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ZBW 2/3 2024

28_FORTBILDUNG

28_FORTBILDUNG ZBW_2-3/2024 www.zahnaerzteblatt.de 3a 3b 3c Reparaturprozesse. Interne entzündliche Resorption (a) und interne Ersatzresorption (b). Transiente Resorption nach intraalveolärer Wurzelfraktur (c) 4 . webe gebildet spricht man von einer internen Ersatzresorption (Abb. 3b). In beiden Fällen kann es je nach Pulpastatus zu Schmerzen kommen. Im Röntgenbild zeigt sich die interne entzündliche Wurzelresorption meist als ovale oder zirkuläre, ballonartige Aufhellung des Wurzelkanals, während die Ersatzresorption ein unregelmäßiges, wolkiges und oft unscharf umschriebenes radiologisches Erscheinungsbild hat 18,19 . Eine Sonderstellung nehmen interne Wurzelresorptionen ein, die im Rahmen von Reparaturprozessen nach intraalveolären Wurzelfrakturen auftreten. Sie verlaufen oft transient (Abb. 3c). Eine klinische Symptomatik ist meist nicht vorhanden, röntgenologisch lassen sich vorübergehend jedoch Umbauvorgänge entlang der Frakturlinie nachweisen 16,17 . EXTERNE OBERFLÄCHENRESORPTION Bei dieser Resorptionsklasse wird übermäßiger Druck für die Entstehung der Resorptionen verantwortlich gemacht, der zunächst zu Sauerstoffmangel und Kompression der Blutgefäße im parodontalen Ligament führt. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Schädigung der Zementoblasten und des Präzements, wodurch die Wurzeloberfläche für Odontoklasten zugänglich wird 8,20 . Der klinische Verlauf solcher Resorptionen ist asymptomatisch, die betroffenen Zähne reagieren in der Regel positiv auf Sensibilitätstests. Die radiologischen Befunde sind in Form und Größe sehr heterogen (Abb. 4). Im Zusammenhang mit kieferorthopädisch bedingten Resorptionen ist beispielsweise häufig eine scheinbare Abstumpfung der Wurzelspitze zu beobachten, die Zähne erscheinen insgesamt kürzer als die nicht von resorptiven Prozessen betroffenen Nachbarzähne 21,22 . EXTERNE INVASIVE ZERVIKALE RESORPTION Für die Entstehung invasiver zervikaler Resorptionen sind bisher keine genauen Faktoren bekannt. Klinisch handelt es sich oft um Zufallsbefunde, die im Anfangsstadium asymptomatisch verlaufen. Bei der Untersuchung können tastbare, mit leicht blutendem Granulationsgewebe gefüllte zervikale Defekte auffallen, die mit zunehmender Größe als rötliche Verfärbungen der Zahnkrone, sogenannte Pink-Spot-Läsionen, auffallen (Abb. 5a,b). Im Röntgenbild sind wolkige Aufhellungen im Bereich des Zahnhalses zu erkennen (Abb. 5c,d). Charakteristisch ist auch das intakte perikanaläre Dentin, das als Schutzbarriere um den Wurzelkanal mit der vitalen Pulpa lange erhalten bleibt 23–26 . EXTERNE ENTZÜNDLICHE RESORPTION Infolge einer Schädigung der äußeren Schutzschicht der Zahnwurzel und einer gleichzeitigen bakteriellen Besiedlung des Wurzelkanals im Rahmen einer Pulpanekrose kommt es 4 Klinischer Verlauf. Externe Oberflächenresorption nach kieferorthopädischer Behandlung. 5a 5c 5b 5d Invasive zervikale Läsionen. Klinisch zeigt die invasive zervikale Resorption meist eine Eintrittspforte im Sulkusbereich (a). Breitet sich das Resorptionsgewebe in die Zahnkrone aus, entsteht eine sogenannte Pink-Spot- Läsion (b). Auf dem Röntgenbild ist die Zerstörung von Schmelz und Dentin durch invasive zervikale Läsionen meist gut zu erkennen, wobei die perikanaläre Lamelle oft bis zuletzt intakt bleibt (c). Bei weit fortgeschrittenen Läsionen ist jedoch auch das perikanaläre Hartgewebe zerstört und das entzündliche Gewebe dringt in das Pulpenkavum ein (d) 4 .

ZBW_2-3/2024 www.zahnaerzteblatt.de 29_FORTBILDUNG 6 Pulpanekrose. Zahn 22 erlitt ein Intrusionstrauma und entwickelte eine Pulpanekrose. In der DVT-Aufnahme nach sechs Monaten zeigt sich die bakterielle Infektion des Wurzelkanals als apikale Osteolyse. Das digitale Volumentomogramm zeigt infektionsbedingte Resorptionen in allen drei Ebenen 4 . zur Ausbildung von externen entzündlichen Resorptionen. Diese werden häufig als Komplikation nach Zahntraumata beobachtet 10,11 . Bei fehlender klinischer Symptomatik sind infektionsbedingte Resorptionen häufig ein radiologischer Zufallsbefund, aber auch ein symptomatischer Verlauf mit irreversibler Pulpitis oder apikaler Parodontitis ist möglich (Abb. 6). Resorptionsdefekte an der Wurzeloberfläche erscheinen im Röntgenbild aufgrund ihres raschen Fortschreitens oft zerklüftet. Häufig findet man auch verkürzte Wurzeln mit zusätzlichen periapikalen Aufhellungen. In fortgeschrittenen Fällen kann die Resorption bis ins Zahninnere vordringen und den Wurzelkanal perforieren 27–29 . EXTERNE ERSATZRESORPTION Dislokationsverletzungen, die mit einer ausgedehnten Schädigung des Wurzelzements und der desmodontalen Zellen einhergehen, führen häufig zu einer externen Ersatzresorption. Dabei wird Dentin allmählich durch Osteoklasten abgebaut und von Osteoblasten durch Knochen ersetzt 10,30 . Die daraus resultierende Verschmelzung zwischen Zahn und Alveolarknochen wird als Ankylose bezeichnet und ist klinisch durch einen helles, metallisches Klopfgeräusch und das Fehlen der physiologischen Zahnbeweglichkeit gekennzeichnet (Abb. 7). Im sich entwickelnden Gebiss kann es als Folge der Ankylose zu Infrapositionen der betroffenen Zähne kommen. Der Parodontalspalt ist röntgenologisch nicht mehr sicher zu erkennen 31 . Bei transienten internen Resorptionen nach intraalveolären Wurzelfrakturen sind jährliche klinische und röntgenologische Kontrollen angezeigt, um den Verlauf beurteilen und im Falle von Komplikationen rechtzeitig eingreifen zu können 17 . EXTERNE OBERFLÄCHENRESORPTION Die Beseitigung der resorptionsauslösenden Faktoren, konkret des übermäßigen Drucks, ist hier, soweit möglich, das therapeutische Mittel der Wahl. Dies kann z. B. durch Entfernung kieferorthopädischer Applikationen, durch eine Aufbissschiene bei Bruxismus oder durch die Reduzierung von Kräften, wie sie z. B. beim Nägelkauen oder beim Spielen von Blasinstrumenten auftreten, geschehen. EXTERNE, INVASIVE ZERVIKALE RESORPTION Die erfolgreiche Behandlung invasiver zervikaler Resorptionen beinhaltet grundsätzlich die vollständige Entfernung des Granulationsgewebes, die interne oder externe Versorgung des resorptiven Defekts und regelmäßige Nachkontrollen, um Rezidive auszuschließen (Abb. 8). Je nach Ausdehnung der Läsion kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein. Bei großen Defekten mit unklarer Prognose sollte eine Zahnextraktion mit anschließender prothetischer Versorgung erwogen werden 26,32 . THERAPIE Aufgrund der unterschiedlichen Erscheinungsformen von Wurzelresorptionen sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Im Folgenden werden die therapeutischen Maßnahmen in Anlehnung an die aktuellen Empfehlungen der European Society of Endodontology (ESE) zusammenfassend dargestellt 14 . INTERNE WURZELRESORPTION Alle Formen der progressiven internen Resorptionsarten erfordern grundsätzlich eine Wurzelkanalbehandlung. Zusätzlich kann bei Vorliegen einer Perforation eine interne oder externe chirurgische Deckung erforderlich sein, wobei Lage, Größe und Infektionsgrad der Perforation die Prognose des Zahns beeinflussen. Ist ein Zahnerhalt aufgrund eines ausgeprägten Substanz- und Stabilitätsverlusts nicht mehr möglich, muss der betroffene Zahn extrahiert werden 19 . 7 Ankylose. Ersatzresorptionen an den Zähnen 11 und 21 nach Avulsion bei einer jugendlichen Patientin. Die Kontrollaufnahme nach fünf Jahren zeigt eine Ankylose beider Zahnwurzeln. Trotz der schlechten Prognose hat die Zahnerhaltung einen hohen Stellenwert, da es kaum Alternativen zum Ersatz der beiden Zähne gibt 4 .

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