36 Fortbildung Abb. 7a Mediales Diastema. Ausgangssituation: Unharmonische Oberkieferfront mit medialem Diastema. Der Patient wünscht eine Verbesserung der Ästhetik durch Keramikveneers. Abb.7b Abb.7c Abb. 8 En-face-Porträtaufnahme zur Dokumentation des Ausgangszustandes und als Grundlage für die extraoralen Anteile der ästhetischen Analyse. Hilfsmittel. Das Bild mit eingezeichneter vertikaler Gesichtsmittellinie, Bipupillarlinie, Kommissurenlinie und Inzisalkantenlinie erleichtert die ästhetische Planung des Zahnersatzes und ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Kommunikation mit dem Zahntechniker. Schablone. Auf dem Gipsduplikat des präoperativen analytischen Wax-ups wird die diagnostische Schablone als transparente tiefgezogene Folie hergestellt. onsmaterial notwendige Zahnhartsubstanzabtrag von den Außendimensionen der späteren Versorgung und nicht nur von der vorhandenen Zahnstellung und dem augenblicklich existenten Zahnvolumen determiniert wird. Bei der Planung der Präparation ist zu berücksichtigen, dass der Zahnschmelz mit zunehmendem Lebensalter durch Erosion, Abrasion und Attrition fortschreitend ausgedünnt wird und somit bei älteren Patienten im Regelfall labial weniger Schmelz entfernt werden muss, um eine natürlich wirkende Zahnform bzw. das ursprüngliche Zahnvolumen mit den Veneers wiederherzustellen [2, 24]. Das Mock-up fungiert somit als Leitlinie für die Präparation. Der Abtrag erfolgt kontrolliert durch den Einsatz von Tiefenmarkierungen mit speziellen Diamantschleifkörpern, die die Außenkontur des Mock-ups im zervikalen, mittleren und inzisalen Zahndrittel durchschneiden (Abb. 10a bis 10h). Die Präparation findet daher ausschließlich an den notwendigen Stellen statt und sichert einen ökonomischen Umgang mit gesunder Zahnsubstanz [25]. Hierdurch ergibt sich in Fällen mit Veränderung der Zahndimensionen (Form, Stellung) ein großer Vorteil gegenüber der traditionellen, veralteten Methodik, bei der der Substanzabtrag allein durch die Verwendung von Tiefenmarkierungsdiamanten ohne zusätzliche Präparationsschablone bestimmt wurde. Das oben beschriebene Vorgehen eignet sich ideal bei geplanten additiven Veränderungen der Zahnstellung und -formen (Zahnverlängerungen, Zahnverbreiterungen, Verlagerung der Zahnkontur nach labial, Ersatz fehlender Zähne, Lückenschluss) umfangreicher Behandlungsfälle [16]. Liegen die Dimensionen der derzeitigen Zahnformen und -stellung an einigen wenigen Positionen außerhalb der Außenkonturen des Wax-ups, so müssen die entsprechenden Bereiche in der Übertragungsschablone zur intraoralen Visualisierung für den Patienten entfernt werden, da sonst eine exakte Positionierung der Schiene nicht möglich ist. Für Fälle, in denen der Behandlungsentwurf überwiegend eine Kürzung, Verkleinerung oder Verlagerung der Zieldimensionen nach oral vorsieht, ist die beste Möglichkeit der Visualisierung das Wax-up selbst. Für die Versorgung eines Patienten mit einzelnen Veneers ist der komplette, oben beschriebene Planungsprozess normalerweise nicht nötig, da hier die Außenkonturen der Restauration durch die Form, Größe und Stellung der Nachbarzähne und der Gegenbezahnung determiniert werden. Der Planungsaufwand wird hier auf die notwendigen Aspekte reduziert. Einzelveneers versus „Smile Makeover“. Zu unterscheiden ist der Einsatz von Veneers an einzelnen Zähnen, bei denen es darauf ankommt, dass sich diese möglichst unauffällig in die vorhandene Umgebung integrieren, vom kompletten „Smile Makeover“. Bei letzterem ist erheblich mehr Planungsarbeit erforderlich. Es werden hier alle beim Sprechen und Lachen exponierten Zähne, d. h. in der Regel sämtliche Frontzähne, patientenbedingt aber auch häufig die Prämolaren und seltener die ersten Molaren, mit Veneers versorgt und somit eine deutliche Veränderung im Aussehen der Pa- ZBW 6/2017 www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 37 Abb. 9a Veränderung. Die eingegliederte diagnostische Schablone lässt bereits die Dimensionen der Veränderung durch die geplanten Keramikveneers erkennen. Abb. 9b Mock-up. Direktes intraorales Mock-up durch Befüllen der diagnostischen Schablone mit Provisoriumskomposit zur genaueren Überprüfung funktioneller und ästhetischer Parameter. Abb. 10a Oberkieferfront. Ausgangssituation: Unharmonische Oberkieferfront mit medialem Diastema. Der Patient wünscht eine Verbesserung der Ästhetik durch Keramikveneers. Abb. 10b Substanzabtrag. Das mittels diagnostischer Schablone applizierte Mock-up dient als Leitlinie für die Zahnpräparation. Mit einem Tiefenmarkierer erfolgt die Bestimmung des für die Veneers notwendigen Substanzabtrags. Bezugsgröße ist dabei die Außenkontur der späteren Restaurationen. Abb. 10c Eindringtiefen. Mit einem wasserfesten Stift werden die Eindringtiefen des Markierungsdiamanten angezeichnet. Abb. 10d Schichtstärken. Nach der Abnahme des Mock-ups zeigen die Markierungen die an der Hartsubstanz der einzelnen Zähne noch abzutragenden unterschiedlichen Schichtstärken im zervikalen, mittleren und inzisalen Zahndrittel an. tienten erreicht. Auch an den Zahntechniker sind hier erhöhte Anforderungen an dessen Abstraktionsvermögen, Planungskompetenz und künstlerische Gestaltungsfähigkeit gestellt. Allerdings ist darauf zu achten, ein natürlich wirkendes Erscheinungsbild zu erhalten und nicht ein in Mitteleuropa eher befremdlich wirkendes „Hollywood-Smile“ zu schaffen. Für ein Optimum an Funktion und Ästhetik ist somit eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker eine unabdingbare Voraussetzung [26]. Vorbehandlung vor Therapie. Die Ergebnisse der klinischen Befundaufnahme, der ästhetischen Analyse und der Behandlungsplanung ergeben für jeden einzelnen klinischen Fall individuell unterschiedliche Notwendigkeiten an Vorbehandlungsmaßnahmen, bevor die eigentliche Zieltherapie mit Keramikveneers begonnen werden sollte. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Mundhygiene und der Herstellung entzündungsfreier gingivaler und parodontaler Verhältnisse zählen dazu natürlich die Versorgung primärkariöser Läsionen, der www.zahnaerzteblatt.de ZBW 6/2017
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