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Die Seuchen der Menschheit

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Ausgabe 12/2020

Im Blick 41 Umso

Im Blick 41 Umso wichtiger sei es, so die Ausführungen des Juristen, „unser Grundgesetz als Fundament unseres Landes zu erklären, denn nur wer unsere Verfassung verstanden, wer sie verinnerlicht hat, kann wirklich überzeugend für sie eintreten und gerade das brauchen wir in dieser Zeit“. Geschichte des Grundgesetzes. In seinen weiteren Überlegungen erinnerte Prof. Harbarth an die Anfänge des Grundgesetzes, als Kritiker es als „ideenlosen und oberflächlichen Text“ bezeichneten. Damals glaubten nur wenige Menschen daran, dass es einmal mehr als 70 Jahre Bestand haben könnte und Jubel löste es nicht aus. Im weiteren Verlauf seines Bestehens wurde es zum mit Leben erfüllten Leuchtturm der Freiheit und Demokratie, der Rechts- und Sozialstaatlichkeit. Und Ereignisse wie die Wiedervereinigung haben bewiesen, welche Macht diese Idee der Freiheit auslösen kann. Prof. Harbarth verglich das Grundgesetz mit einem Haus, in dem Menschenrechte und Freiheit zuhause sein können. „und auch wenn dieses Haus 71 Jahre später nicht perfekt ist, wenn an diesem Haus immer wieder Ausbesserungen erforderlich sind, so ist dieses Haus doch heute unendlich viel größer und schöner, als man es sich beim Spatenstich jemals hätte träumen lassen“. Das tiefe Empfinden des im Bewusstsein der Nazidiktatur ausgesprochenen „Nie wieder“ setzte der parlamentarische Rat in verschiedener Hinsicht im Bau dieses Hauses um, nutzte es als Leitmotiv für die neue Verfassung. Zukunft im Blick. Mit seinem Abschlussredner gelang dem Karlsruher Vortrag einmal mehr die Anknüpfung an die Zukunft: PD. Dr. Daniel Hellmann, ab März 2021 Leiter der Karlsruher Akademie, beschloss den Abend und stellte dabei die Besonderheit des Vortrags heraus, bei dem sich die „Redner mit einer Ausführlichkeit und der gebotenen Tiefe einem Thema widmen können“, wie es heutzutage selten möglich ist. Brachte das Jahr 2020 in vielen Bereichen Veränderung mit sich, so stand am Ende des Karlsruher Vortrags doch die deutliche Botschaft, dass es diese Veranstaltung in den Veranstaltungskalender des Jahres 2021 schaffen wird. Cornelia Schwarz Dr. Torsten Tomppert: Für eine funktionierende Gesellschaft ist das Miteinanderreden essenziell – ein Anspruch, den der Karlsruher Vortrag erfüllt. Prof. Dr. Winfried Walther: Begegnung im gemeinsam Erlebten und eine Reflexion über bestehende Herausforderungen sind Aspekte, die den Karlsruher Vortrag ausmachen. Dr. Daniel Hellmann: Der Karlsruher Vortrag hat seine Besonderheit auch im Jahr des 100-jährigen Bestehens der Akademie bewahren können. Fotos: Markus Lehr www.zahnaerzteblatt.de ZBW 12/2020

42 Praxis ZFA-Ausbildung unter Coronabedingungen Ungebremstes Interesse trotz Pandemie Die Coronasituation hat derzeit einen großen Einfluss auf die ZFA- Ausbildung: Während der Abschlussjahrgang 2020 zu Beginn der Pandemie mit dem Lernstoff fast schon durch war und lediglich einige Wochen bis zur Prüfung im Fernunterricht durchstehen musste, war ungewiss, ob durch die Coronapandemie die Nachfrage am ZFA- Ausbildungsberuf zurückgehen und weniger Zahnarztpraxen ausbilden würden. Zu Beginn des neuen Schuljahres 2020 kann jedoch Entwarnung gegeben werden: Sowohl die Nachfrage als auch das Angebot an ZFA-Ausbildungsplätzen sind nahezu konstant geblieben. ausbildenden Praxen für ihre Bereitschaft und sagt ihnen vonseiten der LZK Unterstützung zu: „Jeder Praxisinhaber hat bei der Azubi- Gewinnung sein eigenes Konzept und seine eigenen Vorstellungen. Die Kammer wirkt dabei in ihrem Rahmen mit und entwickelt regelmäßig neue Ideen, um der demografischen Entwicklung, der starken Konkurrenz durch IHK- und Handwerksberufe und dem Trend der zunehmenden Akademisierung entgegenzuwirken.“ Präsenz. Im neuen Schuljahr ist man an den Berufsschulen zum Präsenzunterricht zurückgekehrt. Es muss aber mit quarantänebedingten Ausfällen gerechnet werden. Während der ZFA-Abschlussprüfung 2020 entstand die Befürchtung, dass die ZFA-Ausbildung deutlich ausgebremst werden könnte. Da zu Beginn der Pandemie in vielen Zahnarztpraxen die Patient*innen fernblieben, war es außerdem nicht klar, wie viele Zahnarztpraxen weiterhin ausbilden würden. Ausbildungsverhältnisse. Als im Oktober 2020 die Anzahl der neuen ZFA-Ausbildungsverträge dann vorlag, zeigte sich Dr. Bernd Stoll, Referent für Zahnmedizinische Mitarbeiter*innen der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK BW), erleichtert: Bis zum 30. September 2020 waren insgesamt 1687 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden. Das sind zwar ca. zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor (1888 Verträge), was aber im Laufe des Oktobers durch Nachmeldungen wieder nahezu ausgeglichen werden konnte. Im Vergleich zu anderen Ausbildungszweigen steht die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg trotz Coronapandemie sehr gut da: Die IHKen in Baden-Württemberg haben mit minus 14 Prozent und die Handwerkskammer mit minus 7 Prozent deutliche Rückgänge bei den neuen Azubis zu verzeichnen. Verantwortung. Dies ist einerseits dem Erfolg der LZK BW zuzuschreiben, die mit dem Konzept „Mitarbeiter – finden – ausbilden – binden“ ein Instrument entwickelt hat, das stetig Früchte trägt. Andererseits sind es die vielen Zahnarztpraxen in Baden-Württemberg, die ihrer Verantwortung als Arbeitgeber gerecht werden und Zahnmedizinische Fachangestellte ausbilden. ZFA-Referent Dr. Stoll dankt allen Foto: Adobe Stock/Goodluz Berufsschulen. Bei den Berufsschulen in Baden-Württemberg spiegelt sich die gleichbleibende Nachfrage nach dem ZFA-Ausbildungsberuf vielerorts in vollen Klassen im ersten Ausbildungsjahr wider. Was sollte sich ändern, damit die Berufsschulzeit während Corona gelingt? Die Schulen sind inzwischen technisch gut ausgerüstet und können die Klassen bei Bedarf nach Stundenplan online schulen. OStR Dr. Christian Groh, Fachabteilungsleiter Eberhard- Gothein-Schule Mannheim, macht darauf aufmerksam, dass „der Fernunterricht als dritter Ausbildungsort anerkannt werden muss und von den Schüler*innen besucht werden sollte“. Susanne Rembach, Abteilungsleitung Dental der Alexander- Fleming-Schule Stuttgart, ist dafür, „dass die nächsten Abschlussprüfungen ein wenig angepasst werden sollten, so könnten z. B. Stoffgebiete herausgenommen und der Schwierigkeitsgrad gesenkt werden“. Roland Jäckle, Fachgruppenleiter Zahnmedizinische Fachangestellte an der Erich-Hauser-Gewerbeschule Rottweil, sieht einen Verbesserungsbedarf im Bereich des Azubi-Marketings: „Derzeit steht die Angst vor der Ansteckung z. B. durch Aerosole im Vordergrund. Es sollte besser nach außen kommuniziert werden, dass die ZFAs in der Zahnarztpraxis ausreichend vor Corona geschützt sind.“ Claudia Richter ZBW 12/2020 www.zahnaerzteblatt.de

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