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Die Seuchen der Menschheit

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Ausgabe 12/2020

Berufspolitik 15 nicht,

Berufspolitik 15 nicht, oder die Zugehörigkeit zu einer Region innerhalb einer KZV ausschlaggebend ist für die Besetzung eines Vorstands. Mein Anspruch war und ist es, es ohne Quote zu schaffen. Da müssen wir – das hat mich die vergangene VV gelehrt – aber noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Und ich bin mir sicher: Wenn wir es nicht selbst schaffen, wird die Politik das regeln. In diesem Fall hätte die Selbstverwaltung eine große Chance vertan, das Thema selbst in die Hand zu nehmen und nach den eigenen Bedürfnissen Rahmenbedingungen zu schaffen. Was folgt konkret aus dem Beschluss, der auf der VV getroffen wurde? Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Welche Schritte sind aus Ihrer Sicht jetzt erforderlich? Sehen wir es positiv. Immerhin etwas mehr als zwei Drittel der VV haben für das Konzept gestimmt. Das ist doch bei einem so schwierigen Thema, bei dem es ja auch darum geht, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, ein Signal, dass sich etwas bewegt. Natürlich hätte ich mir ein klareres Votum gewünscht. Insofern bin ich nun natürlich darauf gespannt, wie das Thema in den KZVen aufgegriffen wird. Es gibt ja schon einige KZVen, die viel für die Nachwuchsförderung machen und auch bereits das „Frau- enthema“ aufgegriffen haben. Die VV hat aber auch ganz klar gezeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist und wir die einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmenpunkte mit Leben erfüllen müssen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass wir zu einzelnen Punkten konzeptionell konkrete Vorschläge erarbeiten. Die VV ist Ansporn, das Thema nun erst recht am Köcheln zu halten und nicht lockerzulassen. Das Interview wurde in der zm- Ausgabe 2020-22 veröffentlicht. Die Fragen stellte Claudia Kluckhuhn. Wir danken für die Abdruckgenehmigung. Antrag Selbstverwaltung zukunftsfest gestalten – Frauenanteil in den Gremien der vertragszahnärztlichen Selbstverwaltung erhöhen „Die Vertreterversammlung der KZBV begrüßt das Gesamtkonzept ‚Erhöhung des Frauenanteils in den Gremien der vertragszahnärztlichen Selbstverwaltung‘ der AG Frauenförderung. Die Vertreterversammlung beschließt, die im Konzept aufgezeigten Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils aktiv aufzugreifen, macht die Maßnahmen zum Gegenstand ihres weiteren berufspolitischen Handelns und fordert gleichzeitig die Vorstände der KZBV und der KZVen sowie die Mitglieder der KZVen dazu auf, entsprechend zu handeln. Die Maßnahmen zielen auch darauf ab, junge Zahnärztinnen und Zahnärzte für die vertragszahnärztliche Selbstverwaltung zu gewinnen. Begründung: Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils in den Gremien der vertragszahnärztlichen Selbstverwaltung sowie zur Förderung zahnärztlichen Nachwuchses müssen von den Vorständen und Gremien der vertragszahnärztlichen Selbstverwaltung aktiv aufgegriffen, positiv begleitet und als zentrale Aufgaben und strategische Ziele wahrgenommen werden. Für die Zukunft der Selbstverwaltung ist es entscheidend, den gesamten Berufsstand in den Gremien abzubilden. Die von der AG Frauenförderung hierzu entwickelten Maßnahmen werden als besonders geeignet angesehen, diese Zielsetzung voranzutreiben und in der Praxis zu konkreten Ergebnissen zu kommen.“ Anzeige © Norbert Neetz » Weil die Kinder dieser Welt jedes Engagement wert sind!« Dr. Margot Käßmann terre des hommes ist seit mehr als 50 Jahren ein internationales Kinder hilfswerk, bei dem man aktiv werden kann! Viele ehrenamtliche Unterstützer*innen engagieren sich mit Gleichgesinnten für eine »terre des hommes«, eine Erde der Menschlichkeit mit. Machen Sie mit! www.tdh.de/mitmachen www.zahnaerzteblatt.de ZBW 12/2020

16 Berufspolitik Interview mit dem Vorstand der KZV Baden-Württemberg In Verantwortung gut entscheiden und handeln Die Pläne waren für das Jahr 2020 andere, doch dann kam die Coronapandemie und die Ereignisse bei der Vertragszahnärzteschaft überschlugen sich – wie in allen Bereichen des Gesundheitswesens. Der Vorstand der KZV Baden-Württemberg, Dr. Ute Maier, Ass. jur. Christian Finster und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters, zieht eine Bilanz aus den Herausforderungen und wirft einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. Das Interview erschien im Bericht des Vorstands 2020, der nun veröffentlicht wurde. ZBW: Der Bericht des Vorstandes steht unter dem Leitmotiv Verantwortung. Hätten Sie dieses Motto auch ohne die Erfahrungen mit der Coronapandemie gewählt? Dr. Maier: Wir könnten jeden Bericht in jedem Jahr unter das Leitmotiv Verantwortung stellen. Unser Handeln als Vorstand der KZV BW wird bestimmt durch die Verantwortung, die wir für die Zahnärzt*innen und Mitarbeiter*innen seit Beginn unserer Arbeit im Vorstand übernommen haben und tagtäglich übernehmen. Finster: Gerade in Zeiten von Lockdown und Coronapandemie zeigt sich, was Verantwortung, Entscheiden und Handeln unter hohem Zeitdruck bedeutet. Von der Zahnärzteschaft und der Selbstverwaltung wurde seit März 2020 vieles geleistet und das unter völlig veränderten Rahmenbedingungen. Anders als bei den meisten Akteuren im Gesundheitswesen haben wir keinen Schutzschirm bekommen. Nach wochenlangen Verhandlungen gewährte man uns – großzügigerweise – eine Liquiditätshilfe, die komplett zurückgezahlt werden muss. Die Zahnärzt*innen mussten kämpfen und die Landesregierung hat es uns nicht immer leicht gemacht. Was waren Ihre größten Herausforderungen, als die Coronapandemie bei uns ausgebrochen ist und einen Lockdown zur Folge hatte? Dr. Maier: Der größte Schock war auf jeden Fall die Corona-Verordnung der Landesregierung, die uns am Gründonnerstagabend etwa um 22 Uhr – ohne Vorankündigung – erreichte. Laut dieser hätten ausschließlich Not- und Schmerzfälle behandelt werden dürfen – quasi ein Berufsverbot. Denn eine Füllung bei einer Karies ohne Schmerzsymptomatik, eine ganz normale Kontrolluntersuchung oder auch eine anstehende prothetische Versorgung hätten nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Glücklicherweise ist es gelungen über Ostern mit dem Sozialministerium zusammen diese Verordnung wieder zu entschärfen. Die Verunsicherung in den Praxen und in der Bevölkerung war jedoch immens und auch die Rücknahme im Mai brachte nicht sofort wieder die Normalität zurück. Daher ist der wirtschaftliche Einbruch in den Praxen immens. Die vorliegenden Abrechnungsdaten, die erhebliche Umsatzrückgänge deutlich machen, sprechen für sich. Finanzielle Herausforderungen in einer solchen Größenordnung gehen selbst bei wirtschaftlich gesunden, gut laufenden Praxen an die Substanz. Uns erreichen deshalb viele Sorgen und Nöte aus der Zahnärzteschaft im Land. Darunter junge Zahnärzt*innen, die erst vor Kurzem ihre eige- Perspektiven. Der Vorstand der KZV Baden-Württemberg, Dr. Ute Maier, Ass. jur. Christian Finster und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters (v. l.), zieht Bilanz und wirft einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. Fotos: Stollberg ZBW 12/2020 www.zahnaerzteblatt.de

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