16 Titelthema Anzeige Nachgefragt bei Dr. Ute Maier und Dr. Edith Nadj-Papp Geschlechterunterschiede in der Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW, und Dr. Edith Nadj-Papp, Beauf haben sich in den letzten Jahren im Rahmen ihrer Tätigkeit sehr stark für Frauen Titelthemas „Gender-Zahnmedizin“ um ihre Meinung zu geschlechterspezifischen Mit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz (VÄndG) hat der Gesetzgeber neue Möglichkeiten zur Ausübung des zahnärztlichen Berufs geschaffen. Lassen sich seit Einführung des VÄndG bzw. generell geschlechterspezifische Unterschiede bei der zahnärztlichen Berufsausübung feststellen? Stichwort Angestelltenstatus, Berufsausübungsgemeinschaft, Zweigpraxen etc. Durch das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz im Jahr 2007 wurden die Möglichkeiten der Berufsausübung deutlich vielfältiger. Die seither gemachten Erfahrungen mit den durch dieses Gesetz u. a. eröffneten Möglichkeiten der leichteren Anstellung von Zahnärzten, der Bildung von überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaften und des Führens von Zweigpraxen zeigen, dass dadurch ein Mehr an Flexibilität für Ärzte und Zahnärzte erreicht wurde und der Anforderung an Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärker Rechnung getragen wird. Anhand unserer Zahlen lassen sich auch geschlechterspezifische Unterschiede feststellen: So befinden sich mehr Frauen als Männer in einem Angestelltenverhältnis. Allerdings ergreifen aber auch immer mehr Frauen als Männer den Beruf. Zum Teil gibt es schon Erstsemester ohne männliche Studierende. Unser Berufsstand wird somit in den nächsten Jahrzehnten ein mehrheitlich weiblicher (siehe Tabelle unten) sein. Unabhängig davon haben sich beim zahnmedizinischen Nachwuchs insgesamt – und damit nicht zwingend geschlechterspezifisch – andere Ansprüche und Erwartungen bezüglich der Work-Life-Balance entwickelt. Ich erwarte deshalb, dass in Zukunft sich die Berufsausübungsformen noch stärker als bisher ändern werden. Neben den veränderten Ansprüchen an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf arbeiten heute viele lieber in einem Team und wir trauen uns deutlicher zu sagen, dass uns ein Leben außerhalb des Berufs auch wichtig ist. Es wird eine gemeinsame, immerwährende Aufgabe der Zahnärzteschaft sein, diesen veränderten Bedingungen zu entsprechen und Lösungen anzubieten. Das bedeutet eine offene und insbesondere auch ergebnisoffene Diskussion, wie in Zukunft die Vereinbarkeit von Familie und eigener Praxis, aber auch die Vereinbarkeit von Familie, Praxis und dem standespolitischen Ehrenamt gelingen kann. Wie können wir Freiberuflichkeit und z. B. Elternzeit, aber auch Pflegezeit bei pflegebedürftigen Angehörigen gewährleisten? Was können wir jungen Kolleginnen und Kollegen anbieten, damit die gute Versorgung insgesamt und insbesondere auch in den ländlichen Regionen erhalten werden kann? Dafür gilt es die passenden Strukturen zu schaffen. Das bedeutet aber auch, sich von alten Vorstellungen zu trennen und nicht rückwärtsgerichtet am Bisherigen festzuhalten. Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW Altersgruppen 0-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55-64 Jahre >65 Jahre Insgesamt männlich 336 830 1507 1481 643 4797 weiblich 538 898 901 593 144 3074 Insgesamt 874 1728 2408 2074 787 7871 ZBW 10/2017 www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 17 zahnärztlichen Berufsausübung Anzeige tragte für die Belange Beruf und Familie der LZK BW, eingesetzt. Die Redaktion hat sie daher im Rahmen des Unterschieden in der Berufsausübung befragt. Behandeln Zahnärztinnen anders als Zahnärzte? Interessieren sich Zahnärztinnen für andere Fortbildungen und spezialisieren sich in anderen Fachgebieten als ihre männlichen Kollegen? Grundsätzlich behandeln Zahnärztinnen nicht anders als ihre männlichen Kollegen; sie haben jedoch oft andere Rahmenbedingungen. Das betrifft insbesondere die Kolleginnen, die Beruf und Familie in Einklang bringen müssen. Früher musste man sich direkt nach der Assistentenzeit niederlassen; nur eine geringe Anzahl war anderweitig zum Beispiel in der Lehre, in der Industrie oder bei Behörden beschäftigt. Seit zehn Jahren gibt es die Möglichkeit einer Festanstellung auch in den Praxen und sie wird mehrheitlich von Kolleginnen genutzt. Zahnärztinnen, die sich trotz der Doppelbelastung niederlassen, investieren und arbeiten weniger, legen ihren Therapieschwerpunkt auf die konservierende, parodontologische und kieferorthopädische Zahnmedizin und überlassen die kosten- und ausbildungsintensive Prothetik, Implantologie und Chirurgie ihren männlichen Kollegen. Auch die Patientenstruktur ist oft eine andere. Patienten, die viel Wert auf kostengünstige Behandlungen und sanfte Methoden legen, suchen eher eine Zahnärztin auf. Komplexe Therapieverfahren mit einer hohen Eigenbeteiligung vertrauen sie eher dem Zahnarzt an. Das schafft auf der einen Seite Freiräume, auf der anderen schränkt es auch finanziell ein. Sie spielt nicht nur bei der Familienkasse eine Rolle, sondern auch bei den Renteneinzahlungen. Dr./Med. Univ. Budapest Edith Nadj-Papp, Beauftragte für die Belange Beruf und Familie der LZK BW 3.400 km Reise … … nehmen Flüchtlinge auf sich, um nach Deutschland zu fliehen. Für viele ist es eine Reise auf Leben und Tod, auf der sie ausgeraubt, geschlagen oder misshandelt werden. Manche Kinder verlieren auf der Flucht ihre Eltern. terre des hommes setzt sich für Flüchtlingskinder ein. Wir kümmern uns um Jungen und Mädchen, die durch Krieg und Gewalt traumatisiert wurden. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit – mit Ihrer Spende! Weitere Informationen unter 05 41 / 71 01-128. tunaly /iStock www.zahnaerzteblatt.de ZBW 10/2017
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