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Corona – ein Jahr nach dem ersten Lockdown

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Ausgabe 4/2021

Landeszahnärztekammer

Landeszahnärztekammer BaWü Körperschaft des Öffentlichen Rechts AKADEMIE FORTBILDUNGSANGEBOT. Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de April 2021 Kurs Nr. 9135/14 Punkte Die thermoplastische Wurzelfüllung Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn Datum: 16.-17.04.2021 Kursgebühr: 700 € Kurs Nr. 9148/8 Punkte Update Abrechnung Referentin: Alexandra Pedersen, Bodman-Ludwigshafen Datum: 16.04.2021 Kursgebühr: 250 € Kurs Nr. 9149/10 Punkte Bohren ist nicht alles - auch abrechnen will gelernt sein Referentin: Alexandra Pedersen, Bodman-Ludwigshafen Datum: 17.04.2021 Kursgebühr: 300 € Kurs Nr. 9163/8 Punkte Die Toronto-Technik Referenten: Dr. Manfred Schüßler, Heidelberg Dr. Christof Georg Metz, Rastatt Dr. Dieter Börner, Karlsruhe Datum: 23.04.2021 Kursgebühr: 550 € Juni 2021 Kurs Nr. 9142/14 Der Risikopatient - Diagnostik und praktisches Vorgehen in der Oralchirurgie Referenten: Prof. Dr. Dr. (H) Anton Dunsche, Karlsruhe Dr. Matthias Johannes Schreiner, Karlsruhe Datum: 11.-12.06.2021 Kursgebühr: 650 € Kurs Nr. 9166/13 Punkte funk 1: Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD): pathophysiologische Grundlagen, Diagnostik,Therapie Referenten: Prof. Dr. Hans-Jürgen Schindler, Karlsruhe Prof. Dr. Alfons Hugger, Düsseldorf PD Dr. Daniel Hellmann, Karlsruhe Datum: 11.-12.06.2021 Kursgebühr: 550 € Start des Curriuclums Funktion und Schmerz 2021 Kurs Nr. 9084/14 Punkte Frontzahnästhetik in der Praxis: Komposit statt Keramik? Referent: Prof. Dr. Gabriel Krastl, Würzburg Datum: 18.-19.06.2021 Kursgebühr: 800 € Kurs Nr. 9119/8 Punkte Alte Menschen gut versorgen das Wichtigste in Kürze Referent: Dr. Elmar Ludwig, Ulm Datum: 18.06.2021 Kursgebühr: 450 € für ZÄ, 300 € für ZFA’s Kurs Nr. 9222/12 Punkte Vollkeramische Adhäsivbrücken eine bewährte Alternative zu Einzelzahnimplantaten Referent: Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel Datum: 18.-19.06.2021 Kursgebühr: 700 € Kurs Nr. 9215 Das Gespräch an der Rezeption eine Herausforderung Referentin: Brigitte Kühn, ZMV, Tutzing Datum: 18.06.2021 Kursgebühr: 180 € Kurs Nr. 9235/8 Punkte Frühbehandlung - effizient und nachhaltig! Referentin: Dr. Andrea Freudenberg, Weinheim Datum: 18.06.2021 Kursgebühr: 450 € Kurs Nr. 9216 Gelebtes Qualitätsmanagement: Praktische Umsetzung für Mitarbeiter/innen Referentin: Brigitte Kühn, ZMV, Tutzing Datum: 19.06.2021 Kursgebühr: 180 € Kurs Nr. 9226/9 Punkte Bleaching Trend in der modernen Zahnheilkunde - für das Praxisteam! Referent: Prof. Dr. Thomas Wrbas, Freiburg Datum: 19.06.2021 Kursgebühr: 250 € für ZÄ, 200 € für ZFA’S Kurs Nr. 7144/4 Punkte Das kieferorthopädische Planungsgutachten - ein Onlineseminar Referent: Dr. Wolfgang Grüner, Karlsruhe Datum: 19.06.2021 Kursgebühr: 200 €

Leitartikel 7 Was bleibt und was bedroht ist Sage keiner, er hätte gleich geahnt, was daraus werden würde. Damals, Ende 2019, als erste Berichte über eine „neue Lungenerkrankung“ auftauchten, schien die Bedrohung weit weg zu sein. Irgendwo in China trat ein bisher unbekanntes Leiden auf. Mit einer gewissen westlichen Arroganz wurde darauf reagiert: Kam das nicht immer wieder vor, dass sich in fernen Weltgegenden ein Erreger breitmachte, kurz Schrecken verbreitete und dann wieder verschwand? Aber doch nicht hier in Europa, nicht bei uns. Ende Januar 2020 dann der erste kleine Ausbruch in Stockdorf nahe München bei einem Autozulieferer. Die Ansteckungen gingen auf eine chinesische Mitarbeiterin zurück, die dort zu Besuch war. Bald waren die Infektionen wieder unter Kontrolle. Doch spätestens die Bilder aus Bergamo zeigten im Februar, zu was das Virus mit dem Kürzel SARS-CoV-2 auch hier in der Lage war. Ein Jahr später ist die Pandemie unberechenbarer denn je. Normalerweise ist das eine Zeit, in der man sich an neue Umstände gewöhnen kann und sich arrangiert. Doch Gewöhnung ist kaum eingetreten, dafür Ärger und Ermattung. Wir haben uns allenfalls daran gewöhnt, immer neue Überraschungen, Verzögerungen und Rückschläge im Kampf gegen die Seuche hinzunehmen. Die Gewissheit von heute ist der Irrtum von morgen. Viele Menschen haben erstaunliche Routine in der Improvisation entwickelt. Das bezieht sich nicht nur darauf, dass auch akribische Planer damit zurechtkommen müssen, den Sommerurlaub nicht mehr ein Jahr, sondern allenfalls einen Monat im Voraus buchen zu können. Genauso gilt: Was gerade noch richtig und sicher war, kann schon bald falsch und gefährlich sein. Alles anders in der Pandemie. Unsere Gesellschaft hat seit Jahrzehnten das Mantra vom lebenslangen Lernen verinnerlicht. Gemeinhin wird darunter ein erfreulicher Zuwachs an Wissen und Erkenntnis verstanden. In der Pandemie ist das anders geworden, die negativen und manchmal schmerzhaften Einsichten überwiegen. Das fängt mit Medizin und Virologie an: Dass Viren klein, aber gemein sind, war Ärzten zuvor zwar auch schon bekannt. Und ja, es gab Konferenzen und Sachbücher, in denen vor der Wiederkehr der Seuchen oder vor neuen Plagen gewarnt wurde. Dass es so bald geschehen und die Bedrohung von einem engen Verwandten der banalen Erkältungsviren aus der Corona-Gruppe ausgehen würde, hat dann aber selbst viele Fachleute überrascht. Statt polternder Fortschrittsrhetorik, die seit Jahren den Siegeszug der naturwissenschaftlichen Medizin feiert, täte mehr Demut gut. Zwar wurden in der Rekordzeit von nicht mal einem Jahr Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 entwickelt, doch ansonsten ist die Medizin trotz verbesserter Therapien weitgehend machtlos gegen COVID-19, kann zwar lindern und helfen, schwere Verläufe mit tödlichem Ausgang aber oft nicht verhindern. Und die Krankheit selbst hält mit ihrer Vielfalt an Symptomen immer wieder Überraschungen bereit, die Pathogenese ist längst nicht im Detail verstanden. Deutschlands Absturz. Die erstaunlichsten Einsichten boten jedoch Land und Gesellschaft. Die erste Welle verlief noch glimpflich. Doch dann zeigte jenes Deutschland, das vom Rest der Welt als Organisationsgenie, Effizienzweltmeister und Qualitätschampion bewundert wird, ungeahnte Schwächen. Ein Absturz vom Klassenstreber zu akuter Versetzungsgefahr, zumindest in manchen Disziplinen: Erst waren monatelang keine Masken aufzutreiben, dann fehlten PCR-Tests, dann Schnelltests und nun streiten Berlin und Brüssel, wer eigentlich dafür verantwortlich war, dass zu wenig und zu langsam Impfstoff bestellt wurde. Sicherheitsdenken, Sparsamkeit und Risikoabwägung gut und schön aber man kann es auch übertreiben. Während Israel und Großbritannien (Chile übrigens auch) demnächst durchgeimpft sind und in Tel Aviv und London wohl bald die ersten Clubs wieder öffnen, wird in Deutschland ernsthaft darüber diskutiert, ob es den Hausärzten zuzutrauen ist, ihre Patienten gegen COVID-19 zu impfen. Made in Germany ist zum Synonym für Zögern, Zaudern und Versagen geworden. Und die Menschen? Zu Beginn der Pandemie gab es Hoffnung, dass eine rastlose Gesellschaft durch die erzwungene Pause zum Innehalten kommt und entdeckt, was wirklich zählt: Gemeinsinn, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und Verständnis. Ewigkeiten scheint das her zu sein. Mittlerweile ist hauptsächlich von Ärger und Erschöpfung, Ungeduld und Unruhe, Egoismus und Gier die Rede, wenn es um die psychosozialen Nebenwirkungen der Pandemie geht. Impfdrängler, Querdenker, Krisengewinnler und viele weitere Partikularitäten bestimmen das Bild sowie die große Gruppe derer, die nicht mehr wollen oder nicht mehr können. Die Seuche stellt die Menschen auf eine harte Probe, das haben Krisen so an sich. Noch bleibt Hoffnung auf mehr Impfstoff, auf Herdenimmunität oder darauf, dass sich das Virus vielleicht abschwächen könnte. Und wenn dann alles vorbei ist und ungefähr so wie vorher, setzt hoffentlich die Erkenntnis ein, wie fragil das alles ist und wie bedroht die Gesundheit, das Leben und der dünne zivilisatorische Firnis, der uns zusammenhält. Dr. Werner Bartens, Leitender Redakteur Süddeutsche Zeitung, Ressort Wissenschaft www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2021

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