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Frauen und Männer werden unterschiedlich krank

Ausgabe 10/2017

30 Kommunikation Fotos:

30 Kommunikation Fotos: Jan Potente/IZZ 21. IZZ-presseforum an der Uniklinik Tübingen Neues aus dem Forschungsalltag Das Informationszentrum Zahngesundheit (IZZ) bietet mit dem IZZ-presseforum seit vielen Jahren eine Kommunikationsplattform, die Medienvertreter über neue Therapieformen aus der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde informiert und gleichzeitig mit den Vertretern der Standespolitik zusammenbringt und dabei einen vertrauensbildenden Dialog anregt. In diesem Jahr fand das Presseforum am Universitätsklinikum Tübingen statt. Das Motto: „Orale Erkrankungen – Moderne Diagnostik und Therapien im Blick der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Zahnerhaltung“. Mehr als 25 Journalisten aus ganz Deutschland waren im Juli der Einladung des IZZ nach Tübingen gefolgt. Nach einer zweijährigen Pause machte das IZZ-presseforum mit seiner 21. Auflage in der Universitätsstadt Tübingen Halt. Der Zuspruch der geladenen Medienvertreter war sehr groß, vor allem die regelmäßigen Teilnehmer freuten sich, dass die Presseveranstaltung in eine neue Runde ging. Der Präsident der Landeszahnärztekammer und Vorsitzende des IZZ-Verwaltungsrats, Dr. Torsten Tomppert, fasste in seinem Grußwort zusammen, warum auch diesmal wieder mehr als 25 Journalisten der Einladung zum IZZ-presseforum gefolgt waren: „Wir können so dicht wie möglich am Forschungsalltag dran sein, ebenso am Klinikbetrieb – und wir können viel von dem Engagement spüren, das nicht nur die heutigen Referenten für ihr Fach und ihre Patienten aufbringen“, sagte er. Und die Teilnehmer des Presseforums sahen wieder einmal aus erster Hand, dass die Zahnmedizin ein integraler Bestandteil der Medizin ist. Dass das Presseforum dies wie so oft verdeutlichte, war bei der diesjährigen Veranstaltung vor allem ein Verdienst von Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert, der schon 2007 mit dem IZZ erfolgreich ein Presseforum durchgeführt hatte. Der Ärztliche Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen hatte diesmal ein Programm zusammengestellt, das dem Motto „Orale Erkrankungen – Moderne Diagnostik und Therapien im Blick der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Zahnerhaltung“ mit hochkarätigen Referenten gerecht wurde. Gastgeber. Prof. Reinert selbst hielt einen Vortrag unter dem Titel „Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten – was ist neu?“. Er stellte das Konzept des Tübinger interdisziplinären Spaltzentrums – eines der führenden in Deutschland – mit prächirurgischer Oberkiefer- Plattenbehandlung durch Kieferorthopädie, Weichgaumenplastik (für Kinder im Alter von vier bis sechs Monaten), Lippenspaltplastik (ab fünf bis sieben Monaten), plastischem Verschluss des harten ZBW 10/2017 www.zahnaerzteblatt.de

Kommunikation 31 Gaumens (mit ca. zwei Jahren), Kieferspaltosteoplastik (mit ca. zehn Jahren) und funktionell-ästhetischer Nasenkorrektur (nach Wachstumsende) an Patientenbeispielen vor. Die Vorher-Nachher- Bilder machten anschaulich, wie die Behandlungen dieser Fehlbildung aussehen, die mit einem Verhältnis bei Lebendgeburten von 1:500 zu den häufigsten in Mitteleuropa gehören. „Jede Narbe im Gesicht ist auch eine Narbe an der Seele“, sagte Prof. Reinert. Genau deshalb sei eine behutsame Herangehensweise bei der Therapie wichtig, über mehrere Jahresschritte hinweg. Technische Innovationen. Zuvor berichtete OA Dr. Dr. Joachim Polligkeit, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen, über „Das Mundhöhlenkarzinom – Resektion und Rekonstruktion“. Auch er stellte den Journalisten im Plenum interessante Vorher- Nachher-Bilder zur Verfügung. „Bösartige Neubildungen im Bereich der Mundhöhle sind zumeist schnellwachsend und erfordern eine rasche chirurgische oder radioonkologische Therapie“, erläuterte er. „Bei Befall des Knochens ist aufgrund der Gefahr einer Osteoradionekrose die Bestrahlung allenfalls unterstützend möglich, weswegen der primären oder sekundären Rekonstruktion des operativ entfernten Kieferknochens eine besondere Bedeutung zukommt.“ Bislang war die Qualität der knöchernen Rekonstruktion in großem Umfang von der klinischen Erfahrung des Operateurs abhängig, sowohl was die Qualität der Passung einer Osteosyntheseplatte als auch die Entnahme und Konfigurierung eines freien, mikrovaskulär reanastomisierten Knochentransplantats betraf. Durch die Verwendung der CAD/CAM-Technik können Großteile der späteren OP am Computer vorab simuliert werden. Das ermöglicht bei den Operationen, die bis zu 18 Stunden dauern, eine immense Zeitersparnis. Im Anschluss ermöglicht die Herstellung von patientenspezifischen Implantaten und knöchernen Resektionsschablonen der Empfänger- und Spenderregion eine Übertragung des zunächst virtuell geplanten Eingriffs in die reale OP-Situation. Dr. Dr. Polligkeit zeigte in seinem Vortrag auch die Risikofaktoren für Mundhöhlenkarzinome auf: Rauchen, Alkohol und Druckstellen bei Prothesen. Zusätzlich machte Dr. Dr. Polligkeit sein Thema durch herumgereichte Modelle des Gesichtsschädels anschaulich. Passgenaue Implantate. Mit virtueller Behandlungsplanung am Rechner setzte sich auch der zweite Vortrag beim IZZ-presseforum in Tübingen auseinander. Dr. Alexandros Exarchou, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen gab ein „Update zur Chirurgie komplexer Kieferfehlstellungen.“ Der Vorteil der neuen computergestützten Verfahren liege in der Nutzung neuer hochsensitiver bildgebender Verfahren wie des DVT als diagnostisches Hilfsmittel. „Knöcherne Strukturen und die Weichgewebsmaske lassen sich im Vergleich zu konventionellen bildgebenden Verfahren wie Panoramaschichtaufnahme und Fernröntgenseitenbild viel akkurater darstellen“, sagte Dr. Exarchou. Mithilfe passender Software könnten 3D-Modelle des Gesichtsschädels virtuell erstellt und OP-Abläufe simuliert werden. Ein weiterer Vorteil sei die Möglichkeit zur Herstellung passgenauer patientenspezifischer Implantate wie Osteosyntheseplatten oder Osteotomieschablonen. Als letzter Referent am Vormittag stellte OA Dr. Dr. Sebastian Hoefert, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen, die Frage: „Werden „Kie- Nah an der Forschung. Dr. Torsten Tomppert betonte in seiner Begrüßung, dass sich das IZZ-presseforum durch die Nähe zum Forschungsalltag auszeichne. Engagierter Gastgeber. Dank Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert konnte das IZZpresseforum in Tübingen mit exzellenten Referenten durchgeführt werden. Karzinom in der Mundhöhle. OA Dr. Dr. Joachim Polligkeit berichtete, dass die aufwendigen Operationen die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern. www.zahnaerzteblatt.de ZBW 10/2017

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