36 Berufspolitik Perspektive-Gespräch Ein neuer Spirit Es war eine der großen Herausforderungen für den Vorstand der Landeszahnärztekammer in der 16. Kammerperiode: Die Nachfolgeregelung für die Leitung der kammereigenen Fortbildungseinrichtungen. Mit PD Dr. Yvonne Wagner und PD Dr. Daniel Hellmann lenken nun sowohl fachliche Kapazitäten als auch Persönlichkeiten das Zahnmedizinische Fortbildungszentrum Stuttgart und die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe. „Beide sind in unseren Fortbildungseinrichtungen angekommen und ich sehe eine politische Denke sowie die Bereitschaft, sich standespolitisch einzubringen“. Mit diesen Worten eröffnete LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert das Perspektive-Gespräch des LZK-Vorstandes mit den beiden Fortbildungsleitern. Wie und in welchen Bereichen können die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe und das Zahnmedizinische Fortbildungszentrum Stuttgart künftig mit der Landeszahnärztekammer zusammenarbeiten? Um diese Fragestellung zu erörtern, hatte der Vorstand der Landeszahnärztekammer PD Dr. Yvonne Wagner und PD Dr. Daniel Hellmann zu einem Perspektive-Gespräch eingeladen. Enger Schulterschluss. PD Dr. Yvonne Wagner sucht einen „engen Schulterschluss“ mit der Landeszahnärztekammer und bekundet großes Interesse an einer Zusammenarbeit. Sie sei gewillt und motiviert, die Kammer mit vielen Ideen zu unterstützen. Die neue Approbationsordnung für Zahnärztinnen und Zahnärzte und die darin festgeschriebene Pflichtfamulatur für Studierende biete ein erstes Feld für eine Zusammenarbeit, so die neue ZFZ-Leiterin. Denn ihrer Ansicht nach müsse bereits vor der Assistenzzeit angesetzt werden. Mit der Famulatur ergibt sich die Möglichkeit, die Studierenden dort einzusetzen, wo Bedarf bestehe – und das ist im ländlichen Raum. Damit sinke gleichzeitig die Hemmschwelle, sich auch später auf dem Land als junge Zahnärztin oder junger Zahnarzt niederzulassen. Diesen Aspekt unterstrich auch der stv. Präsident, Dr. Bert Bauder: „Das Ziel muss sein, den jungen Absolventinnen und Absolventen das Selbstvertrauen zu vermitteln, dass sie eine Praxis auf dem Land führen können.“ Die Zusammenarbeit mit den Universitäten möchte Dr. Wagner auch bei einem weiteren Zukunftsprojekt suchen: Der Neuauflage des Landeszahnärztetages. Hierfür möchte sie bezirksübergreifend Niedergelassene und Studierende ansprechen. Und selbstverständlich richten die kammereigenen Fortbildungs institute den Landeszahnärztetag gemeinsam aus! Postgraduierte Ausbildung. Die ausgestreckte Hand reichte auch PD Dr. Daniel Hellmann Zusammenarbeit. „Ich bin offen und für alles zu haben“, freute sich PD Dr. Daniel Hellmann über die Initiative des LZK- Vorstands. Revival. PD Dr. Yvonne Wagner schwebt eine Neuauflage des Landeszahnärztetages vor – in Zusammenarbeit beider kammereigener Institute und in Kooperation mit den Universitäten. Resümee. „Ich sehe nach dem Perspektive-Gespräch ein weites Feld an Aktivitäten von Landeszahnärztekammer und ihren Fortbildungsinstituten“, resümierte Dr. Torsten Tomppert. ZBW 4/2021 www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 37 Ergebnis. „Der Austausch hat gezeigt, dass der Spagat zwischen wissenschaftlicher und praktischer Arbeit gelingen kann“, sagt Dr. Bert Bauder. Idee. Die postgraduierte Aus- und Fortbildung mit Praxisführungsthemen anzureichern, hält Dr. Norbert Struß für eine hervorragende Idee. Erfrischend. Dr. Eberhard Montigel sieht einen neuen Spirit zwischen den beiden Fortbildungsleitern. Fotos: F. Kraufmann der Kammer und rief zu einem Schulterschluss der beiden Fortbildungsinstitute und einer engen Zusammenarbeit auf. Handlungsbedarf sieht der neue Akademie-Chef bei der praktischen Anleitung der Studierenden nach dem Examen. Er denke an ein postgraduiertes Programm für junge Assistentinnen und Assistenten unter Supervision, um die angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzte optimal für die Versorgung der Patientinnen und Patienten auszubilden. Die Idee eines Postgraduiertenprogramms stieß unter den Mitgliedern des Vorstandes auf offene Ohren: Dr. Norbert Struß schlug vor, die postgraduierte Aus- und Fortbildung um Praxisführungsthemen anzureichern. Dr. Bert Bauder schwebt eine „postgraduierte Ausbildung mit Kammerzertifikat“ vor. Herzensangelegenheit. Dass Yvonne Wagner und Daniel Hellmann auch zwischenmenschlich auf einer Wellenlänge sind, zeigte sich eindrücklich an ihren Ausführungen zur Nachhaltigkeit: „Das Prinzip der Nachhaltigkeit bewegt uns persönlich“, sagte Dr. Hellmann, „weil wir beide junge Familien sind und kleine Kinder haben“. Von der Herzensangelegenheit in die berufliche Umsetzung: Dr. Hellmann kündigte an, das Thema Nachhaltigkeit zum Tagungsmotto der Karlsruher Konferenz 2022 zu machen. Auch auf den nächsten Karlsruher Vortrag dürfe man gespannt sein, kündigt Dr. Hellmann an, einmal mehr werde die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe hier unter Beweis stellen, dass die Zahnärzteschaft Verantwortung in und für die Gesellschaft übernehme. Für die nachhaltige Zahnmedizin wolle man auch die Landespolitik mit ins Boot holen, so Dr. Hellmann. Sehr nachhaltig begrüßte Dr. Norbert Struß den Vorstoß für das Thema Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin. Corona habe das Anliegen etwas unter die Räder kommen lassen, aber man werde die begonnene Initiative „Kammer goes green“ weiter konsequent vorantreiben und sich damit auch bundesweit mit dem Thema an die Spitze setzen. Öffentliche Wahrnehmung. Dr. Eberhard Montigel zeigte sich besonders erfreut über den „breiten Blick“ beider Institutsleiter und ihre Positionen pro Standespolitik und bezüglich Nachhaltigkeit. Und er brachte ein weiteres zentrales Anliegen der Kammer ein: Man wolle die Zahnmedizin in der Öffentlichkeit bekannter machen. „Wir wollen, dass auf die fachliche Expertise der Institute zurückgegriffen wird.“ Im Falle fachlicher Anfragen von Medienvertretern beim Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit sollen die Institute mit den fachlichen Expertentipps der beiden Leiter vermittelt werden. Dr. Montigel ging noch einen Schritt weiter: Die politischen Aktivitäten des LZK-Präsidenten sollten fachlich flankiert werden durch die beiden kammereigenen Fortbildungsinstitute. Beste Gelegenheit hierfür biete die Präsenz auf den Parteitagen im Land. Resümee. Das Resümee des ebenso lebhaften wie fruchtbaren Austausches war LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert vorbehalten: „Die Förderung junger Assistentinnen und Assistenten im Rahmen eines gemeinsamen Aus- und Fortbildungsprogramms der Institute in Kooperation mit den Landesuniversitäten trägt zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung in unserem Land bei – eine echte Win-win-Situation“. Andrea Mader www.zahnaerzteblatt.de ZBW 4/2021
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