Zähneputzen konnte in den Einrichtungen aus Hygienegründen natürlich nicht durchgeführt werden. Digitale Prophylaxe. Ein völlig anderes Gruppenprophylaxekonzept hat das Team der regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden für Kitas und Grundschulen ausgearbeitet. Die AG setzt auf ein digitales Angebot, um Kitas, Schulen und Eltern wichtige Informationen und Wissen rund um die Zahngesundheit auch in Coronazeiten zugänglich zu machen. Über die Internetplattform „Padlet“ können die Schulen und Kitas auf das Angebot zugreifen. „Neben interaktiven Aktionen gibt es auch zwei liebevoll mit Handpuppen selbst produzierte YouTube-Videofilme, die das Zähneputzen 2.0 vermitteln und allgemeine Informationen zur Zahngesundheit bieten. Zusätzlich sollen Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen mit Handzetteln, Plakaten und Briefen auf das neue Konzept aufmerksam gemacht werden“, berichtet Sabine Merkel von der Arbeitsgemeinschaft Rastatt. Einheitliche Regelungen. Damit auch während der Coronapandemie die Gruppenprophylaxe nicht vernachlässigt wird, braucht es einheitliche Regelungen, an die sich alle Beteiligten halten können. So hat die kommissarische Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit e. V. (LAGZ), Carolin Scheib, den regionalen Arbeitsgemeinschaften Digitales Zähneputzen. Der neue YouTube-Film der AG Rastatt soll veranschaulichen, wie man die Zähne gründlich putzt. Informationen zu Hygieneregeln rund um das Zähneputzen, zur Gruppenprophylaxe in den Kitas, Zahnputzübungen sowie Arbeitsschutzhinweise übermittelt. Vonseiten des Kultus- und Sozialministeriums gibt es kurz vor Beginn des neuen Schuljahres noch keinen offiziellen Startschuss für die Wiederaufnahme der gruppenprophylaktischen Maßnahmen in den Schulen. Zwar hat das Kultusministerium BW am 7. August 2020 die Information veröffentlicht, dass Präventionsangebote schulexterner Kooperationspartner*innen oder externer Expert*innen zur generellen Gesundheitsförderung im neuen Schuljahr wieder in den Klassen stattfinden können. Die Entscheidung darüber, ob die Gruppenprophylaxe wieder in den Schulen stattfinden darf, obliegt aber den Schulleiter*innen. Sie sollen auch sicherstellen, dass dieses Angebot möglichst nur klassenweise angeboten wird. Eine Durchmischung von Jahrgangsstufen ist nach den Vorgaben zum Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen möglichst zu vermeiden. Empfehlungen. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ) hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Uni Bonn Anfang September 2020 Hygieneempfehlungen für das Zähneputzen in Gemeinschaftseinrichtungen veröffentlicht. Unter dem Titel „Mundhygiene in den Zeiten von Covid-19 – jetzt erst recht!“ verbirgt sich eine umfangreiche Checkliste für hygienisch unbedenkliches Zähneputzen in den Kitas. Die Empfehlungen sollen allen Akteurinnen und Akteuren der Gruppenprophylaxe vor Ort Mut machen und sie motivieren, damit das Zähneputzen in den Kitas auch während Corona stattfinden kann. Damit ist zumindest mal ein Anfang gemacht, um die Zähne der Kinder gesund zu halten. Was aber immer noch fehlt, ist ein flächendeckendes Gruppenprophylaxe-Konzept für Kitas und Schulen, auf das sich die regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit in Pandemiezeiten stützen können. Info Claudia Richter Die Hygieneempfehlungen für das Zähneputzen in Gemeinschaftseinrichtungen finden Sie auf der Webseite der DAJ. Scannen Sie einfach den QR-Code. Foto: Screenshot YouTube www.zahnaerzteblatt.de ZBW 10/2020
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